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Die Verlockung des Glücks Teil 2

Die Verlockung des Glücks Teil 2

Titel: Die Verlockung des Glücks Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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Erwarten gemein zu dir sein sollten, dann verspreche ich dir hiermit hoch und heilig, dass wir umgehend nach Hause fahren. Und du nie wieder ein Wort mit meiner Familie zu wechseln brauchst. In Ordnung?“
    Lächeln d nicke ich und küsse seine Fingerknöchel. „In Ordnung. Ich danke dir.“
    „Nichts zu danken.“ Noch einmal küsst er meine Hand. „Und jetzt komm. Ich könnte wetten, dass meine Mutter genauso nervös ist, wie du es bist. Ich habe schon seit Jahren keine Frau mehr mit nach Hause gebracht. Genau genommen habe ich das noch nie!“
    Ich komme gar nicht mehr dazu, genaue r über seine Worte nachzudenken. Denn kaum, dass ich aus dem Auto ausgestiegen bin, ist Matts Mutter schon bei mir, greift nach meiner Hand und umschließt sie mit ihren beiden.
    „ Willkommen, Sophie. Ich bin Laura!“ Sie spricht Deutsch mit mir, akzentfrei aber mit dieser leicht abweichenden Betonung der Worte und der leicht anderen Sprechmelodie, die Menschen haben, die sich meist in einer anderen Sprache unterhalten.
    „Hallo La ura!“ Ich bringe ein nervöses Lächeln zustande und Matts Mutter lächelt genauso nervös zurück. Wir schauen uns beide ins Gesicht, entdecken dort die Nervosität der jeweils anderen und müssen beide anfangen zu lachen. Befreiend, nicht peinlich.
    Matt legt mir seinen Arm um die Schultern und küsst meine Schläfe.
    „Ich sehe schon, das wird der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Demnächst kann ich mich warm anziehen, weil ihr zwei euch ständig gegen mich verbündet!“ Seine Augen funkeln dabei allerdings so gut gelaunt und zufrieden, dass ich davon ausgehe, dass ihm das nicht wirklich etwas ausmachen würde.
    Laura verpasst Matt einen kleinen Klaps auf den Oberarm und schiebt uns dann lachend ins Haus.
     
    Innen ist alles gemütlich und geschmackvoll eingerichtet. Helles Holz, Kissen und Gardinen mit Rosenmuster in Pastelltönen. Und Bücher, jede Menge Bücher. Ganze Regale stehen damit voll und überall liegen welche herum. Ich strecke meine Hand aus, um über ein paar Buchrücken zu streichen.
    Gerne würde ich stehen bleiben und am besten den Rest des Tages mit diesen Unmengen von Büchern verbringen. Aber Matts Vater, der in genau diesem Moment das Zimmer betritt, macht mir einen Strich durch die Rechnung. Fasziniert halte ich in meiner Bewegung inne. Er sieht aus wie Matt, nur in einer älteren Ausgabe. Die gleichen strahlend blauen Augen und das gleiche strahlende Zahnpastalächeln blicken mir gut gelaunt entgegen.
    „ Hi, ich bin Arthur. Matthews Dad.“ Er streckt mir seine Pranke entgegen und ergreift meine Hand dann mit einem angenehm festen Händedruck.
    „Ich bin Sophie!“ Ich lächele ihn an.
    „Wir haben schon viel von dir gehört. Und ich kann dir kaum sagen, wie entzückt wir sind, dass unser Sohn wenigstens eine Frau mit ins Haus bringt, die sich für Literatur interessiert! Ich bin bis heute fest davon überzeugt, dass Matt nur aus einer pubertären Krise, bei der es darum ging, seine Eltern zu schockieren mit dem Football angefangen hat. Und ich kann dir berichten, dass es gut funktioniert hat. Wir hätten uns ja eher den schulischen Theater- oder Literaturklub für unseren Sohn ausgesucht. Und keinen brutalen und primitiven Sport wie Football!“ Er wirft Matt einen gespielt bösen Blick zu, den dieser mit einem grinsenden Schulterzucken quittiert.
    „Mein Vater wäre gerne Professor für Literaturwissenschaften geworden. Er behauptet immer, dass meine Mutter mit mir schwanger wurde, hat ihm dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht. Meine Mutter hingegen behauptet, es hätte so oder so nur zum Englischlehrer gereicht!“
    „Genau genommen war Arthur schon Englischlehrer, als ich schwanger geworden bin, aber das verschweigt er gerne. Sein Abschluss war nämlich viel zu schlecht um …“
    „Ähm, wir wollen Sophie doch nicht mit solchen Geschichten langweilen“, wird Matts Mum von seinem Dad unterbrochen. „Biete den Kindern doch lieber etwas zu trinken an, Laura!“
    Alle lachen und ich habe das Gefühl, dass diese Geschichte nicht zum ersten Mal so wie gerade abgelaufen ist, als wäre es ein gern gespieltes Spiel.
    Als wir dann in der großzügigen Wohnküche sitzen, stelle ich fest, dass meine Nervosität sich schon ein gutes Stück gelegt hat.
     
    Der Tag verläuft fröhlich und ausgelassen, ich werde keinem Verhör unterzogen, trete in kein Fettnäpfchen und werde auch von niemandem gebissen. Matt sitzt die ganze Zeit über strahlend neben mir.

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