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Die Verlorenen von New York

Die Verlorenen von New York

Titel: Die Verlorenen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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will meine Mutter nicht allein lassen«, sagte er. »Und ohne Eltern schicken sie mich und meine Brüder sicher auch nicht weg, also sind wir wohl noch eine Weile hier.«
    »Ich will auf jeden Fall hierbleiben«, sagte Kevin. »Trotz der Leichen und allem.«
    »Genau«, sagte James. »Hier sterben die Leute zwar genauso, aber die Stadt ist wenigstens noch halbwegs lebendig. Auf dem Land ist einfach nur alles tot.«
    Mittwoch, 7 . September
    Zum Abendessen teilten sich Alex und Julie eine Dose Sauerkraut.
    »Schwester Rita hat gesagt, Vegetarier leben länger«, erzählte Julie. »Sie hat gesagt, dass unsere Ernährung jetzt viel gesünder ist als vorher.«
    »Ich brauch keine Belehrungen von deiner heiligen Schwester Rita darüber, wie gut es uns doch geht«, sagte Alex. »Wetten, die isst jeden Abend ein Steak, während wir hier verhungern?«
    »Tut sie nicht!«, schrie Julie. »Und meinst du das ernst? Dass wir verhungern?«
    »Nein«, sagte Alex. »Entschuldige, aber ich hab gerade ganz andere Sorgen.«
    »Kann ich dir helfen?«, fragte Julie.
    Alex schüttelte den Kopf. »Das Problem muss ich schon alleine lösen.«
    Julie trug die Teller und Gabeln zum Spülbecken. Alex schaute ihr dabei zu – während er sich den Kopf darüber zerbrach, wie er für ihre Sicherheit und ihr Überleben sorgen sollte. Als er sich schließlich eingestehen musste, dass es einfach keine Möglichkeit gab, rannte er in sein Zimmer und schleuderte das Messbuch gegen die Wand.

 
    ELF
    Montag, 12 . September
    Als sie zu ihrem Haus kamen, sah Alex sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Die Decke, die er von innen vor das Wohnzimmerfenster genagelt hatte, hatte sich an einer Seite gelöst und hing schlaff herunter.
    Julie hat Recht behalten, dachte er. Es war tatsächlich jemand eingebrochen. Womöglich war jetzt schon alles weg, nicht nur sämtliche Lebensmittel, die er bei Harvey eingetauscht hatte – und er hatte seine Bestände ganz schön reduziert –, sondern auch der Alkohol, den er in Reserve gehalten hatte, die Decken und Überwürfe, die beiden Schlafsäcke, über die er sich besonders gefreut hatte, die Zigarrenkiste, der Kaffee, das Bier, das Aspirin, die Vitamine und Schlaftabletten, Erkältungsmittel und Magenpillen. Der Heizlüfter, das Heizkissen, die Heizdecke. Die Pelze, Wollmäntel und Pullover. Die Winterschuhe. Was war er nur für ein Idiot gewesen, die Sachen hier unten zu lagern! Hätte Papá oder Onkel Jimmy oder auch Carlos vorgeschlagen, die Sachen in eine der oberen Wohnungen zu bringen, hätte er sofort zugestimmt. Aber weil der Vorschlag von Julie kam, hatte er ihn natürlich gleich abgelehnt.
    Julie. Was sollte er jetzt mit ihr machen? Mit hineinnehmen konnte er sie nicht, aber sie draußen warten zu lassen war genauso gefährlich.
    »Irgendwas stimmt da nicht«, flüsterte er und wies auf die lose Decke. »Wir gehen ins Treppenhaus, und dann läufst du rauf in die dritte Etage. Dort wartest du auf mich. Mach schnell, aber sei bloß leise. Sobald die Luft rein ist, komm ich dich holen. Und los!«
    Julie huschte die Treppen hinauf und Alex wartete noch einen Moment, bevor er auf Zehenspitzen zur Wohnungstür schlich. Falls dieser Einbrecher allein war, reichte vielleicht das Überraschungsmoment, um ihn in die Flucht zu schlagen. Mit zitternden Händen schloss er die Wohnungstür auf, dann brüllte er: »Raus hier, aber schnell! Ich bin bewaffnet!«
    »Alex? Nicht schießen! Ich bin’s, Bri!«
    »Bri?«, rief Alex. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, alles bestens«, antwortete sie. »Ich bin nach Hause gekommen.«
    Alex lief hinein und drückte seine Schwester fest an sich – bis sie zu husten begann.
    »Was ist los?«, fragte er. »Bist du krank?«
    »Nein, nein, alles in Ordnung«, keuchte sie. »Wirklich. Aber wo ist Julie? Ist sie nicht mehr hier?«
    »O Gott, die sollte sich ja verstecken«, sagte Alex. Er lachte. »Na, die wird Augen machen! Warte hier, wir sind gleich zurück.« Widerstrebend ließ er Briana los und rannte die Treppe bis zur dritten Etage hinauf.
    »Die Luft ist rein«, sagte er zu Julie. »Du kannst runterkommen.«
    »Vielleicht hast du die Decke nicht richtig festgenagelt«, sagte Julie auf dem Weg nach unten.
    Alex lachte. »Ja, kann sein«, bestätigte er. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt so glücklich gewesen war. Es gab genug zu essen im Haus und noch reichlich Sachen, die sie eintauschen konnten, und seine Schwester war wieder da. Wenn er sein nächstes

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