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Die Verlockung des Glücks Teil 2

Die Verlockung des Glücks Teil 2

Titel: Die Verlockung des Glücks Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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Hirn ist dies Grund genug, ihn für schuldig zu erklären.
    „Dann stimmt es? Du hattest noch etwas mit dieser hohlen Fick-mich-Puppe, nachdem wir uns schon kannten?“ Ich stelle ihm zwar Fragen, lasse ihn aber nicht antworten. „Raus hier!“, brülle ich sofort weiter und zeige auf die Tür. Ich schäme mich für mein Verhalten, doch ich kann mich einfach nicht beruhigen. Wie ein geprügelter Hund schleicht sich Matt zur Tür, die ich hinter ihm zuschlage und dann abschließe. Dann breche ich weinend zusammen.
    „Sophie …“, höre ich Matts hilflose Stimme durch die verschlossene Tür, „ Ich hatte nie etwas mit Chelsea. Ich wusste ja nicht einmal, dass sie so heißt! Sie ist nur ein durchgeknallter Fan. Bitte Sophie, lass mich wieder rein!“
    „Verpiss dich! Verschwinde endlich und lass mich in Ruhe!“, schreie ich zurück, obwohl ich hoffe, dass er bleibt.
    Aber er geht. Ich kann seine zögerlichen Schritte auf der Treppe hören und dann bin ich alleine. Ganz alleine. Ich weine hemmungslos, solange, bis ich keine Luft mehr bekomme und gezwungen bin, mit der Heulerei wieder aufzuhören.
    Nachdem sich meine Atmung wieder halbwegs normalisiert ha t, versuche ich Lukas anzurufen. Doch er ist weder auf dem Festnetz noch auf dem Handy erreichbar.
    Mich packt eine solche Sehnsucht nach meinem zu Hause, nach meinem Bruder und nach der Sicherheit meines Lebens, bevor es Matt darin gegeben hat, dass ich beginne, im Internet nach Heimflügen zu suchen. Aber heute ist nichts mehr verfügbar, frühestens in drei Tagen wieder.
    Froh, über das eigene, kleine Badezimmer, das an mein Zimmer angeschlossen ist, ziehe ich mich aus und stelle mich unter die Dusche. Ich schlinge meine Arme fest um meinen Oberkörper und lasse das war me Wasser auf mich herabrieseln. Als könnte es die menschliche Wärme und Nähe ersetzen, die ich gerade dringend brauchen würde. Ohne mich zu bewegen, bleibe ich solange stehen, bis meine Haut anfängt, schrumpelig zu werden. Dann erst klettere ich aus der Dusche und trockne mich ab. In ein Handtuch gehüllt gehe ich langsam zu meinem Schrank. Als mir die Unterwäsche in die Hände fällt, die Matthew mir geschenkt hat, lache ich bitter auf. Ich ziehe sie trotzdem an. Genau wie einen der Pyjamas. Und den Stoffhund nehme ich auch in den Arm.
    Ich zie he mein Sofa aus und beziehe Decken und Kissen. Obwohl ich mich so erschöpft und fertig fühle, kann ich mich nicht dazu durchringen, mich alleine ins Bett zu legen. Stattdessen setze ich mich auf meinen Schreibtischstuhl und starre aus dem Fenster. Ich schaue mir den Himmel an, der immer dunkler und dunkler wird, bis irgendwann einsam der Mond in Form einer schmalen Sichel aufgeht. Meine Knie habe ich eng an meinen Körper gezogen und meine Arme darum geschlungen, wie in einem Versuch mich selbst zu umarmen. Ich weiß nicht, wie lange ich so da sitze und starr nach draußen schaue, aber es ist stockdunkel, als ich Matthews Schritte auf der Treppe höre.
    Vor meiner Zimmertür verstummen sie und mit einer kleinen Verzögerung, als hätte er sich das erst ein Weilchen überlegen müssen, klopft Matt schließlich an meine Tür.
    „ Sophie lässt du mich rein?“ Er hört sich verunsichert an. Und traurig.
    Vermutlich würde ich ihn gerne reinlassen. Genau genommen würde ich gerade sogar nichts lieber tun, als diese verdammte Tür aufzumachen, ihn hereinzulassen und mich in seine Arme zu werfen. Aber irgendetwas hindert mich daran. Statt die Tür zu öffnen, lasse ich mich von innen dagegen sinken. Ich kann Matts Atem durch die Tür hindurch hören.
    „Bitte, Sophie! Dann hör mir wenigstens zu, ja? Diese Frau auf dem Foto … sie ist ein durchgeknallter Fan. Es gibt viele Fans, auch weibliche, die ihr Glück immer wieder mal versuchen. Doch sie war regelrecht besessen von mir und hat mir überall aufgelauert. Kurz bevor du hergekommen bist, habe ich ihr gedroht, sie wegen Belästigung anzuzeigen, wenn sie keine Ruhe gibt. Und seit du hier bist, habe ich sie nicht mehr gesehen. Sophie bitte! Du musst mir glauben! Sie ist doch gar nicht mein Typ. Sie kann doch kaum bis drei zählen. Du traust mir doch nicht wirklich zu, dass ich mit so einem Blödchen etwas anfange!“ Er macht eine kurze Pause und wartet vermutlich auf eine Reaktion meinerseits. Aber ich bleibe schweigend sitzen und gebe keinen Mucks von mir. Auch Matt sagt nun nichts mehr. Eine ganze Weile sitzt er auf der anderen Seite der Tür. Dann höre ich ihn tief seufzen.
    „ Du bist

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