Die Verlobte des Prinzen
ihm. „Wie kommst du auf solch eine absurde Idee?“
„Du wolltest wissen, ob mir etwas an Alys liegt. Und das hast du nicht als Reporterin gefragt. Oder täusche ich mich?“
„Ich habe mich getäuscht. Ich hätte dir eher Einhalt gebieten sollen. Keine Ahnung, warum ich zugelassen habe, dass …“ Sie zog den Mantel wieder auf die Schultern. „Gestern Abend war etwas anderes. Der Kuss war für die Öffentlichkeit bestimmt.“
„Ich wusste gar nicht, dass du auf Voyeure stehst.“
„Sei nicht albern.“
„Ich mache dir doch nur Komplimente. Der Kuss hat mir so gut gefallen, dass ich noch einen wollte.“
„Und wohin soll das führen?“
Er lächelte nur.
Ihre sich weitenden Pupillen verrieten das Verlangen, auch wenn sie weiter von ihm fortrutschte und die Arme vor der Brust verschränkte. „Wir haben eine geschäftliche Abmachung getroffen – einen Monat, dann ist Schluss. Du hast gesagt, miteinander schlafen gehört nicht zum Plan, solange ich nicht darum bitte. Du kannst sicher sein, dass ich nicht die Absicht habe, das zu tun. Ich halte nichts von flüchtigen Affären und Gelegenheitssex.“
„Dann müssen wir wohl dafür sorgen, dass es keine flüchtige Sache wird.“
6. KAPITEL
Zwei Tage später ließ Kate sich von den Walzerklängen mitreißen, als sie in Duartes Armen durch den Ballsaal in seinem Hotel in Washington tanzte. Ausnahmsweise überließ Kate ihm die Führung und genoss einfach den umwerfenden Abend mit ihrem gut aussehenden Verlobten.
Seit ihrer Ankunft hier kam sie aus dem Staunen nicht heraus, und dieser Ballsaal war genauso beeindruckend wie der Rest des Hotels.
Hinzu kam die Gästeliste, die hochrangige Politiker und Botschafter aufwies, und all das zusammen ergab den wahr gewordenen Traum einer jeden Journalistin. Als sie jetzt an einem Senator vorbeitanzte, der eine Staatssekretärin im Arm hielt, kribbelten ihre Finger, weil sie so gern Fotos schießen wollte. Doch Duarte war schon sehr großzügig gewesen. Während er die vergangenen zwei Tage auf offiziellen Treffen mit Botschaftsmitarbeitern aus San Rinaldo und den Nachbarstaaten verbracht sowie eine Pressekonferenz im Namen der Familie abgehalten hatte, hatte sie reichlich Material und Fotos sammeln können.
Allerdings waren die politischen Aspekte oft in den Hintergrund getreten und hatten Fragen nach der Verlobten an seiner Seite Platz gemacht. Kate hatte Duartes Voraussicht bewundert. Es war ein kluger Schachzug gewesen, sie als seine Verlobte auszugeben, um auf diese Weise die Pressemeldungen entsprechend zu lenken.
Die Medien stürzten sich regelrecht auf die Tatsache, dass ein Medina-Prinz sich ausgerechnet mit der Frau einließ, die das Geheimnis um seine Familie gelüftet hatte. Die Geschichte, die sie sich bezüglich ihrer Romanze ausgedacht hatten, füllte zahllose Internetseiten.
Zweifellos würde auch dieser Walzer in aller Ausführlichkeit in der Presse behandelt werden und das Aschenputtel-Märchen fortschreiben. Ihr schulterfreies Designerkleid war Welten von dem schlecht sitzenden Fummel entfernt, den sie getragen hatte, als sie sich in Duartes Resort eingeschlichen hatte. Bei jedem Tanzschritt glitt der champagnerfarbene Satin verführerisch über ihren Körper. Duartes Hand auf ihrem Rücken und sein steter Atem, der an ihrer Braue entlangstrich, verstärkten das köstliche Gefühl.
Sie blickte in seine dunklen Augen. „Vielen Dank für das Kleid und das tolle Essen. Du hast deine Versprechen bisher wirklich gehalten.“
„Natürlich. Ich habe dir doch mein Wort gegeben.“
„Die Leute belügen die Presse ständig.“ Die Leute logen überhaupt ständig. „Damit muss ich leben.“
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich je eine Frau treffe, die genauso abgeklärt ist wie ich.“ Er spreizte die Hand auf ihrem Rücken und zog Kate noch näher an sich. „Wer hat dir das Herz gebrochen?“
Sie schmiegte sich an ihn und lehnte den Kopf an sein Kinn, sodass sie ihm nicht in die Augen sehen musste – die Gefahr, dass er sie durchschaute, war zu groß. „Lass uns diesen perfekten Abend nicht ruinieren, indem wir über meine Vergangenheit reden.“ Über ihren Vater. „Nur weil in deiner Vergangenheit Romantik eine große Rolle gespielt hat, heißt das ja nicht, dass es bei jedem so ist.“
In den vergangenen Tagen hatte sie nämlich das Gefühl gehabt, als würden sie an jeder Ecke auf eine seiner Exfreundinnen treffen. Das war ihr natürlich völlig egal.
Vielleicht glaubte
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