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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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konnte. Jedes Mal, wenn er sich an ein Ereignis erinnerte, das zeigte, wie intelligent und ehrlich die Frau stets gewesen war, war er beruhigt. Als der Vollmond seinen trägen Anstieg über den weit entfernten Wassern der Schwertküste begann, wurde dem Drow auf seltsame Weise warm. Obwohl er kaum das Glimmen des Lagerfeuers ausmachen konnte, wusste er, dass er wirklich unter Freunden war.

    * * *

    Wulfgar schaute tief in ihre blauen Augen und wusste, dass sie ihn absichtlich bis zu diesem Punkt gebracht hatte, dass sie langsam und stetig die zerklüfteten Ränder seines Bewusstseins geglättet und die Wände des Zorns massiert hatte, bis ihre sanfte Berührung sie durchsichtig gerieben hatte. Und jetzt wollte sie mehr sehen, verlangte es sogar, wollte hinter diese Wände blicken, wollte die Dämonen sehen, die Wulfgar so sehr quälten.
    Catti-brie saß ruhig und geduldig da. Sie wartete. Sie hatte dem Mann ein paar Geschichten des Grauens entlockt und dann tiefer gebohrt. Sie hatte ihn gebeten, seine Seele und den Schrecken darin zu offenbaren, etwas, von dem sie wusste, dass es dem stolzen und starken Mann nicht leicht fallen konnte.
    Aber Wulfgar hatte sie nicht zurückgewiesen. Er saß jetzt vor ihr, seine Gedanken wirbelten wild umher, sein Blick hatte sich mit ihrem verschränkt, sein Atem kam stoßweise, sein Herz pochte heftig in seiner mächtigen Brust.
    »So lange hielt ich an dir fest«, sagte er leise. »Dort unten, inmitten des Rauchs und des Schmutzes hielt ich an dem Bild meiner Cattibrie fest. Ich halte es stets vor Augen, immer.«
    Er hielt inne, um Luft zu holen, und Catti-brie legte sanft ihre Hand auf die seine.
    »So viele Anblicke, die ein Mann niemals sehen sollte«, sagte Wulfgar leise, und Catti-brie sah einen Hauch von Feuchtigkeit in seinen hellen Augen. »Aber ich bekämpfte sie alle mit deinem Bild.« Catti-brie lächelte, aber das beruhigte Wulfgar nicht.
    »Er benutzte es gegen mich«, fuhr der Mann fort, und seine Stimme wurde tiefer, fast zu einem Knurren. »Errtu kannte meine Gedanken und wandte sie gegen mich. Er zeigte mir das Ende des Kampfes mit der Yochlol, wie die Kreatur durch das herabgefallene Gestein kroch und dich in Stücke riss. Dann stürzte sie sich auf Bruenor …« »War es denn nicht die Yochlol, die dich in die unteren Sphären gebracht hat?«, fragte Catti-brie und versuchte, den dämonischen Bann durch Logik zu brechen.
    »Ich kann mich nicht erinnern«, gab Wulfgar zu. »Ich erinnere mich an das Herabstürzen von Steinen, daran, dass der Schmerz von dem Biss der Yochlol in meiner Brust brannte, und dann nur noch Schwärze, bis ich am Hof der Spinnenkönigin erwachte.
    Doch selbst dieses Bild … du verstehst es nicht! Die eine Sache, an der ich mich festhalten konnte, pervertierte Errtu und wandte sie gegen mich. Die einzige Hoffnung, die noch in meinem Herz verblieben war, wurde weggebrannt und ließ mich leer und ausgehöhlt zurück.«
    Catti-brie rückte näher, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zoll von Wulfgars Antlitz entfernt war. »Aber Hoffnung entflammt neu«, sagte sie sanft. »Errtu ist fort, für Hunderte von Jahren verbannt, und die Spinnenkönigin und ihre höllischen Drow-Schergen haben seit Jahren kein Interesse mehr an Drizzt gezeigt. Diese Straße hat ihr Ende gefunden, wie es scheint, und so viele neue liegen vor uns. Die Straße zur Schwebenden Seele und zu Cadderly. Von dort vielleicht nach Mithril-Halle, und anschließend können wir, wenn wir das wollen, nach Tiefwasser und zu Kapitän Deudermont reisen. Wir können eine wilde Fahrt auf der Seekobold machen, über tosende Wellen reiten und Piraten jagen.
    Alle Möglichkeiten liegen vor uns!«, fuhr sie fort, ihr Lächeln strahlte, und ihre Augen blitzten vor Erregung. »Aber zuerst müssen wir Frieden mit unserer Vergangenheit schließen.«
    Wulfgar hörte ihre Worte, aber er schüttelte nur den Kopf und erinnerte sie daran, dass es nicht so einfach sein würde, wie sie es darstellte. »All diese Jahre habt ihr mich für tot gehalten«, sagte er. »Und das glaubte ich auch von euch. Ich dachte, du wärest getötet worden und Bruenor ebenso, und Drizzt sei auf dem Altar irgendeiner bösartigen Drow-Oberin in kleine Stücke geschnitten worden. Ich habe jede Hoffnung aufgegeben, weil es keine mehr gab.«
    »Aber du siehst doch, dass es eine Lüge war«, argumentierte Catti brie. »Es gibt immer Hoffnung, es muss immer Hoffnung geben. Das ist die große Lüge von Errtus böser Rasse. Die

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