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Die vergessliche Mörderin

Die vergessliche Mörderin

Titel: Die vergessliche Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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meistens fährt sie schon am Sonntagabend.«
    »Das hat sie auch diesmal gemacht, aber sie ist nicht in den Borodene Mansions angekommen.«
    »Nach dem, was Claudia sagt, nein.«
    »Diese Miss Reece-Holland – so heißt sie doch? –, war sie erstaunt oder besorgt?«
    »Ja, um Himmels willen, warum denn? Die drei kontrollieren sich doch nicht gegenseitig.«
    »Aber Sie dachten, sie würde in die Wohnung zurückkommen?«
    »Im Geschäft ist sie auch nicht aufgetaucht. Die waren sauer, kann ich Ihnen sagen.«
    »Und Sie, Mr Baker, sind Sie beunruhigt?«
    »Nein. Natürlich… na, ich weiß es einfach nicht. Ich sehe keinen Grund zur Aufregung, aber es sind immerhin schon ein paar Tage. Was haben wir heute, Donnerstag?«
    »Sie hat sich bestimmt nicht mit Ihnen gezankt?«
    »Nein. Wir zanken uns nie.«
    »Trotzdem machen Sie sich Sorgen, Mr Baker?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Gar nichts, aber ich weiß, dass es bei ihr zuhause Ärger gegeben hat. Sie mag ihre Stiefmutter nicht.«
    »Und das mit vollem Recht! Diese Frau ist ein Biest, ein eiskaltes Luder. Und sie mag Norma auch nicht.«
    »Sie war krank, nicht wahr? Sie musste ins Krankenhaus.«
    »Von wem sprechen Sie? Von Norma?«
    »Nein, von Mrs Restarick.«
    »Ich habe gehört, dass sie im Krankenhaus war. Keine Ahnung warum. Die ist kerngesund, wenn Sie mich fragen.«
    »Und Miss Restarick hasst ihre Stiefmutter.«
    »Na, Norma ist manchmal ein bisschen überkandidelt. Man wird aus ihr nicht recht schlau. Aber zeigen Sie mir mal das Mädchen, das seine Stiefmutter nicht hasst.«
    »Werden die Stiefmütter davon immer krank? So krank, dass sie ins Krankenhaus müssen?«
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?«
    »Vielleicht auf die Gartenarbeit, auf Pflanzenschutzmittel.«
    »Was heißt das? Wollen Sie damit sagen, dass Norma… dass sie…«
    »Die Leute reden«, sagte Poirot. »So was wird weitergetragen.«
    »Sie meinen, dass jemand behauptet, Norma hätte ihre Stiefmutter vergiften wollen? Das ist ja lächerlich. Das ist einfach Quatsch.«
    »Ich halte es auch für höchst unwahrscheinlich. Das ist übrigens auch nicht behauptet worden.«
    »Oh, Verzeihung, dann hab ich Sie missverstanden. Was meinten Sie denn nun?«
    »Mein lieber junger Freund«, sagte Poirot, »ich sprach von Gerüchten, und Gerüchte befassen sich fast immer mit der Schlüsselfigur – mit dem Ehemann.«
    »Was, der arme, alte Andrew? Nein, das glaub ich nicht.«
    »Ich halte es auch für unglaubwürdig.«
    »Und warum sind Sie dann dort gewesen? Sie sind doch Detektiv, oder?«
    »Ja.«
    »Na, und?«
    »Wir reden aneinander vorbei«, sagte Poirot. »Ich bin nicht wegen einer dubiosen Giftgeschichte dort gewesen. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Ihre Frage nicht beantworte. Ich bin zu strengster Geheimhaltung verpflichtet.«
    »Nanu? Was soll denn das wieder?«
    »Ich war dort, um Sir Roderick Horsefield zu sprechen.«
    »Was, den alten Knacker? Der ist doch plemplem, oder?«
    »Nun, immerhin sind ihm viele Geheimsachen bekannt. Heute hat er mit diesen Dingen nicht mehr direkt zu tun, aber er weiß eine Menge. Im Krieg stand er mit allen möglichen berühmten Leuten in Verbindung.«
    »Das ist aber reichlich lange her.«
    »Ja, ja. Seine Rolle ist längst ausgespielt. Aber alte Leute erinnern sich oft nicht an das, was vor einer Woche, einem Monat oder einem Jahr geschehen ist, sondern an das, was vor zwanzig Jahren war. Und vielleicht erinnern sie sich an jemand, der nicht möchte, dass man sich seiner erinnert. Oder sie können Ihnen Einzelheiten aus dem Leben eines bestimmten Mannes oder einer bestimmten Frau erzählen. Ich muss so vage sprechen. Das verstehen Sie sicher? Ich brauchte Auskünfte von ihm.«
    »Auskünfte! Von dem alten Burschen? Der ist doch nicht bei Trost. Und der hat Ihnen was erzählt?«
    »Sagen wir, ich bin recht zufrieden.«
    David starrte ihn groß an. »Jetzt möchte ich nur wissen, ob Sie in Wirklichkeit zu dem Alten gegangen sind oder zu der Kleinen. Na? Wollten Sie rausbekommen, was sie in dem Haus treibt? Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht. Glauben Sie, dass sie den Job angenommen hat, um den alten Knaben wegen früher auszuquetschen?«
    »Ich halte es nicht für sinnvoll, dass wir dieses Thema weiter diskutieren«, erklärte Poirot. »Auf mich wirkt sie wie eine sehr aufmerksame, anhängliche – Sekretärin.«
    »Das ist schon eher eine Mischung aus Krankenschwester, Sekretärin, Gesellschafterin, Haustochter und Austauschstudentin. Für

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