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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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gleichen Leute, die Artemis Entreri als Kind gekannt hatte. Sie waren jetzt älter, aber dieselben. Und andere, dachte er, besonders eine Gruppe jüngerer Männer und Frauen, waren Leute, die er nicht persönlich gekannt hatte, aber sie wiesen genug Ähnlichkeiten auf, dass er darüber spekulieren konnte, ob sie wohl Kinder von Leuten waren, die er gekannt hatte.
    Oder vielleicht hatte das alles nur mit ähnlichen Angewohnheiten zu tun, mit einer Haltung, die diesen Leuten gemeinsam war.
    Aber am Ende zählte das nicht, denn nun wusste er, dass Belrigger, sein Vater, noch am Leben war.
    Der Gedanke folgte Entreri den ganzen Tag. Er folgte ihm die Straßen von Memnon entlang und bis zum Hafen. Er suchte ihn unter der hellen, heißen Sonne heim und folgte ihm wie ein Geist in den Schatten.
    Artemis Entreri hatte sich bereitwillig, ja eifrig in einen Kampf bis zum Tod mit Leuten wie Drizzt Do’Urden begeben, aber nach Sonnenuntergang zu seinem alten Heim zurückzukehren erwies sich als die größte Herausforderung, die er je angenommen hatte. Er nutzte jeden Trick, den er kannte, um unbemerkt zu der Hütte zurückzugelangen, dann löste er leise ein paar Bretter von der hinteren Wand und schlüpfte hinein.
    Niemand war zu Hause, also brachte er die Bretter wieder an, setzte sich in die hinterste Ecke, wo es dunkel war, und starrte die Tür an.
    Stunden vergingen, aber Entreri blieb aufmerksam. Er zuckte nicht zusammen, er rührte sich überhaupt nicht, als die Tür schließlich geöffnet wurde.
    Ein alter Mann schlurfte herein. Er war klein und gebeugt, und seine Schritte waren so winzig, dass es ein Dutzend davon brauchte, bis er den Tisch erreichte, der nur drei Fuß von der Tür entfernt stand.
    Entreri hörte, wie ein Feuerstein auf Stahl traf, und schließlich flackerte eine einzelne Kerze auf, was dem Meuchelmörder einen Blick auf das Gesicht des alten Mannes ermöglichte. Er war dünn, so dünn, sogar ausgemergelt, und sein kahler Kopf war von der gnadenlosen Sonne Memnons derart verbrannt, dass er in dem schwachen Licht zu glühen schien. Er hatte einen wilden grauen Bart und verzog ununterbrochen das Gesicht und schob das bärtige Kinn vor.
    Mit schmutzigen, zitternden Händen nahm er einen kleinen Beutel heraus und schüttete den Inhalt auf den Tisch. Ununterbrochen vor sich hin murmelnd, begann er Kupfer, Silberstücke und andere schimmernde Gegenstände zu sortieren, die Entreri als die polierten Steine erkannte, die man zwischen den Felsen südlich der Docks finden konnte. Der Meuchelmörder verstand, denn er erinnerte sich daran, dass die Leute aus dem Viertel manchmal dorthin gingen und hübsche Steine sammelten, die sie dann an die reicheren Bewohner von Memnon verkauften, die vor allem deshalb dafür bezahlten, weil sie die lästigen Vagabunden wieder loswerden wollten.
    Entreri war nicht sicher, wer dieser Mann war, aber er wusste, dass es nicht Belrigger sein konnte. Selbst das Alter hätte seinen Vater nicht dermaßen beugen können.
    Der Mann fing an zu kichern, und bei diesem Geräusch riss Entreri die Augen auf – dieses Geräusch kannte er. Er erhob sich lautlos und schlich zum Tisch. Der Alte bemerkte ihn erst, als er mit der Hand zwischen den Münzen und Steinen auf den Tisch schlug.
    »Was ... « , begann der alte Mann, wich zurück und drehte sich zu Entreri um.
    Dieser Blick ... der Gestank seines Atems. Entreri wusste es. »Wer bist du?«
    Entreri lächelte. »Erinnert du dich denn nicht an deinen Neffen?«
     
    »Verdammt noch mal, Tosso-posh«, sagte der Mann, als er das Haus eine Stunde später betrat. »Wenn du dir in die Hose geschissen hast, dann bleib gefälligst ...« Er hatte eine Kerze in der Hand und ging direkt auf den Tisch zu, blieb aber stehen, als die Tür hinter ihm zugeschoben wurde – offensichtlich von jemandem, der dahinter gestanden hatte, als er sie öffnete.
    Belrigger machte noch einen Schritt nach vorn und fuhr herum. »Du bist nicht Tosso«, sagte er und musterte Entreri abschätzend.
    Entreri starrte den Mann einen Augenblick an, denn er erkannte Belrigger ohne jeden Zweifel. Die Jahre waren nicht freundlich zu ihm gewesen. Er sah abgehärmt und hager aus, als hätte er keine andere Nahrung erhalten als den starken Alkohol, den er zweifellos regelmäßig trank.
    Entreri schaute an dem Mann vorbei zur hintersten Ecke, und Belrigger folgte seinem Blick und hob die Kerze, um die Stelle zu beleuchten. Dort lag Tosso-posh, mit dem Gesicht nach unten, eine kleine

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