Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
ist, weil ich so gut wie nie mit der Bahn fahre, und wenn ich es tue, lade ich mindestens Geld für drei Fahrten drauf.
Ich steck also zehn Dollar in den Automaten, dann guck ich noch mal auf mein Handy, nur für den Fall, dass Cooper oder die 318er mir noch eine SMS geschickt haben. Das ist nicht der Fall, also lass ich die Fahrkarte in der Tasche verschwinden und begebe mich wieder zum Bahnsteig.
Die ersten paar Minuten läuft alles wunderbar, aber dann passiert es. Ich höre die Stimme. Eine ziemlich laute, ziemlich kreischige, ziemlich vertraute Stimme. Isabella Royce.
» OH MEIN GOTT, ELIZA! WAS MACHST DU DENN HIER? « Sie nimmt mich bei der Hand, zerrt mich zu sich und gibt mir einen Kuss auf beide Wangen. Seufz. Ich hätte ja echt jeden hier unten treffen können, aber schlimmer als Isabella Royce ging es gar nicht mehr. Gegen Isabella an sich hab ich ja nichts. Nur, sie zu sehen erinnert mich an Cooper. Und außerdem, sollte sie nicht eigentlich auf ihrer eigenen Party sein?
»Na ja, weißt du, ich fahre einfach nur U-Bahn!«, sage ich fröhlich. Was soll ich denn wohl sonst hier unten wollen?
»Schon klar«, entgegnet sie kichernd. »Ich meine natürlich, wo willst du hin?«
Ach so. Klar. »Äh, ich will ehrlich gesagt zu dir«, erkläre ich. Dann wird mir aber bewusst, dass ich ja gar nicht wirklich eingeladen bin zu Isabellas Party, dass Marissa bloß Jeremiah dorthin verfolgt und dann mich und sich selbst eingeladen hat.
Aber Isabella scheint das nicht groß zu stören. »Ich auch!«, ruft sie. »Was für ein Zufall!«
»Nicht wirklich«, wende ich ein, obwohl es das wohl schon irgendwie ist.
»Doch, wirklich«, sagt sie, als der Zug einfährt. Es ist so laut, dass ich nicht richtig verstehe, was sie sagt, aber ich glaube, es geht irgendwie darum, dass sie kaum glauben kann, dass wir beide zur selben Zeit am selben Bahnsteig stehen, weil sie nämlich normalerweise mit dem Auto fährt, aber sie musste ein Paar Schuhe zurückgeben, und wir könnten uns ja, Ohmeingott, wunderbar Gesellschaft leisten. Ich frage nicht, warum sie so spät in der Nacht noch Schuhe zurückbringt, weil es mir (a) scheißegal ist und (b) ich mir nicht mal sicher bin, ob ich sie richtig verstanden habe.
Deshalb nicke ich einfach nur und lächele freundlich.
»Also«, meint sie, als wir endlich im Zug sitzen. Der ist komischerweise total leer, deswegen haben wir leider überhaupt kein Problem, zwei Plätze nebeneinander zu ergattern. »Gehst du allein zu der Party, oder …?« Sie lässt den Satz unvollendet und scheint auf einmal unbedingt was in ihrer Tasche suchen zu müssen, und ich weiß genau, dass sie bloß total unschuldig tut. Ich beschließe, mir Mühe zu geben, nett zu Isabella zu sein. Schließlich ist es nicht ihre Schuld, was Cooper getan hat.
»Äh, nö«, sage ich. »Ich treffe mich dort mit Marissa.«
»Ach, cool«, meint sie, und ich sehe, wie sie sich entspannt. Ich meine, ich sehe wirklich, wie sie sich entspannt. Ihrem Gesicht scheint … auf einmal die Luft zu entweichen. Und dann wird mir auch klar warum. Sie hatte Angst, dass ich nur zu der Party gehe, weil ich weiß, dass Cooper da sein würde! Muss man mit mir vielleicht Mitleid haben? Hält Isabella Royce mich etwa für das totale Opfer? Hat sie vielleicht Angst, ich könnte keinen neuen Freund abkriegen, dass ich wegen ihr total ausraste und durchdrehe und ihr mit dem Schlüssel das Auto zerkratze oder so was? Isabella hat tatsächlich einen recht schönen Wagen, so ein voll süßes Cabrio in Rot, nicht neu genug, um als Angeberei zu gelten, aber auch nicht so alt, dass es keinen interessiert.
Ich beschließe, dass es an der Zeit ist, das Thema zu wechseln.
»Du weißt also, dass da schon ein paar Leute sind, ja?«, frage ich. »In deiner Wohnung, meine ich.«
»Äh …« Sie sieht auf den Boden und fingert an ihrem Rocksaum rum. »Klar, logisch. Cooper passt für mich auf die Wohnung auf.«
»Oh«, sage ich. »Cool.« Das erklärt also, warum er so schnell aus dem Spotted Frog rausgestürmt ist. Er musste zu Isabellas Party, um für sie aufzupassen. Ist ja fast, als wären die beiden verheiratet oder so! Vermutlich hat er einen eigenen Schlüssel und alles. Aber es ist nicht nur das, ich renne jetzt nämlich auch noch der Person hinterher, von der ich mich eigentlich fernhalten wollte, und muss ihn zusammen mit Isabella sehen, und dann denkt er vielleicht, dass ich ihm absichtlich gefolgt bin. Mist, Mist, Mist. Punkt eins auf meinem
Weitere Kostenlose Bücher