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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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wissen, welche Dimensionen das Ganze hat.«
    Seit der Entführung des Dämons hatte Hollys Einsatz Priorität in Abteilung Acht. Foaly hatte eine Standleitung zu ihrem Helm eingerichtet.
    Hollys Helm war zwar schalldicht, aber es machte sie trotzdem nervös, in unmittelbarer Nähe des Feinds draufloszureden. Der Trick bei der Sache besteht darin, alle Gesten zu unterdrücken, die man normalerweise beim Sprechen einsetzt und die Geräusche verursachen könnten. Was gar nicht so einfach ist. »Der arme Dämon ist bestimmt halb wahnsinnig vor Angst«, sagte Holly und hielt vollkommen still. »Ich muss ihn da rausholen.«
    »Nein«, sagte Artemis scharf. »Das wäre verfrüht, Holly. Wir wissen nicht, wie groß diese Organisation ist und wie viel sie über das Erdvolk herausgefunden haben.«
    »Nicht so viel wie du. Dämonen laufen nicht mit dem Buch in der Tasche herum. Die haben es nicht so mit Regeln und Vorschriften.«
    »Da kenne ich noch jemanden«, warf Butler ein.
    »Ich könnte sie mit dem Blick hypnotisieren«, schlug Holly vor. Der Blick war einer der bewährtesten Tricks aller magiebegabten Unterirdischen. Damit bekam man jedes Menschenwesen im Handumdrehen zum Reden. »Dann würden sie mir schon verraten, was sie wissen.«
    »Ja, aber nur das, was sie wissen«, wandte Artemis ein. »Wenn ich der Chef dieser Bande wäre, würde jeder Einzelne nur das absolut Notwendige erfahren. Niemand wüsste alles, abgesehen von mir natürlich.«
    Holly widerstand dem Drang, frustriert irgendwo draufzuschlagen. Artemis hatte natürlich wieder mal recht. Sie würde stillhalten und abwarten müssen, wie sich die Situation entwickelte. Sie mussten ihr Netz so weit wie nur möglich auswerfen, um alle Mitglieder dieser Bande zu fangen.
    »Dann brauche ich Verstärkung«, flüsterte Holly. »Wie viele Agenten kann Abteilung Acht mir schicken?«
    Foaly räusperte sich, sagte aber nichts.
    »Was ist, Foaly? Was ist da unten los?«
    »Ark Sool hat von der Entführung Wind gekriegt.«
    Allein bei der Erwähnung des Gnoms stieg Hollys Blutdruck. Commander Ark Sool war der Hauptgrund dafür gewesen, dass sie bei der ZUP aufgehört hatte.
    »Sool! Wie hat er das denn so schnell mitgekriegt?«
    »Offenbar hat er einen Informanten in Abteilung Acht. Er hat Vinyáya zur Rede gestellt, und ihr blieb nichts anderes übrig, als sämtliche Fakten auf den Tisch zu legen.«
    Holly stöhnte. Sool musste seine Nase überall reinstecken. Dabei war er nicht mal imstande, eine Entscheidung zu treffen, wenn sein Hintern in Flammen stand und er einen Krug Wasser in der Hand hielt.
    »Und welchen Kurs hat er eingeschlagen?«
    »Sool hat sich für Schadensbegrenzung entschieden. Er hat die Stadt abgeschottet, und sämtliche Oberflächeneinsätze sind gestrichen. Keine weiteren Aktionen, bis der Rat zusammengetreten ist. Wenn es Ärger gibt, will Sool nicht den Kopf hinhalten. Jedenfalls nicht allein.«
    »Diese verfluchte Politik«, schimpfte Holly. »Das Einzige, was Sool interessiert, ist seine Karriere. Du kannst mir also niemanden schicken?«
    Foaly wählte seine Worte sorgfältig. »Nicht offiziell. Und niemand Offizielles. Schließlich könnte sich niemand - ein Berater zum Beispiel - an den Schutztüren vorbeischmuggeln und dir etwas bringen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Holly wusste genau, was Foaly meinte. »Verstanden, Foaly. Ich bin auf mich allein gestellt. Offiziell.«
    »Richtig. Nach dem, was Commander Sool weiß, beobachtest du die Verdächtigen lediglich. Du sollst nur dann eingreifen, wenn sie vorhaben, an die Öffentlichkeit zu gehen. In diesem Fall lautet dein Befehl - ich zitiere wörtlich -, ›die naheliegendste und endgültige Lösung zu wählen‹.«
    »Sprich, den Dämon auszuschalten?«
    »Das hat Sool nicht gesagt, aber das meint er.«
    Mit jedem Atemzug wuchs Hollys Verachtung für den Commander. »Das kann er mir nicht befehlen! Einen Unterirdischen zu töten verstößt gegen jedes Gesetz im Buch. Nicht mit mir.«
    »Sool weiß, dass er dir das nicht offiziell befehlen kann, er spricht hier nur eine inoffizielle Empfehlung aus. Die allerdings großen Einfluss auf deine weitere Laufbahn haben kann. Eine schwierige Situation, Holly. Mit etwas Glück erledigt sich das Ganze vielleicht irgendwie von selbst.«
    Artemis sprach laut aus, was alle dachten. »Das glaube ich kaum. Das hier ist keine spontane Entführung. Wir haben es mit einer organisierten Bande zu tun, die genau weiß, was sie tut. Diese Leute waren in

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