Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter
Schwertküste entfernt in einem See festlag. Aber als er das fortgesetzte Grinsen seiner Gefährten bemerkte, erkannte der aufmerksame Zauberer den wahren Grund für Deudermonts Trinkspruch, erkannte, daß er auf ihn gemünzt war.
Robillards erster Impuls bestand darin, zu protestieren, vielleicht sogar sein Angebot zurückzuziehen, Drizzt und Catti-brie zurück zur Kathedrale zu bringen. Aber sie hatten recht, mußte der Zauberer sich schließlich eingestehen, und so hob er sein Glas. Obgleich er schwieg, dachte Robillard daran, daß er vielleicht zu dem berühmten Efeu-Herrenhaus reisen und seinen exzentrischen Freund besuchen würde.
Es war schwierig für Drizzt, Catti-brie und Deudermont, einander Lebwohl zu sagen. Sie umarmten sich und versprachen, daß sie sich wiedersehen würden, aber sie alle wußten um die Ernsthaftigkeit der Aufgabe, die vor Drizzt und Catti-brie lag. Es war durchaus möglich, daß keiner von beiden das Eiswindtal wieder lebend verlassen würde.
Zwanzig Minuten später waren Drizzt und Catti-brie wieder zurück bei der Schwebenden Seele. Robillard sagte ihnen Lebwohl und verschwand dann in einem Blitz magischer Energie.
Ivan, Pikel und Danica begrüßten sie. »Cadderly bereitet sich vor«, erklärte der robuste, gelbbärtige Zwerg. »Ihr versteht, das braucht bei dem alten Mann ein wenig länger!«
»Hi, hi, hi«, warf Pikel ein.
Danica tat so, als wolle sie protestieren, doch in Wahrheit – und Catti-brie bemerkte es sehr wohl – war sie froh, daß die Zwerge ständig über Cadderlys fortgeschrittenes Alter spöttelten. Sie taten es nur, weil sie glaubten, daß der Priester wieder stärker und vielleicht sogar jünger würde, und ihre Sticheleien waren mit Hoffnung erfüllt und nicht mit Bosheit.
»Komm«, bat Danica Catti-brie. »Wir hatten bisher kaum Zeit füreinander.« Die Frau warf Ivan und Pikel einen säuerlichen Blick zu, als die beiden ihnen auf dem Fuße folgten. »Alleine«, betonte sie.
»Ohhhh«, stöhnte Pikel.
»Tut er das immer?« fragte Drizzt Ivan, der seufzte und nickte.
»Meinst du, du hast lange genug Zeit, um mir von Mithril-Halle zu erzählen?« fragte Ivan. »Ich habe von Menzoberranzan gehört, aber ich kann nicht glauben, was man mir erzählt hat.«
»Ich werde dir berichten, was ich kann«, erwiderte Drizzt. »Und es wird dir mit Sicherheit schwerfallen, viele der wundersamen Dinge zu glauben, die ich beschreiben werde.«
»Und was ist mit Bruenor?« fügte Ivan hinzu.
»Buhner!« warf der aufgeregte Pikel ein.
Ivan schlug seinem Bruder auf den Hinterkopf. »Wir würden mit dir gehen, Elf«, erklärte der gelbbärtige Zwerg, »aber wir haben hier Dinge zu erledigen. Wir müssen auf die Zwillinge aufpassen und all das. Und mein Bruder hat seine Gärten.« Als er Pikel erwähnte, drehte sich Ivan zu seinem Bruder um, als erwarte er eine weitere alberne Bemerkung von ihm. Pikel sah auch so aus, als wolle er etwas sagen, begann aber statt dessen zu pfeifen. Als Ivan sich wieder Drizzt zuwandte, mußte der Drow den Kopf schütteln und sich auf die Lippen beißen, denn über Ivan hinweg sah er, wie Pikel die Daumen in die Ohren gesteckt hatte und mit den Fingern wackelte, während er gleichzeitig die Zunge, so weit er nur konnte, herausgestreckt hatte.
Ivan wirbelte wieder herum, doch Pikel stand längst wieder ruhig da und pfiff erneut vor sich hin. Sie veranstalteten dasselbe noch zweimal, ehe Ivan schließlich aufgab.
Drizzt kannte die beiden erst seit zwei Tagen, aber er fand sie sehr lustig und stellte sich gern den Spaß vor, den die Felsenschulters veranstalten würden, wenn man sie auf Bruenor losließ!
* * *
Für Danica und Catti-brie war diese letzte gemeinsam verbrachte Stunde viel ernster und besonnener. Sie gingen in die Privatgemächer von Danica und Cadderly, eine Gruppe von fünf Räumen am hinteren Ende des großen Gebäudes. Dort stießen sie im Schlafzimmer auf Cadderly, der betete und sich vorbereitete, so daß sie ihn in Ruhe ließen.
Anfänglich war ihr Gespräch von allgemeiner Natur: Catti-brie erzählte von ihrer Vergangenheit, wie sie früh verwaist und dann von Bruenor unter die Fittiche genommen worden war, um bei den Zwergen des Clans Heldenhammer aufgezogen zu werden. Danica sprach von ihrer Unterweisung in den Lehren des Großmeisters Penpahg D'Ahn. Sie war eine disziplinierte Kriegerin und Catti-brie nicht unähnlich.
Catti-brie war es nicht gewohnt, mit einer Frau ihres eigenen Alters umzugehen, die ihr zudem
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