Die Verlobte des Prinzen
sollte einen Freund wie Sie haben.“
„Mit Komplimenten kommen Sie bei mir auch nicht weiter. Ich behalte Sie im Auge.“
Als die Tür plötzlich aufschwang, richtete sich der Sicherheitsexperte auf.
Duarte runzelte die Stirn und blickte von einem zum anderen. „Ist etwas nicht in Ordnung, Javier?“
„Alles okay“, antwortete er. „Ich habe mich deiner Verlobten nur vorgestellt.“
„Kate?“ Duarte schaute fragend und skeptisch zu ihr.
Sie trat vor Javier und dabei ein wenig zu nah an Duarte heran. Sein Haar war noch feucht, und sie atmete nicht nur einen Hauch Aftershave, sondern auch frische Luft ein. War ihr angeblicher Verlobter schon draußen gewesen?
Verflixt, wie albern, sich zu überlegen, wie er seinen Morgen verbracht hatte.
Ein Räuspern erinnerte Kate an den Bodyguard. „Dein Freund Javier hat mir nur die Sicherheitsbestimmungen erläutert.“
So gern sie Javier auch gesagt hätte, er solle sich um die eigenen Sachen kümmern, musste sie zugeben, dass er mit einem recht hatte: Sie musste jeden ihrer Schritte sorgfältig bedenken.
Sie durfte sich nicht von Duartes Charme und seinem Reichtum einlullen lassen. Er war ein Mann, der mit Kameraüberwachung und rücksichtslosen, bewaffneten Bodyguards lebte. Er war genauso ehrgeizig wie sie. Wenn sie diesen Monat unbeschadet überstehen wollte, sollte sie auf der Hut bleiben.
Was bedeutete, dass sie verführerische Berührungen auf ein Minimum reduzieren musste.
Vor Kates Wohnung glitt Duarte in die Limousine, deren Heizung auf Hochtouren lief. Die Tür schloss sich, und jetzt war er allein mit Kate und seinem Frust darüber, dass er sie vorhin mit Javier gesehen hatte. Er war nicht eifersüchtig, nein, solche Gefühle kannte er nicht. Trotzdem, sie so dicht beieinander stehen zu sehen, hatte merkwürdige Empfindungen in ihm ausgelöst, die er aber nicht weiter ergründen wollte.
Nachdem sie die Fähre von Martha’s Vineyard zum Festland genommen hatten, waren sie durch Schnee und Eisregen zu Kates Wohnung außerhalb von Boston gefahren. Sie hatte darauf bestanden, die Kameras selbst abzuholen, weil sie nicht wollte, dass seine Leute in ihren Sachen wühlten. Dafür hatte er Verständnis und daher zugestimmt.
Neben ihm sortierte Kate ihre Kameratasche, die sie aus ihrer kleinen Wohnung geholt hatte. Die nüchterne Ausstattung der Wohnung verriet, wie wenig Zeit sie dort verbrachte.
Jetzt schaute sie auf. „Darf ich fragen, was als Nächstes ansteht, oder fahren wir zu einem geheimen Ziel?“
„Ein Privatjet wartet schon auf uns, damit wir nach Washington fliegen können, sobald das Wetter es zulässt. Dort fahren wir zu einem meiner Hotels.“ Er zog eine Visitenkarte aus der Brieftasche und reichte sie ihr. „Hier ist die Adresse, falls du sie deiner Schwester – oder dem Intruder – geben möchtest.“
An seinen Sicherheitsleuten kam ohnehin keiner vorbei.
Er hatte das Herrenhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert vor zehn Jahren gekauft, renovieren lassen und ein exklusives Hotel daraus gemacht. Er beherbergte vor allem die Reichen, die zu viel Zeit unterwegs verbrachten und den Komfort eines erstklassigen Hotels genossen, das ihnen wie ein Heim vorkam.
Schweigend nahm Kate ihr Handy und begann, eine SMS zu schreiben, während ihr das seidig glatte Haar über die Schulter fiel. Sie war Teil der Presse, und er tat gut daran, stets daran zu denken, dass die Sache mit ihr einem Drahtseilakt glich.
Und er musste dafür sorgen, dass auch sie es nicht vergaß. „Mach nicht den Fehler zu glauben, dass Javier aus dem gleichen Holz geschnitzt ist wie seine Cousine. Alys hast du hereinlegen können, bei Javier wird dir das nicht gelingen.“
Sie tippte weiter, ohne zu antworten, während der Eisregen aufs Autodach prasselte. Duarte beobachtete sie, bis sie schließlich mit zusammengekniffenem Mund zu ihm herübersah.
Wütend funkelte sie ihn an. „Zu deiner Information. Ich habe deine Freundin Alys nicht ausgetrickst. Ja, ich habe sie angesprochen, weil ich mehr über das Foto, das ich zufällig von dir in Senator Landis’ Haus gemacht habe, wissen wollte. Aber sie hätte mir weder darauf antworten müssen, noch hätte sie mir den Tipp über deine Halbschwester zukommen lassen müssen.“
Duarte registrierte zwar ihre Worte, doch seine Gedanken schweiften ab. Zu Kates Entschlossenheit, ihrer Energie … und ihrer Körbchengröße. Was seine Assistentin wohl für Dessous für Kate ausgewählt hatte? Ihn hatte es große Mühe
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