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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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sondern war bei ihr geblieben, hatte ihre Worte angehört und selbst Dinge hinzugefügt, wenn sie nötig waren.
    »Alle Kraft schwand aus meinem Körper«, fuhr Catti-brie fort. »Und ich habe Bruenor niemals so dicht vor einem Zusammenbruch gesehen. Aber er machte weiter und begann, in deinem Namen zu kämpfen, und deinen Feinden Rache zu schwören.«
    Ein abwesender Blick trat in Wulfgars helle Augen, und die Frau verstummte, um ihm Zeit zu geben, ihre Worte zu verdauen. Sie glaubte, er würde etwas erwidern, doch er tat es nicht, und die Sekunden verstrichen in Schweigen.
    Catti-brie rückte dichter an ihn heran, legte den Arm um seinen Rücken und ließ ihren Kopf auf seine starke Schulter sinken. Er schob sie nicht weg, sondern rückte sogar etwas herum, um es ihnen beiden bequemer zu machen. Die Frau hatte auf mehr gehofft, hatte gehofft, dass Wulfgar eine Öffnung für seine Gefühle fand. Aber auch wenn ihr dies nicht ganz gelungen war, hatte sie doch mehr erreicht, als sie hätte erwarten dürfen, wie sie nun erkannte. Die Liebe war nicht wieder erwacht, aber ebenso wenig die Wut. Es würde Zeit brauchen.
    Die Gruppe ließ am nächsten Morgen wirklich das Eiswindtal hinter sich, wie der wechselnde Wind verriet. Im Tal kam der Wind aus nordöstlicher Richtung und blies von den kalten Wassern der Treibeis-See herüber. An den Stellen, von denen es nach Süden, Osten, Westen oder Norden der Gebirgsmassen ging, war der Wind nicht mehr dauerhaft, sondern kam eher in Böen, und das ständige Pfeifen, das im Tal nie abbrach, war verschwunden. Und jetzt, als sie sich mehr nach Süden bewegten, erhob sich der Wind wieder und blies unermüdlich gegen den hochaufragenden Grat der Welt. Anders als die kalte Brise, die dem Eiswindtal seinen Namen gab, war dies hier ein laues Wehen. Der Wind kam von den wärmeren Regionen im Süden oder von den ebenfalls nicht kalten Wassern der Schwertküste her, traf auf das Hindernis der Berge und zog von dort wieder zurück. Drizzt und Bruenor waren den größten Teil des Tages nicht bei dem Wagen, da sie die Umgebung des stetig, aber langsam vorankommenden Gefährts auskundschafteten und Catti-brie und Wulfgar etwas Zeit für sich alleine lassen wollten. Die Frau sprach noch immer und versuchte, den Mann zu einem besseren Ort und einer besseren Zeit zurückzuführen. Regis fuhr den ganzen Tag lang zusammengekuschelt hinten auf dem Wagen mit, wo ihn die wunderbar duftenden Nahrungsmittel umgaben.
    Der Tag erwies sich als ein ruhiger und ereignisloser, bis Drizzt den beunruhigenden Fußabdruck eines gewaltigen, Stiefel tragenden Riesen fand.
    »Knurrbauchs Freund?«, fragte Bruenor und beugte sich neben dem Waldläufer vor, während er die Spur untersuchte. »Das nehme ich doch an«, erwiderte Drizzt.
    »Der verflixte Halbling hat dem Ding einen stärkeren Zauber verpasst, als er hätte tun sollen«, grollte Bruenor.
    Drizzt, der die Macht des Rubinanhängers kannte und über Verzauberungen im Allgemeinen Bescheid wusste, konnte dem nicht zustimmen. Er wusste, dass der Riese, der keine dumme Kreatur war, schon kurz nachdem er die Gruppe verlassen hatte, aus dem Bann des Zaubers entlassen worden war, mit dem Regis ihn belegt hatte. Wahrscheinlich waren sie erst wenige Meilen voneinander entfernt gewesen, als sich der Riese schon gefragt haben musste, warum, um alles in der Welt, er sich bereit erklärt hatte, dem Halbling und seinen seltsamen Freunden zu helfen. Dann, wenige Zeit später, hatte er entweder den ganzen Vorfall vergessen oder war richtig wütend geworden, dass man ihn so hereingelegt hatte.
    Und nun schien der Gigant sie zu beschatten, erkannte Drizzt, als er die Richtung der Spuren feststellte.
    Vielleicht war es nur ein Zufall oder sogar ein ganz anderer Riese – im Eiswindtal herrschte wahrhaftig kein Mangel an den Giganten. Drizzt war sich nicht sicher, und so sagten er und Bruenor nichts über die Fußabdrücke oder darüber, die Nachtwache zu verstärken, als sie zum Abendessen zu der Gruppe zurückkehrten. Drizzt machte sich jedoch wieder auf den Weg, und zwar gleichermaßen, um nicht Zeuge der noch immer anhaltenden Szenen zwischen Catti-brie und Wulfgar zu werden, wie um nach herumstreunenden Riesen Ausschau zu halten. Dort, im Dunkel der Nacht, konnte er mit seinen Gedanken und Ängsten alleine sein, dort konnte er seinen eigenen Aufruhr der Gefühle austragen und sich wieder und wieder daran erinnern, dass nur Catti-brie selbst den Kurs ihres Lebens bestimmen

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