Die Verlobte des Prinzen
sie sogar daran, wenn sie sich das nur häufig genug einredete. Irgendwann im Laufe der vergangenen Tage hatte sie angefangen, Duartes Gesellschaft zu genießen. Sie wollte wirklich nicht, dass er sich als Schuft entpuppte.
„Hm …“ Er liebkoste ihr hochgestecktes Haar, eine Lockenpracht, verziert mit winzigen gelben Diamanten, gezaubert von einem persönlichen Stylisten, den man ihr am Nachmittag geschickt hatte. „Was weißt du über meine Affären?“
„Du bist wie ein königlicher George Clooney. Nur jünger.“ Und heißer. Und aus einem unerfindlichen Grund jetzt hier … mit ihr.
„Hast du erwartet, dass ich wie ein Mönch lebe, nur weil ich als Prinz nicht erkannt werden wollte?“ Der Druck seiner Hand verstärkte sich ein wenig.
„Nach dem, was ich von den Frauen erfahren konnte, die ich während unseres Aufenthaltes hier in Washington getroffen habe …“, sie hielt inne, weil sie abgelenkt war von den aufreizenden Berührungen, „… hat keine dieser Beziehungen länger als drei Monate gedauert.“
Seine Exfreundinnen hatten ihr Glück gewünscht, viel Glück, wobei die Skepsis offenkundig gewesen war.
„Hätte ich eine Beziehung fortführen sollen, obwohl das Ende bereits feststand?“
„Sind dir all die gebrochenen Herzen egal?“
Warum ritt sie immer weiter darauf herum? Alte Geschichten ließen sich nicht an die Presse verkaufen. Ihr sollte es völlig egal sein, dass dieser Mann, der Luxushotels im ganzen Land sammelte, sich niemals in einem einzigen Haus niedergelassen, geschweige denn sich auf eine bestimmte Frau festgelegt hatte.
Er atmete verächtlich aus. „Frauen, die nur wegen meines Bankkontos oder meines Titels an mir interessiert sind, brauchen dir nicht leidzutun. Können wir jetzt über etwas anderes reden? Dort ist der amerikanische Botschafter für Spanien.“
„Den habe ich bereits getroffen. Danke.“ Sie hatte preisgekrönte Fotos geschossen, weil sie niemals aufgab. Daran würde sich auch jetzt nichts ändern. „Hat es dich nicht gestört, dass du die Frauen anlügen musstest?“
„Vielleicht ist das der Grund, warum keine Beziehung länger hielt.“ Er zog ihre verschränkten Finger näher und tippte ihre langen Ohrringe an. Die Diamanten in einer filigranen Goldfassung reichten ihr bis fast auf die Schultern. „Das Problem existiert jetzt ja nicht mehr.“
Kate wurde fast schwindlig, als ihr klar wurde, was er damit sagen wollte. Obwohl sie wusste, dass er es nicht ernst meinte, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen und hakte nach: „Versuchst du, mich zu verführen?“
„Auf jeden Fall. Und ich habe vor, dafür zu sorgen, dass du jede einzelne Minute genießt.“
Kurz drückte er noch einmal ihre Hand, bevor er sich von ihr löste, als die Musik ausklang. Zusammen mit den anderen Gästen applaudierte er, während Kate fassungslos und atemlos dastand.
Gerade mal zwei Tage waren vergangen, seit sie auf seinen Balkon geklettert war, und sie fragte sich, wie lange sie Duarte wohl noch widerstehen konnte.
Auf einmal runzelte Duarte die Stirn und griff in seine Tasche, um das iPhone herauszuziehen.
„Entschuldige.“ Das Telefon vibrierte in seiner Hand. „Javier? Was gibt es?“
Während er zuhörte, vertieften sich die Sorgenfalten auf seiner Stirn. Alarmiert schaute er sich im Saal um. Kate spürte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war.
Leise fluchend beendete er das Gespräch und schlang ihr einen Arm um die Taille. Diesmal war seine Berührung nicht verführerisch, sondern besitzergreifend. Beschützend.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Wir müssen verschwinden. Jetzt.“ Er drängte sie zum nächsten Ausgang. „Sicherheitsalarm. Unbefugte haben sich Zugang verschafft.“
Duarte drängte Kate eilig den Flur entlang und in den Fahrstuhl. Niemand folgte ihnen, doch er wollte nichts riskieren. Selbst eine Sekunde Verzögerung könnte sich katastrophal auswirken.
Das altmodische Eisengitter ratterte, als es sich schloss. Die Türen glitten zu, und dann war er endlich mit Kate allein.
Fern von den Kameras, ungebetenen Partygästen und all den anderen Leuten, die einen Teil von ihr wollten – aus dem einzigen Grund, weil sie seinen Ring trug. Als Jugendlicher hatte er die Isolation gehasst, die sein Vater ihnen auf der Insel auferlegt hatte, doch im Augenblick hätte er nichts gegen ein wenig Abgeschiedenheit.
Er drückte auf die Stopp-Taste und holte sein Handy heraus, um zu sehen, ob Javier neue Nachrichten für ihn
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