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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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merken. Wenn das Ganze nicht gut ging, und Xander das Fahrzeug zurücklassen musste …
    … dann würde sein Nachbar vermutlich ziemliche Probleme mit der Polizei bekommen.
    Das Tierheim lag neben den antiken Ruinen des Largo di Torre Argentina, einem großen, rechteckigen, mit Travertin gepflasterten Platz, auf dem sich vier verfallene römische Tempel und die Überreste des Theaters des Pompeius befanden, wo 44 v . Chr. Julius Caesar getötet worden war. Nur wenige Minuten von solchen Sehenswürdigkeiten wie der Piazza Navona, dem Pantheon, dem Kolosseum und dem Campo dei Fiori lag es im Zentrum des alten Roms.
    Was zu einigen Problemen führte.
    »Hier in der Gegend gibt es viele Wohnungen«, murmelte Bartleby unzufrieden, als er durch die Windschutzscheibe auf die Ziegelgebäude blickte, die den Park umgaben. Hunderte von Fenstern schimmerten im Licht der Straßenlampen – Fenster, hinter denen sich vielleicht neugierige Augen verbargen.
    »Auch viele Hotels.« Xander beobachtete zwei Pförtner in einem kleinen Hotel auf der anderen Seite der Straße, die gerade dabei waren, Gepäckstücke in einen Flughafentransporter zu laden, der mit laufendem Motor am Bordstein stand. Zwei benommen wirkende Touristen stolperten auf den Wagen zu und stiegen ein. Kurz darauf wurde die Tür geschlossen, und der Transporter gab Gas. »Aber genau deshalb machen wir das Ganze ja auch im Verborgenen.«
    Bartleby hielt sich ein Fernglas an die Augen und fragte: »Also keine verdeckte Mission?«
    »Bei verdeckten Missionen geht es um die Tatsache, dass man sie im Nachhinein abstreiten kann«, erklärte Xander und warf einen letzten Blick in seine Tasche mit den Waffen. Dort lagen seine Dolche, eine Drahtschere, ein Seil, eine Granate, eine Rauchbombe, ein Dietrich und sechs Cyanidkapseln in einer Sichtverpackung, falls die ganze Mission schieflaufen sollte. Pistolen hatte er nie bei sich. Sie waren zu laut, zu schwer, zu unzuverlässig. »Bei geheimen Missionen hingegen geht es darum, dass sie heimlich durchgeführt werden.«
    Der Doktor senkte das Fernglas und warf ihm einen Blick zu. »Und was ist der Unterschied?«
    Xander lächelte ihn grimmig an. »Das ist rein politisch.«
    Bartleby erwiderte sein Lächeln. »Aha. Nun gut. Zumindest öffnen die Sehenswürdigkeiten erst in sechs Stunden. Hoffentlich werden wir bis dahin schon lange wieder weg sein, ohne dass uns irgendjemand bemerkt hat.« Er zeigte durch die Windschutzscheibe auf etwas, das sich einige Häuser von ihnen entfernt befand. »Die könnten allerdings ein Problem sein.«
    Neben einem der mit Stacheldraht versehenen Zäune, die das Tierheim umgaben, in dem sich die Jungs befanden, standen drei mobile Fernsehwagen mit Kameras auf den Dächern. Offensichtlich kampierte die Presse hier. Die Aasgeier.
    »Ich habe sie schon bemerkt, als wir geparkt haben«, meinte Xander. Ein paar Reporter standen auf der Straße herum, rauchten und sprachen in ihre Handys. Sonst war nirgendwo jemand zu sehen. »Zumindest sind die Tierschützer verschwunden.«
    »Die waren wahrscheinlich zu schwach, um die ganze Nacht hier herumzustehen. Wenn man sich nur von Tofu und geschnittenem Rasen ernährt, gehen einem schnell die Kräfte aus.« Bartleby beugte sich vor und hob einen kleinen Edelstahlkoffer hoch, der zu seinen Füßen gestanden hatte. Er legte ihn auf seinen Schoß. Dann öffnete er die beiden Verschlüsse, klappte den Deckel hoch und zog einen Ausweis heraus, ein offiziell aussehendes Dokument sowie eine Visitenkarte. Es handelte sich natürlich um Fälschungen. Langsam klappte er den Koffer wieder zu. Den Ausweis hängte er sich um den Hals, faltete das Dokument zusammen, schob es zusammen mit der Visitenkarte in die Tasche seines weißen Kittels und wandte sich dann zu Xander.
    »Bereit, die Eier in die Hand zu nehmen?«
    Xander konnte nicht anders. Er musste lachen. »Du bist schon viel zu lange mit dem Syndikat zusammen, mein Freund.«
    Bartleby öffnete die Tür und stieg aus. »Das heißt wohl Ja«, sagte er und rückte seine Brille zurecht. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Das Taxi sollte jeden Moment hier sein.
    Wie aufs Stichwort bog ein weiterer Flughafen-Van hinter ihnen um die Ecke. Langsam fuhr er die Straße entlang und suchte nach der Adresse, die sie bei ihrem Anruf von einem nicht zurückverfolgbaren Handy nur wenige Minuten zuvor angegeben hatten. Xander hatte für solche Fälle immer derartige Telefone griffbereit.
    »Bist du sich sicher, dass du das

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