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Die Verlorenen von New York

Die Verlorenen von New York

Titel: Die Verlorenen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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nett.
    »Vielen Dank«, sagte er zu dem Polizisten.
    »Alles Gute, mein Junge«, sagte der Polizist. »Verdammtes Pech. Habt ihr’s weit bis nach Hause?«
    »Ja«, sagte Alex. »Aber wenn wir’s bis hierher geschafft haben, dann schaffen wir’s auch wieder zurück.«
    Dienstag, 13 . Dezember
    Auf dem Weg zur Schule wechselten Alex und Julie kaum ein Wort. Seit ihrem albtraumhaften Rückmarsch von Port Authority war keiner von ihnen sehr gesprächig gewesen. Alex hatte seinen Schwestern nur gesagt, dass die Stadt unter Quarantäne stand und dass die Konvois danach wieder fahren würden. In zwei Wochen wüssten sie mehr.
    Dass er dann nicht mehr mitfahren konnte, würde er ihnen erst erzählen, wenn sie schon sicher im Bus saßen. Aber was war schon ein Geheimnis mehr oder weniger?
    An der Eingangstür der Schule hing ein großer, handgeschriebener Zettel: WEGEN QUARANTÄNE BIS AUF WEITERES GESCHLOSSEN .
    »Was meinst du, wie lange ›bis auf weiteres‹ dauert?«, fragte Julie.
    Alex schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung«, sagte er. »Wenn wir Glück haben, vielleicht nur eine Woche.«
    »Meinst du, Harvey hat noch Lebensmittel übrig?«, fragte Julie, während sie sich wieder auf den Heimweg machten.
    »Bestimmt«, sagte Alex. »Aber ich hab nichts mehr, was ich tauschen könnte.«
    »Vielleicht den Schlitten?«, schlug Julie vor. »Dafür kriegst du doch bestimmt eine Menge.«
    »Aber in zwei Wochen brauchen wir den Schlitten wieder«, wandte Alex ein. »Ich kann Bri nicht den ganzen Weg bis Port Authority tragen.«
    »Wenn wir nichts mehr zu essen haben, stirbt sie so oder so«, sagte Julie.
    »Harvey will den Schlitten bestimmt gar nicht zurückhaben«, sagte Alex. »Wir sind die Einzigen, die so was brauchen. Überleg doch noch mal, Julie. Haben wir denn gar nichts mehr zu essen übrig?«
    Julie nickte. »Doch. Ich hab in 12 B eine Dose Bohnen stehenlassen«, sagte sie. »Ich fand, es sollte ein bisschen was zu essen da sein, falls sie doch irgendwann mal zurückkommen. Und dann haben wir auch noch eine Packung Makkaroni, die wir nicht gegessen haben, weil da Viecher drin sind.«
    »Was für Viecher?«, fragte Alex.
    »Na, so Käfer«, erwiderte Julie. »Aber ich wollte sie nicht einfach wegwerfen.«
    »Die können wir doch essen«, sagte Alex. »Manche Leute essen ständig Käfer.«
    »Igitt«, sagte Julie.
    »Besser als verhungern«, sagte Alex. »Außerdem ist es nur bis Freitag. Dann kriegen wir wieder unsere Lebensmitteltüten. Und vielleicht macht die Schule ja schon Anfang nächster Woche wieder auf. Wir müssen nur bis Donnerstag über die Runden kommen, danach wird’s wieder besser.«
    »Die Makkaroni muss man aber kochen«, sagte Julie.
    »Ach so«, sagte Alex. »Und wie macht man das?«
    Julie schüttelte den Kopf. »Du bist ja wirklich zu nichts zu gebrauchen«, sagte sie. »Sogar Carlos weiß, wie man Wasser zum Kochen bringt.«
    »Man bringt also Wasser zum Kochen und wirft dann die Makkaroni rein?«, fragte Alex. »Klingt nicht besonders schwierig.«
    »Ist es auch nicht«, erwiderte Julie. »Nur, dass der Herd schon seit Wochen nicht mehr funktioniert. Bri hat die Sachen immer in der Mikrowelle warm gemacht, wenn es gerade Strom gab. Aber den gibt’s jetzt nicht mehr, falls du’s noch nicht bemerkt hast.«
    »Ist doch nicht meine Schuld, wenn es seit dem Schneesturm keinen Strom mehr gibt und der Herd nicht funktioniert und ich nicht kochen kann«, sagte Alex. »Wie lange reicht uns eine Dose Bohnen?«
    »Kommt drauf an, ob wir sie essen oder nur anschauen«, sagte Julie.
    »Man bringt also Wasser in einem Topf zum Kochen, richtig?«, sagte Alex. »Über einer Flamme.«
    »Genau«, sagte Julie.
    »Gut. Den Topf haben wir«, sagte Alex. »Wasser auch. Das Einzige, was fehlt, ist eine Flamme.«
    »Wir könnten die Wohnung in Brand stecken«, schlug Julie vor. »Dann hätten wir eine Flamme, und warm hätten wir’s auch.«
    »Feuer«, sagte Alex. »Wir machen ein Feuer.«
    »In der Wohnung?«, fragte Julie. »So was wie ein Lagerfeuer?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Der Rauch wäre nicht gut für Bri«, sagte er. »Wir machen das Feuer in einer der anderen Wohnungen, im Spülbecken. Dann stellen wir den Topf obendrauf, bis das Wasser heiß ist, und kochen uns Makkaroni mit Bohnen.«
    »Und Käfern«, sagte Julie, doch Alex hörte Aufregung und Erleichterung in ihrer Stimme. »Aber wir haben gar kein Brennholz. Was sollen wir da verbrennen?«
    »Zeitschriften«, antwortete Alex. »Davon liegen

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