Die Verlockung des Glücks Teil 2
zu können, das macht es irgendwie einfacher.
„Es tut mir so leid, Matt. Und ich schäme mich so sehr! Als ich das heute gelesen habe … ich habe einfach völlig Rot gesehen. Bitte entschuldige, dass ich so ausgerastet bin. Ich hätte dich stattdessen erst zur Rede stellen sollen.“
„Ja, das hättest du in der Tat machen sollen, Sophie.“ Er greift nach meiner Hand und legt sie zusammen mit seiner auf seinem Bein ab. Wie so oft, wenn wir zusammen i m Auto sitzen. Dann stiehlt sich ein kleines Lächeln in sein Gesicht. „Allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass wir beide lieber gar nicht wissen wollen, was passieren würde, wenn ich so eine SMS auf deinem Handy gelesen hätte. Ich hätte vermutlich vor der Haustür geschlafen und deinem vermeintlichen Liebhaber aufzulauern und ihn krankenhausreif zu schlagen.“ Nach einem Seitenblick auf mich und einem schiefen Lächeln fügt er noch hinzu „Also probiere es lieber gar nicht erst aus, dir einen Liebhaber zuzulegen, Honey! Und in der Zeitung standen heute auch seltsame Dinge über Sarah und dich.“ Mit gespieltem Ermahnen hebt er seinen Zeigefinger.
Wir beide müssen lachen und es wirkt befreiend.
Trotzdem ist mir das Ganze noch immer entsetzlich unangenehm. Er wollte mich überraschen, mit einem Hund, damit ich nicht immer alleine sein muss. Solche Gedanken hat sich noch nie jemand um mich gemacht. Und was mache ich? Ich komme nach Hause, raste völlig aus und schlage wie eine Furie auf ihn ein. Wenn ich nur daran denke, dann steigt mir immer noch die Röte in die Wangen. Schnell verberge ich mein glühendes Gesicht in meinen Händen, was von Matt natürlich nicht unbemerkt bleibt und mit einem leisen Lachen seinerseits quittiert wird. Sanft greift er nach meinem linken Handgelenk und zieht so meine Hand wieder von meinem Gesicht weg.
„Hör auf dir Vorwürfe zu machen, Sophie. Es ist ja nichts passiert. Wir haben doch alles wieder in Ordnung gebracht. Und außerdem habe ich jetzt etwas, das ich immer gegen dich verwenden kann, wenn wir mal Streit haben.“ Sein Lächeln breitet sich schelmisch über seinem gesamten Gesicht aus. „Du darfst also nie wieder mit mir schimpfen, wenn du die ganze Story nicht immer wieder aufs Brot geschmiert bekommen möchtest. Und glaube mir: Diese Geschichte werde ich dir noch vorhalten, wenn wir irgendwann mal, alt und grau, nebeneinander auf der Veranda sitzen und unseren Urenkeln beim Spielen zusehen. Und wenn du dann mit mir schimpfst, weil ich wieder mal meine Zehennägel nicht ordentlich geschnitten habe und die Socken vom Vortag angezogen habe, dann werde ich nur sagen: Weißt du noch, damals, als ich dir den Hund schenken wollte … Du wirst ganz kleinlaut werden und ich habe meine Ruhe.“
Ich muss lachen. „Eine schöne Vorstellung. Bis auf die Socken vom Vortag und die Zehennägel.“
„Finde ich auch!“, gibt Matthew ganz ernst zurück. „Eine sehr schöne Vorstellung sogar.“
Ich nehme seine Hand und Küsse seine Fingerknöchel.
„Ich habe die Therapeutin angerufen, deren Nummer du mir gegeben hast und für nächste Woche einen Termin vereinbart.“ Keine Ahnung, warum ich ihm das ausgerechnet jetzt sage, aber es scheint mir gerade wichtig zu sein.
„Das ist gut Sophie.“ Matt lächelt zufrieden und meine kleine Welt scheint langsam wi eder zurück in ihre geordneten Bahnen zu kehren.
Als wir vor unserem Haus ankommen, steht dort schon Detective Carpenter und wartet auf uns.
„Gibt es Neuigkeiten, Detective?“ Matt gibt er höflich die Hand, mir nickt er kurz zu.
„Könnte ich kurz hereinkommen?“
„Natürlich!“ Matt schließt auf und führt ihn in den Salon, wo sich der Detective und ich hinsetzen, Matt jedoch stehen bleibt.
Er kann ihn nicht leiden!
Diese Erkenntnis erfüllt mich mit Genugtuung, denn Detective Carpenter gehört zu den überheblichsten Personen, die mir je untergekommen sind. Es ist gar nicht mal so sehr, das was er sagt, sondern vor allem, wie er es sagt, das ihn wie einen arroganten Wichser wirken lässt.
„Mein Kollege hat diese …“, er wirft einen Blick in seine Notizen, als wäre es zu viel von ihm verlangt, sich unseren unwichtigen Mist merken zu müssen , „… diese Chelsea überprüft. Sie hat sich als völlig harmlos erwiesen. Ich habe mir ja gleich gedacht, dass sie sich da nur etwas einbilden. Nach solchen Erlebnissen sehen manche Menschen schnell Gespenster.“ Er lächelt gnädig nachsichtig, in etwa so, wie man es bei einem
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