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Die Verlorenen von New York

Die Verlorenen von New York

Titel: Die Verlorenen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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sagte Alex.
    »Oh«, sagte Julie. »Von unseren Schwestern sind auch drei gestorben. Na ja, Schwester Joanne war eigentlich erst Postulantin.«
    »Und woran sind sie gestorben?«, fragte Alex, der gern von Kevin ablenken wollte.
    Julie zuckte die Achseln. »An einer Krankheit«, sagte sie. »Aber Schwester Rita hat uns nicht erzählt, an welcher oder so. Sie hat geweint, obwohl sie versucht hat, es zu verheimlichen. Wir haben es trotzdem alle gemerkt. Jedenfalls alle, die noch übrig sind. Vielleicht sind ja auch ein paar Mädchen gestorben.«
    »Oder sie haben die Stadt verlassen«, sagte Alex. »Wie die meisten Leute inzwischen.«
    »Ich will nicht sterben«, sagte Julie. »Schwester Rita hat gesagt, Schwester Dolores und Schwester Claire und Schwester Joanne sind jetzt im Himmel, bei der Heiligen Jungfrau, aber ich möchte trotzdem lieber weiterleben.«
    »Ich auch«, sagte Alex.
    Einen Moment lang standen sie schweigend nebeneinander. Dann griff Julie nach seiner Hand.
    »Tut mir leid, dass Kevin gestorben ist«, sagte sie. »Er war ein guter Freund.«
    »Ja.« Alex nickte. »Das war er.«
    Sonntag, 11 . Dezember
    »Julie, kannst du gleich mal zu 11 F runtergehen?«, fragte Alex nach dem Mittagessen. »Ich möchte, dass du nachsiehst, ob da noch irgendwas ist, das wir brauchen können.«
    »Warum sollte ich das tun?«, gab Julie zurück. »Da ist doch sowieso alles weg.«
    »Weil ich es dir sage«, erwiderte Alex. »Tu’s einfach, Julie. Mach’s mir nicht so schwer.«
    »Und wenn jemand im Treppenhaus ist?«, fragte sie.
    »Da ist niemand«, erwiderte Alex. »Hier ist niemand mehr außer uns. Bitte. Nur eine Etage tiefer, das schaffst du schon.«
    Julie schnappte sich die Taschenlampe. »Ich hoffe für dich, dass da keiner ist«, sagte sie. »Denn wenn doch, wird Gott dir das niemals verzeihen.«
    »Das Risiko geh ich ein«, sagte Alex. »Und jetzt ab mit dir.« Er wartete, bis Julie die Wohnungstür hinter sich zugezogen hatte, und ging dann ins Schlafzimmer. Bri war in ihren Schlafsack eingerollt, aber obwohl noch zwei Mäntel und mehrere Decken darüberlagen, zitterte sie vor Kälte. Nur noch ein Tag, rief sich Alex in Erinnerung. Noch ein Tag und sie wären in Sicherheit.
    Bri sah auf und lächelte. »Ich dachte schon, Julie wäre gekommen, um meinen Teller zu holen«, sagte sie. »Machst du jetzt die Hausarbeit?«
    Alex grinste. »Aber nie im Leben«, sagte er. »Nein, ich muss was mit dir besprechen, Bri. Ich habe Julie weggeschickt, damit wir allein sind.«
    Bri versuchte sich aufzusetzen und hustete vor Anstrengung. Sie griff nach ihrem Inhalator und atmete tief ein.
    Nur noch ein Tag, dachte Alex wieder. Er setzte sich zu seiner Schwester auf die Bettkante. »Bri, ich erzähle dir jetzt etwas, aber du darfst dich nicht aufregen«, fing er an. »Ich muss dich bitten, Julie zuliebe ein großes Opfer zu bringen.«
    »Für Julie würde ich alles tun«, sagte Bri. »Das weißt du.«
    Alex nickte. Das hatte er gehofft. »Für Julie ist New York nicht mehr sicher«, sagte er. »Und damit meine ich nicht die Kälte oder den Hunger. Ich meine, für sie als Mädchen.«
    Bri riss die Augen auf. »Es ist doch nichts passiert, oder?«, fragte sie.
    »Nein, bisher nicht«, sagte Alex. »Von Papá weiß ich, dass die wichtigste Aufgabe eines Mannes darin besteht, die Frauen, die er liebt, zu beschützen. Ich muss euch beide beschützen, dich und Julie, und ich hab getan, was ich konnte. Aber die Lage wird immer bedrohlicher, und deshalb habe ich jetzt etwas für uns organisiert. Wir gehen morgen weg aus New York. Erinnerst du dich noch an Chris Flynn? Sein Vater hat mir Passierscheine für uns drei gegeben, die uns an einen sicheren Ort bringen werden, einen Ort, wo die Familien der wichtigen Leute hinkommen.«
    »Nein«, sagte Bri mit erstickter Stimme. »Du und Julie, ihr könnt gehen. Ich bleibe hier und warte auf Mamá und Papá.«
    Alex strich ihr übers Haar. »Julie würde dich hier niemals allein lassen und ich auch nicht. Du musst mitkommen, uns zuliebe.«
    »Aber was ist mit Mamá und Papá?«, rief Bri. »Wie sollen sie uns finden?«
    »Das habe ich mir schon überlegt«, sagte Alex. »Sobald wir umgezogen sind, mache ich mich auf die Suche nach Carlos und sage ihm, wo wir sind. Dann kann er es Mamá und Papá sagen. Aber wir müssen hier weg, Bri. Wenn dir Julies Leben irgendetwas bedeutet, dann müssen wir morgen fort.«
    »Ich hab Angst«, sagte Bri. »Das alles macht mir Angst, Alex. Ich weiß, dass

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