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Die vergessliche Mörderin

Die vergessliche Mörderin

Titel: Die vergessliche Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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erwähnte ein Blatt Papier – einen angefangenen Brief, der aus einer Schublade in einem Möbelwagen herausgerutscht sei.«
    Poirot winkte noch heftiger ab. »Nicht jetzt. Bitte, nicht ausgerechnet jetzt!«
    »Ich werde ihr sagen, Sie hätten Besuch.«
    Poirot wurde plötzlich von Müdigkeit übermannt. Er hatte zu angestrengt nachgedacht. Er musste sich entspannen. Nur dann konnte das Muster sichtbar werden. Er schloss die Augen. Er kannte alle einzelnen Bestandteile. Davon war er fest überzeugt. Von außen konnte nichts Neues mehr kommen, nur noch von innen.
    Und auf einmal war alles da – es wartete auf ihn! Er musste es nur noch richtig zusammensetzen… Aber er wusste es jetzt. Lauter einzelne Steinchen hielt er in der Hand, die sich in das Muster einfügen ließen: eine Perücke, ein Bild, fünf Uhr morgens, Frauen und ihre Frisuren, der Pfau – all das führte zu dem einen Ausdruck, mit dem es begonnen hatte:
    Drittes Mädchen…
    »Ich habe vielleicht einen Mord begangen…« Natürlich!
    Plötzlich stand Miss Lemon vor ihm. »Dr. Stillingfleet will Sie unbedingt sprechen. Er sagt, es ist dringend!«
    »Sagen Sie ihm, er kann… Haben Sie eben Dr. Stillingfleet gesagt?«
    Er rannte an ihr vorbei und riss den Hörer an sich. »Ja, hier Poirot, ist etwas passiert?«
    »Sie ist fortgegangen.«
    »Was?«
    »Sie haben richtig verstanden. Sie ist fortgegangen.«
    »Und Sie haben sie nicht daran gehindert?«
    »Wie hätte ich das machen sollen?«
    »Sie hätten sie festhalten müssen.«
    »Nein.«
    »Oh, Sie wissen nicht, um was es geht!«
    »Aber ich hatte es ihr versprochen. Ich habe ihr gesagt, sie könne jederzeit fortgehen.«
    »Und wenn jetzt etwas passiert? Sie haben ja keine Ahnung!«
    »Nein. Aber ich weiß, was ich tue. Und wenn ich sie jetzt festgehalten hätte, wäre meine ganze Arbeit umsonst gewesen. Und ich habe gearbeitet. Ich habe mir große Mühe mit ihr gegeben. Wir beide haben verschiedene Ziele, Poirot! Und ich hatte etwas erreicht. Ich war sogar sicher, dass sie mir nicht davonlaufen würde.«
    »So? Aber dann, mon ami, hat sie es doch getan.«
    »Ja, und das begreife ich eben nicht. Ich weiß nicht, wie es zu diesem Rückfall kommen konnte.«
    »Es muss etwas geschehen sein.«
    »Ja, aber was?«
    »Jemand hat sie gesehen – oder gesprochen – oder er hat herausgekriegt, wo sie war.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen… Auf jeden Fall war es eine freie Entscheidung von ihr, das müssen Sie verstehen.«
    »Jemand hat sich mit ihr in Verbindung gesetzt. Hat sie einen Brief bekommen? Ein Telegramm, einen Anruf?«
    »Nein, nichts dergleichen. Das weiß ich genau.«
    »Aber wie – oh, natürlich! Die Zeitungen! Sie haben dort doch sicher Zeitungen?«
    »Freilich, das gehört dazu. Wir wollen ja gerade einen festen Kontakt zum normalen Alltagsleben schaffen.«
    »Dann haben sie sie auf ebendiesem normalen, alltäglichen Weg erreicht. Was für Zeitungen haben Sie?«
    »Fünf.« Er zählte sie auf.
    »Wann ist sie fortgegangen?«
    »Heute Vormittag um halb elf.«
    »Das passt genau. Nachdem sie die Zeitung gelesen hat. Wenigstens ein Ansatzpunkt. Welche hat sie gewöhnlich gelesen?«
    »Keine Ahnung. Mal die eine, mal die andere. Manchmal hat sie alle gelesen, und manchmal hat sie nur einen Blick darauf geworfen.«
    »Hm. Ich darf jetzt keine Zeit mehr verlieren…«
    »Meinen Sie, sie hätte eine Anzeige entdeckt?«
    »Ich weiß keine andere Erklärung. Aber ich muss jetzt Schluss machen. Ich muss nach dieser Anzeige suchen und mich dann sehr beeilen.«
    Er legte den Hörer auf und rief: »Miss Lemon, bringen Sie mir die Morning News und den Daily Comet! Und George soll alle Morgenzeitungen kaufen!«
    Dann schlug er rasch die Seiten mit den persönlichen Anzeigen auf, überflog sie und dachte dabei angestrengt nach. Er würde es rechtzeitig schaffen. Das musste er einfach… Es hatte schon einen Mord gegeben. Nun drohte ein weiterer. Aber er, Hercule Poirot, würde ihn verhindern…
    George brachte einen Packen Zeitungen. »Das sind alle Morgenzeitungen, Sir.«
    Poirot wandte sich an Miss Lemon: »Sehen Sie die durch, die ich schon gelesen habe, vielleicht habe ich etwas übersehen.«
    »Nur die persönlichen Anzeigen?«
    »Ja. Vielleicht taucht der Name David auf, vielleicht ein Mädchenname oder ein Spitzname. Norma dürfte es wohl kaum sein. Vielleicht ist es ein Hilferuf oder die Angabe eines Treffpunktes…«
    Poirot schlug den Morning Chronicle auf. In ihm waren die meisten Anzeigen,

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