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Die verlorene Koenigin

Die verlorene Koenigin

Titel: Die verlorene Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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ganze Raum erbebte, der Boden erzitterte unter ihren Füßen, die Möbel vibrierten. Über ihr erklang ein gespenstisches Heulen, das sich anhörte, als würde das Universum entzweigerissen.
    Das war Drake! Kein Zweifel. Er hatte ihr die Gabe genomme n – und nun, da sie das erste Mal ganz allein war, kam er sie holen.
    Sie fiel zu Boden, während der ohrenbetäubende Lärm in ihrem Kopf widerhallte. Dann zischte und brauste es wie bei einer Feuersbrunst, und als Tania erschrocken aufsah, bemerkte sie, dass die Zimmerdecke rot glühte. Nun begann sich die Decke zu drehen, schneller und schneller, wie ein Feuerrad, das kreischend Flammen spuckte.
    Schließlich ertönte ein lautes Knacken und Bersten, als würde ein Berg sich spalten, und drei Gestalten stolperten aus dem Flammenrad heraus: drei Gestalten in langen Gewändern, die durch die sirrende Luft sausten und mit Getöse auf dem Boden landeten.
    Den Bruchteil einer Sekunde später fiel ein Kristallschwert herab, verfehlte die Gestalten um Haaresbreite und blieb klirrend mit der Spitze im Teppich stecken.
    Und mit einem letzten Zischen verschwand das Flammenrad wieder, und Tania starrte sprach- und atemlos auf die drei Mädchen, die vor ihr auf dem Boden lagen.
    Cordelia.
    Sancha.
    Zara.
    Sancha war die Erste, die sich wieder aufgerappelt hatte. »Eden!«, schrie sie und blickte zur Decke hinauf. »Eden!« Sie wandte Tania ihr angsterfülltes, tränenüberströmtes Gesicht zu. »Sie haben Eden!«, rief sie. »Sie werden sie umbringen! Sie werden sie töten !«

Die Schwestern im Exil

XIII
    B enommen fragte sich Tania, ob sie sich vielleicht nur in einem Albtraum befand.
    Zara lag gekrümmt und mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich und stöhnte. Cordelia setzte sich auf, drehte Zara liebevoll auf den Rücken und bettete den Kopf der Schwester in ihren Schoß.
    Sancha starrte mit einem Ausdruck des Entsetzens zur Decke. »Eden hat das Portal hinter uns versiegelt«, sagte sie. »Jetzt können sie uns nicht mehr folgen, Eden aber auch nicht.«
    Tania kam schwankend auf die Beine. Trotz des Schocks bemerkte sie, dass die Kleider ihrer Schwestern fleckig und zerknittert, die Haare zerzaust und ihre Gesichter dreckverschmiert waren.
    Sancha trug ein in weiße Seide gewickeltes Paket unter dem Arm, ein weiteres Stoffbündel lag in der Nähe des Schwertes auf dem Bode n – es war schlauchförmig und ungefähr einen Meter lang.
    »Wer kann nicht folgen?«, fragte sie. »Was ist los? Wie seid ihr hierhergekommen?«
    Sancha warf ihr einen verzweifelten Blick zu. »Es ist Rathina«, sagte sie. »Sie hat uns alle hintergangen.« Sie biss sich auf die Lippen und blickte sich ängstlich um. »Hier sind wir nicht sicher. Wir sollten fliehen.« Sie blickte zu der am Boden liegenden Zara. »Ist sie verletzt?«
    »Nein«, sagte Cordelia und strich Zara das goldene Haar aus dem Gesicht. »Nur ein paar Prellungen. Wäre Hopie nur hier, um ihre Schmerzen zu lindern!«
    »Was?« Tanias Stimme klang sogar in ihren eigenen Ohren schrill. »Ich verstehe gar nichts. Erzählt mir endlich, was los ist!«
    Sancha machte einen unbeholfenen Schritt auf Tania zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Wie furchtbar, dass wir uns unter diesen Umständen wiedersehen, Tania«, sagte sie. »Wir bringen traurige Nachrichten.«
    »Hätten wir es kommen sehen«, meinte Cordelia und schüttelte den Kopf, »hätten wir ihr womöglich Einhalt bieten können.«
    »Wasser, bitte«, flüsterte Zara. »Meine Lippen sind so schrecklich trocken und ich habe einen fauligen Geschmack im Mund, den ich kaum ertrage.«
    »Kommt mit«, sagte Tania. »Wir gehen in die Küche. Dort könnt ihr mir auch genauer erklären, was passiert ist.«
    »Ruf einen Diener!«, befahl Sancha. »Zara wird Hilfe benötigen, wenn der Weg weit ist.«
    »Ich habe keine Diener«, bemerkte Tania und half Cordelia dabei, Zara aufzurichten. »Ich bin allein hier, aber zur Küche ist es nicht weit.« Gemeinsam mit Cordelia stützte sie Zara auf dem Weg zur Tür.
    »Ist das hier dein Schlafgemach?«, wollte Sancha wissen, die sich im Zimmer umschaute. In ihrer Stimme schwang Erstaunen mit. »Hier gibt es viele absonderliche Dinge.« Sie wandte sich zum Schreibtisch und streckte die Hand nach dem Computer aus. »Was ist das?«
    »Nicht anfassen!«, rief Tania so heftig, dass ihre Schwester zusammenzuckte. »Da ist Metall drin.«
    Erschrocken zog Sancha ihre Hand zurück.
    »Seid vorsichtig!«, warnte Tania. »Fasst bitte nichts an,

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