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Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing

Titel: Die Vermissten - Casey, J: Vermissten - The Missing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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mich geschlagen, nannte ihm die genaue Adresse und erklärte den Weg. Als er vor unserem Haus anhielt, musterte er es interessiert.
    » Eigentlich gar nicht so übel, müsste aber ein bisschen aufgemöbelt werden, schätze ich.«
    Er hatte Recht. In den Regenrinnen spross das Unkraut. Von den Fenstersimsen und der Eingangstür löste sich die Farbe in gewellten Fetzen wie abgestorbene Haut.
    » Ich spiele ganz gern den Heimwerker«, verkündete Geoff und ließ unternehmungslustig seine ausgestreckten Hände knacken, dass die Muskeln in seinen gebräunten Oberarmen zuckten. » Hemd aus, rauf auf die Leiter, Fensterstreichen im Sonnenschein– was kann es Schöneres geben? Ich würde mich liebend gern auf eure Fenster stürzen, wenn es dir recht ist.«
    » Ist wirklich nett gemeint«, antwortete ich, während ich mich abschnallte. » Aber lass mal gut sein, ich will dir keine Umstände machen.«
    » Das sind doch keine Umstände, ich hätte wirklich Spaß dran«, konterte er sofort. Ich war einfach zu freundlich zu ihm. Ich sollte wohl endlich Klartext reden.
    » Hör mal, Geoff, es ist mir ziemlich egal, wie das Haus aussieht, verstehst du? Vergiss es einfach.«
    Er zuckte die Schultern. » Schon gut.« Als ich zum Türgriff langte, schoss seine Hand herüber und hielt ihn fest. Sein Arm drückte mich zurück in den Sitz. » Sarah«, sagte er heiser. » Warte doch.«
    » Lass mich!« Mein Hals und mein Brustkorb waren wie zugeschnürt, und ich bekam kaum Luft. » Geoff, lass das sein!«
    » Ich will doch nur mit dir reden«, flüsterte er und schnallte sich ebenfalls ab. » Sarah…«
    Er ließ den Türgriff los, umfasste mein Gesicht mit beiden Händen und zog es zu sich heran. Er war viel, viel stärker als ich. Wie gelähmt begriff ich, dass er mich küssen wollte und ich nichts dagegen tun konnte. Sein Mund berührte meine zusammengepressten Lippen, und angewidert spürte ich, wie er daran saugte und seine forschende, feuchte Zunge versuchte, sie auseinanderzuschieben. Mit der Hand langte ich an ihm vorbei in Richtung Hupe und schlug mit aller Kraft darauf. Sie tutete so ohrenbetäubend, dass die Schallwellen den Wagen zum Vibrieren brachten.
    » Um Himmels willen«, schrie er auf und ließ von mir ab. » Was sollte das denn jetzt?«
    » Lass mich in Ruhe, Geoff«, sagte ich ruhig. » Ich meine es ernst. Ich habe kein Interesse an dir.« Trenn dich nicht im Streit von ihm, mahnte eine innere Stimme. Du hast doch bestimmt keine Lust auf ein Lehrerzimmerdrama, oder? » Hör zu, ich kann das einfach nicht im Moment. Ich bin nicht bereit für eine Beziehung.«
    » Tja, das hättest du nur sagen müssen.«
    Ich zwang mich, nicht die Augen zu verdrehen. Er schaute durch die Windschutzscheibe und seufzte. » Kann ich dich denn wenigstens dazu überreden, dass ich dir ein guter Freund bin, wenn es schon nicht mehr sein darf?«
    Ich wand mich. » Geoff, du brauchst nicht…«
    » Ich will aber«, beharrte er.
    Geht es denn immer nur um dich? Jetzt war ich diejenige, die seufzte. » Wie du meinst.« Ich nahm meine Tasche. » Weißt du Geoff, ich bin hundemüde. Danke fürs Mitnehmen. Schwamm drüber?«
    » Schwamm drüber.«
    Als ich aus dem Auto stieg, sah ich am Haus gegenüber hinauf, wo Danny Keane wohnte. Da war etwas. Eine Bewegung. Das typische Gardinenwackeln. Ich wandte mich um und humpelte so schnell ich konnte die Einfahrt hinauf.
    Als hätte Geoff bei den Nachbarn nicht schon genug Aufmerksamkeit erregt, musste er obendrein das Fenster herunterlassen und mir hinterherrufen: » Du bist etwas ganz Besonderes, Sarah, weißt du das? Bis bald!«
    Ich wagte es nicht, mich zu ihm umzudrehen. Als ich im Haus war und die Tür von innen zugeschlossen und verriegelt hatte, fuhr er los und hupte zum Abschied noch einmal. Ich lehnte mich gegen die Tür und stöhnte entnervt. Jetzt wusste er also genau, wo ich wohnte– gesetzt den Fall, dass er es zuvor noch nicht gewusst hatte. Einer von uns beiden hatte sich verplappert. Falls ich in seiner Gegenwart meine Adresse erwähnt hatte, war ich natürlich selbst schuld, aber falls er es aus anderer Quelle wusste, hatte er sich soeben verraten. Die Nummer » Von hier an musst du mich lotsen« konnte ich ihm einfach nicht abkaufen. So wie er gestrickt war, gab er sich nicht eher zufrieden, als bis er alles herausgefunden hatte, was er wissen wollte. Er kannte das Haus, dachte ich. Er war schon einmal hier gewesen. Vielleicht hatte er mich ja beobachtet. Ich hatte immer gedacht,

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