Die Vermessung des Körpers
werden neue Ideen oft durch Musik, einen Spaziergang, die Betrachtung eines Bildes und räumliches Denken angestoßen. Dadurch wird die rechte Seite des Gehirns ins Spiel gebracht.
----
Experiment – Spüren Sie Ihr Gehirn
Es gibt einen einfachen Trick, wie Sie Ihre beiden Gehirnhälften in Aktion erleben können. Eine Technik, die man als Stroop-Effekt bezeichnet, ermöglicht es Ihnen, mit Ihrem eigenen Gehirn zu experimentieren und das Umschalten zwischen den Hirnhälften zu erleben (dazu ist kein chirurgischer Eingriff erforderlich). Gehen Sie auf www.universeinsideyou.com , klicken Sie dort Experiments an. Wählen Sie das Experiment Feeling your brain , und folgen Sie den Anweisungen.
----
Der Stroop-Effekt verwendet Worte und Farben, die jeweils in den Verantwortungsbereich einer der beiden Hirnhälften fallen. Es spielt keine Rolle, wie sehr Sie darin geschult sind, sich auf Farben zu konzentrieren – bei diesem Versuch sieht Ihr Gehirn Worte (die in erster Linie von der linken Gehirnhälfte bedient werden) und fährt die für Farben zuständige rechte Hälfte ziemlich weit herunter. Wenn man dann plötzlich wieder die rechte Seite benötigt, kann man es förmlich im Hirngetriebe knirschen hören, wenn diese versucht, den Anschluss zu finden.
Das Gehirn wurde nicht für Mathe gemacht
Als wir uns mit dem Sehen und dem Hören beschäftigten, haben wir bereits festgestellt, wie einfach es ist, das Gehirn in die Irre zu führen. Das menschliche Gehirn ist in vielen Dingen absolut großartig. Manchmal aber hat es arg an Aufgaben zu knabbern, die erst nach seiner Entwicklung ins Repertoire aufgenommen wurden.
Ein gutes Beispiel hierfür ist, dass sich das Gehirn evolutionär nicht für die Lösung komplizierter Rechenaufgaben entwickelt hat. Ihr Computer zu Hause hätte bei vielen Aufgaben keine Chance, aber lassen Sie ihn einmal die Quadratwurzel aus 5 181 408 324 berechnen, und er hat die Antwort parat, bevor Sie sich noch am Kopf kratzen können (sie lautet 71 982). Menschliche Wesen aber sind für soetwas einfach nicht geschaffen. Mathematik fällt ihnen von Natur aus nicht leicht.
Nirgendwo wird das deutlicher als bei Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik. Bei vielen unserer Alltagsaktivitäten spielt die Wahrscheinlichkeit eine Rolle, und ständig werfen Nachrichten und Politiker mit Statistiken nur so um sich. Unser Gehirn hingegen ist darauf ausgerichtet, mit realen Mustern und Bildern umzugehen, und hat ein Riesenproblem damit, diesen Zahlenspielen zu folgen.
Nehmen wir drei Beispiele, bei denen wir uns aufgrund der Verdrahtung unseres Gehirns von diesen unglaublich nützlichen Zahlen verwirren lassen.
Öffnen Sie eine Tür
In den Sechzigerjahren leitete der in Kanada geborene Talkmaster Monty Hall eine US-amerikanische Fernsehspielshow namens Let’s Make a Deal . Das Format der Sendung gipfelte in jener Art von Problem, das unsere Schwierigkeiten mit der Wahrscheinlichkeit ausgezeichnet an den Tag bringt.
Stellen wir uns vor, Sie haben es bis in die Endrunde einer Fernsehshow wie Let’s Make a Deal geschafft. Der Moderator bringt Sie zu einem Bereich des Bühnenaufbaus, in dem sich drei Türen befinden. Hinter zwei dieser Türen befindet sich jeweils eine Ziege (fragen Sie mich nicht, warum), hinter der dritten steht hingegen ein Auto. Sie möchten das Auto gewinnen, wissen aber nicht, hinter welcher Tür es sich befindet. Trotzdem müssen Sie sich für eine Tür entscheiden, also tun Sie es. Die Chance, dass Sie das Auto gewählt haben, steht eins zu drei, die Chance für eine Ziege zwei zu drei.
Nun öffnet der Moderator eine der beiden Türen, die Sie nicht gewählt haben, und zeigt Ihnen eine Ziege. Er lässt Ihnen die Wahl. Wollen Sie bei der Tür Ihrer ersten Wahl bleiben oder sich lieber für die verbleibende Tür entscheiden? Was sollen Sie tun? Spielt das im Hinblick auf den Gewinn des Wagens denn eine Rolle? Ist es besser, an seiner ersten Wahl festzuhalten, oder soll man lieber die andereungeöffnete Tür nehmen? Oder ist es völlig egal, welche der beiden Türen man wählt?
Nachdem eine Tür geöffnet worden ist und sich dahinter eine Ziege befunden hat, wissen wir, dass nunmehr zwei Türen übrig sind, eine mit einem Auto und eine mit einer Ziege dahinter. Es scheint also offensichtlich, dass die Chancen, das Auto zu gewinnen, 50 zu 50 stehen, egal, welche Tür man wählt. Und doch ist das falsch. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn des Wagens doppelt
Weitere Kostenlose Bücher