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Die Verlorenen von New York

Die Verlorenen von New York

Titel: Die Verlorenen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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werden, sehr schlimm, und auch so bald nicht wieder besser. Vielleicht nie wieder. Sag deiner Mutter, sie sollte ihre Pläne lieber noch mal überdenken, zumindest, was deine Schwestern angeht, damit wenigstens die in Sicherheit sind.«
    »Mach ich«, sagte Alex. »Vielen Dank noch mal, Mr Dunlap, und vielen Dank auch an Bob. Ich hoffe, dass alles gut geht mit Vermont.«
    »Wer weiß, ob je wieder irgendwas gut gehen wird«, erwiderte Mr Dunlap. »Manchmal kann man nichts anderes tun, als das Unvermeidliche möglichst lange hinauszuschieben. Und bestell deiner Mutter ganz herzliche Grüße von uns.«
    »Mach ich«, sagte Alex. »Vielen Dank.«
    Kaum hatte er die Tür geschlossen, kam Julie aus ihrem Zimmer gerannt. »Zeig her«, drängte sie ihn, als gäbe es an den Schlüsseln etwas Besonderes zu sehen. »Ach Alex, können wir nicht gleich zu 16 D raufgehen und die Lebensmittel holen?«
    »Nein«, sagte Alex. »Erst morgen. Außerdem hat Mr Dunlap gesagt, dass nicht mehr viel übrig ist.«
    »Besser als gar nichts«, meinte Julie. »Ich will nicht bis morgen warten.«
    Das wollte Alex auch nicht, schließlich hatte er an diesem Tag erst eine halbe Dose Hühnersuppe gegessen. Zum Abendessen hatte ihm Julie eine halbe Dose Pilze versprochen. »Warte mal kurz«, sagte er und ging in sein Zimmer. Er hob die obere Matratze an und zog die beiden Umschläge mit den Schlüsseln für Apartment 11 F und 14 J darunter hervor. Sollten die Bewohner mittlerweile zurückgekommen sein, so hatten sie sich jedenfalls nicht gemeldet. Waren sie aber nicht zurückgekommen, gab es bei ihnen vielleicht noch Vorräte, die womöglich bald verderben würden.
    War das Diebstahl? War das eine Sünde? Wahrscheinlich beides, dachte Alex. Aber Christus konnte doch wohl kaum erwarten, dass sie verhungerten, wenn es irgendwo in ihrer Nähe Nahrungsmittel gab.
    Er ging ins Wohnzimmer zurück, und seine Hände zitterten vor Aufregung. Sie mussten sich beeilen, denn der Strom konnte jederzeit wieder ausfallen.
    »Wir fahren rauf«, sagte er zu Julie. »Papá hatte die Schlüssel für zwei andere Wohnungen in Verwahrung, und falls keiner zurückgekommen ist, holen wir uns dort was.«
    Sie liefen ins Treppenhaus und drückten auf den Fahrstuhlknopf. Er war oben im zwölften Stock und es dauerte einen Moment, bis er kam.
    »Mit 14 J fangen wir an«, sagte Alex. »Ich weiß weder, wann die weggefahren sind, noch, ob sie je zurückgekommen sind. Wir drücken einfach auf die Klingel und warten ein paar Minuten. Sollten sie doch aufmachen, guckst du ganz besonders niedlich und entschuldigst dich. Danach gehen wir durchs Treppenhaus runter zu 11 F . Alles klar?«
    »Findest du wirklich, ich seh niedlich aus?«, fragte Julie, während sie in den Fahrstuhl stiegen.
    »Im Vergleich zu mir allemal«, sagte Alex. »Oder zu Carlos.«
    Julie kicherte. Alex fiel auf, dass sie nicht mehr gelacht hatte, seit Bri fort war.
    Im vierzehnten Stock war niemand zu sehen. Sie gingen bis zur Tür von 14 J , und Alex zwang sich, auf die Klingel zu drücken. Von drinnen war das Läuten zu hören, sonst nichts.
    »Können wir jetzt reingehen?«, fragte Julie flehend.
    »Wir klingeln lieber noch mal«, sagte Alex. Klopfen wollte er nicht, weil das die Nachbarn hören würden. Er zählte bis dreißig, was ihm wie eine halbe Ewigkeit erschien, und schloss dann die Tür auf.
    Es war sofort zu spüren, dass die Wohnung leer stand, und das schon seit längerer Zeit. Die Möbel waren mit einer dünnen Staubschicht überzogen und die Luft war warm und abgestanden.
    »Hallo?«, rief er, so laut, dass man es in der ganzen Wohnung hören musste.
    Keine Antwort.
    »Jetzt?«, fragte Julie.
    »Jetzt«, sagte er, und sie gingen in die Küche.
    Alex war überrascht, wie schön es dort war. Sie schien erst vor kurzem renoviert worden zu sein. Auch der Rest der Wohnung wirkte viel größer als ihre eigene, viel heller und luftiger. Das gleiche Gebäude, aber ein völlig anderes Leben.
    Na ja, immerhin hatte er dieses Leben noch, ebenso wie seine Geschwister, was vermutlich mehr war, als die Leute aus 14 J von sich behaupten konnten.
    Er öffnete den hypermodernen Kühlschrank und der Geruch nach faulendem Obst und Gemüse schlug ihm entgegen. »Alles verschimmelt«, sagte er. »Dann räumen wir jetzt die Schränke aus.«
    »Und wir dürfen alles mitnehmen?«, fragte Julie. »Auch die Oreos hier?«
    Alex grinste. »Die Oreos und alles andere auch«, sagte er. Er schaute unter dem Spülbecken nach

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