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Die verlorene Koenigin

Die verlorene Koenigin

Titel: Die verlorene Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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tiefschwarze Filigranstickerei zierte Kragen und Ärmelenden. Sein langes blondes Haar wurde von der weißen Krone, einem ringförmigen Kristallband, zurückgehalten, in das seltene schwarze Bernsteine eingesetzt waren.
    Tania blickte in das Gesicht mit dem kurz geschnittenen goldblonden Vollbart und den tief liegenden blauen Augen, denen nichts entging. »Sei gegrüßt«, sagte sie und drückte ihn liebevoll. »Wie schön, wieder hier zu sein.«
    »Und du kommst gerade recht zum Fest«, sagte der König. »Beeil dich, uns die neuesten Nachrichten zu erzählen, bevor wir Kurs auf Logris nehmen.«
    Ohne seine Hand loszulassen, blickte Tania in die vertrauten Gesichter ringsum. Da war ihre Schwester Hopie mit ihrem Ehemann, Lord Brythus, beide in schlichtes Braun gewandet. Daneben die sommersprossige Cordelia, sie trug das rotgoldene Haar schulterlang. Ein Turmfalke saß auf ihrem erhobenen Arm. Neben ihr stand Sancha, wie üblich in schwarzer Samtkleidung. Ihre klugen braunen Augen glühten in ihrem lächelnden Gesicht.
    »Ich habe ein paar gute Neuigkeiten«, rief Tania und sah den Hoffnungsschimmer in Oberons Augen. »Wir haben Titania zwar noch nicht ganz aufgespürt, aber Edric und ich haben mit einer Frau gesprochen, die sie gesehen hat. Oder zumindest jemanden, der ihr sehr ähnlich sieht.«
    »Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, dass ihr die Königin so rasch finden würdet«, sagte Oberon.
    »Wir sind noch nicht am Ende unserer Suche«, erwiderte Tania. »Aber wir machen weiter, das verspreche ich. Ohne Edrics Hilfe wäre ich noch nicht so weit gekommen.«
    »Wo befindet sich der geschätzte Master Chanticleer?«, fragte Sancha. »Hat er dich denn nicht hierher begleitet?«
    »Leider nicht«, sagte Tania. »Ich hatte selbst auch nicht kommen wollen, aber dann konnte ich nicht widerstehen.«
    »Und das soll auch für uns gelten, ehe die Nacht noch weiter voranschreitet«, sagte der König. Er warf Tania einen letzten zärtlichen Blick zu, dann wandte er sich um und rief zum hohen Achterdeck am Schiffsheck: »Admiral Belial, jetzt sind alle an Bord. Lichtet die Anker und lasst uns aufbrechen!«
    Der Admiral stand an der Reling, groß und hager, in einem marineblauen Umhang. Er hob die Hand, und sofort kletterten himmelblau uniformierte Matrosen von der Takelage herab und verteilten sich über die Decks. Breite Ankerspille drehten sich langsam im Takt der Pfiffe und Tamburine. Rufe erschallten von Mast zu Mast.
    »Ist Eden gar nicht auf dem Schiff?«, wollte Tania wissen und blickte sich nach ihrer ältesten Schwester um. Auch Zara schien verschwunden.
    »Doch«, sagte Sancha. »Sie weilt unter Deck und trifft Vorbereitungen für die Reise. Sie wird sich gleich zu uns gesellen.«
    »Komm zum Vorderdeck«, sagte Cordelia. »Eden und unser Vater werden auch gleich zu uns stoßen.«
    Tania bahnte sich einen Weg durch die versammelten Höflinge. Unter ihnen erblickte sie den Grafen und die Gräfin von Gaidheal; beide nickten Tania lächelnd zu, als sie an ihnen vorbeiging. Sie stieg die Treppe zum schmalen Vorderdeck hinauf und ging zur Reling, von der sie über den Schiffsbug blickte. Dort traf sie auf Sancha und Cordelia.
    »Wie weit entfernt ist Logris?«, fragte sie.
    »Oh, auf dem Wasserweg viele Stunde n – der Luftweg ist jedoch kürzer«, sagte Cordelia mit einem rätselhaften Lächeln. Tania wunderte sich noch, was sie wohl meinte, als ihre Schwester den Arm hoch in die Luft hob.
    »Los, Windgleiter!«, rief sie. »Führe uns!« Der Falke erhob sich von ihrem Arm und sauste im Sturzflug an der Schiffsseite entlang. Dabei streifte er beinahe die Wellen, bevor er mehrmals kräftig mit den Flügeln schlug und in den Nachthimmel aufstieg.
    »Der Wind hat nachgelassen«, sagte Tania und blickte zu den erschlafften Segeln hinauf. »Wie sollen wir da vorwärtskommen?«
    »Zara wird uns einen ordentlichen Wind herbeipfeifen«, sagte Cordelia.
    In diesem Augenblick vernahm Tania die hohen, klaren Töne einer Flöte. Es war eine wunderschöne melancholische Melodie. Ein Lied, wie es Matrosen singen, die zu lange fort auf See waren. Tränen traten Tania in die Augen, während die traurige Weise über das Schiff hallte. Allmählich wurde die Melodie jedoch lebhafter, füllte sich mit Hoffnung und Freude. Jetzt ließ die Musik Tania an das Glück der Seeleute denken, die im Licht des Sonnenaufgangs ihren Heimathafen erblicken.
    Ein sanfter Wind begann die großen silbernen Segel zu bewegen. Zuerst war diese Bewegung nur

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