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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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anderen Hüfte. Sie näherte sich zögernd. Als sie schließlich direkt vor ihm stand, verriet er durch nichts, dass er sie überhaupt bemerkte. Er holte nur ein wenig tiefer Luft als vorher, und als sie in seine blassblauen Augen sah, die auf einen Punkt über ihrem Kopf fixiert waren, bemerkte sie, dass seine Iriden geweitet waren.
    Genauso wie die von Xander, als er sie so intensiv angeblickt hatte, während er sich in sie schob.
    Hör auf! , brüllte Morgan innerlich und biss sich fest auf die Zunge, um den Gedanken zu verdrängen. Mit zitternden Händen und einem wild pochenden Herzen wandte sie nun ihre Aufmerksamkeit dem Soldaten zu. »Entschuldigung«, sagte sie. Er ignorierte sie völlig.
    Hmm.
    Sie hob beide Hände, um ihre Haare zurückzunehmen, als ob sie sich einen Pferdeschwanz binden wollte. Diese Bewegung hob ihren Brustkorb, und die Brüste, die von keinem BH eingeengt wurden, zeichneten sich unter dem eng anliegenden Stoff deutlich ab. »Entschuldigen Sie, Signore. Ich habe mich leider ein wenig verlaufen. Ich suche nach dieser Tour, die unter den Vatikan führt. Die Nekropolis-Tour oder so.«
    Von dieser Tour hatte sie vom Taxifahrer erfahren, der sie zum Vatikan gebracht hatte. Anscheinend gab es eine Führung durch die Gänge unterhalb des Vatikans, in uralte Grotten und Katakomben mit Gräbern lange verstorbener Heiliger. Dazu gehörte auch das Grab des heiligen Peter, um das der ganze Dom errichtet worden war. Es klang nach dem besten Ort, um ihre Suche zu beginnen.
    Ein Muskel am Kiefer des Soldaten zuckte, doch er antwortete noch immer nicht. Offensichtlich war er dazu ausgebildet worden, das törichte Verhalten der Touristen zu ignorieren. Oder er war ganz einfach ein sturer Kerl.
    Ganz gleich, was der Grund sein mochte – der Typ hatte jedenfalls nicht mir ihr gerechnet. Sie nahm sein Verhalten persönlich.
    Morgan ließ die Arme sinken und schüttelte ihre Haare aus, ehe beide Hände langsam vorne über ihr Kleid, ihre Taille und ihre Hüften glitten, um nicht vorhandene Stofffalten glatt zu streichen. Sie verlagerte ihr Gewicht auf ein Bein und drückte die Hüfte vor, um dann lässig ihre Hand darauf abzustützen. Sie starrte den Mann mit einer Intensität an, die er nicht ignorieren konnte, wie sie wusste. Schon bald zeigte sich ein wenig Farbe auf seinen Wangen.
    Es ging doch nichts über das periphere Gesichtsfeld.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie verführerisch, trat einen Schritt näher auf ihn zu und bemühte sich dabei, die Hüfte zu wiegen. »Ich weiß, dass Sie wahrscheinlich nicht sprechen dürfen, und ich möchte Sie auch nicht stören, aber könnten Sie mir vielleicht einen kleinen Hinweis geben? Vielleicht …« Geziert wickelte sie eine Haarlocke auf ihren Finger. »… vielleicht könnten Sie mir ja zumindest die Richtung zeigen.«
    Der Mann schluckte, sagte aber immer noch nichts.
    Dieser Sturkopf. Sie schürzte die Lippen. Langsam führte sie die Haarlocke zu ihrem Mund und zog sie dann ohne Eile durch ihre leicht geöffneten Lippen. »Per favore?« , fügte sie heiser hinzu.
    Sein Blick wanderte zu ihrem Mund, und seine Nasenflügel bebten. »Ufficio Scavi« , platzte er brüsk heraus. Sie verstand nicht, was er meinte, und zog fragend die Augenbrauen hoch.
    Sein Blick wanderte zu einer kleinen schwarzen Tür, die ein wenig zurückversetzt in einer Steinmauer etwa hundert Meter entfernt war. Sie befand sich unter der riesigen Statue einer Frau in einem weiten Habit. Noch eine verdammte Nonne.
    »Ufficio Scavi« , wiederholte der Soldat, wobei er diesmal bestimmter klang. Sein Blick war noch immer auf ihren Mund gerichtet.
    »Oh«, meinte Morgan, die auf einmal verstand. Ufficio bedeutete Büro. Das Büro der … Scavi ? Sie zuckte überrascht zusammen, als der Mann ihr auf einmal in Englisch mit einem starken Akzent antwortete. Er sprach sehr leise.
    »Ich nehme Sie.«
    Bildete sie sich das ein, oder drückte er sich absichtlich so zweideutig aus?
    »Das wäre ganz reizend«, schnurrte sie und blickte von unten zu ihm auf. Zu ihrer Zufriedenheit wurden seine Wangen noch röter.
    Er nahm sie am Arm, führte sie hastig die breiten Marmorstufen hinunter und über das Kopfsteinpflaster des Petersplatzes auf eine Seite des Doms. Sie gingen unter einem Bogen hindurch und öffneten dann die quietschende, schwarze Tür des Ufficio Scavi . Mit einem dumpfen Schlag fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss. Jetzt standen sie in einem kleinen Vorraum, der völlig ungeschmückt

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