Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
Merkzettel: Marissa umbringen.
»Ja«, meint Isabella, »ich weiß, dass eure Trennung echt hart war und so, aber wenn ich ehrlich bin, läuft es ziemlich gut zwischen uns, seit wir so viel gemeinsam unternehmen.« Das liegt vielleicht daran, dass ihre Beziehung auf einer, na ja, echten Beziehung basiert, und nicht nur auf einem dämlichen Scherz.
»Das ist ja großartig«, sagte ich, und ich zwinge mich, wenigstens einigermaßen munter zu klingen. Auf der anderen Seite des Gangs sitzt ein Mann mit einem Bart und Cargohosen, der Isabellas Beine die ganze Zeit anglotzt. Sie trägt einen ziemlich kurzen glitzernden lavendelfarbenen Rock und goldene Plateauschuhe. Was ist bloß los, dass sich mitten im November alle so anziehen? Ich schätze, das liegt daran, dass an einem Samstagabend in der Stadt eher der Sexappeal zählt und nicht, ob die Klamotten bequem sind.
»Wie gefällt es Kate denn am College?«, fragt Isabella, die überhaupt nicht mitkriegt, was für ein Aufsehen sie erregt.
»Ähm, ganz gut«, sage ich. Und das stimmt.
»Das ist ja toll«, meint sie. »Ich wage noch gar nicht ans College zu denken, ich meine, das wird ja so was von verrückt, irgendwie …« Isabella labert und labert, aber ich blende ihr Gesülze einfach aus, weil ich die ganze Zeit an sie und Cooper denken muss. Ob er sie wohl liebt? Hat er ihr gesagt, dass er sie liebt? Werden sie heiraten? Hatten sie schon Sex? Mein Kopf dreht sich bei all diesen verrückten Gedanken, und deswegen fällt mir erst auch gar nicht auf, dass Isabella aufgehört hat zu reden und mich jetzt erwartungsvoll anstarrt.
»Absolut«, sage ich. »Das College wird bestimmt total verrückt. Ich bin echt froh, dass wir noch ein Jahr haben bis dahin.« Das ist gelogen, weil ich nämlich auf einmal nichts lieber möchte, als die Schule hinter mir zu lassen und all diese Leute nie wiederzusehen, aber irgendwas sagt mir, dass Isabella das nicht unbedingt gutheißen würde.
»Und wie«, meint sie mit großen Augen. Dann wirkt sie plötzlich total ernst. »Ich verstehe nur nicht, warum manche Leute gar nicht erwarten können, endlich von hier zu verschwinden. Ich meine, hallo! Mit den Klassenkameraden ist man ja immerhin aufgewachsen, die sind doch ein Teil des eigenen Lebens!«
»Eben«, sage ich und tu so, als wär ich da voll und ganz ihrer Meinung. Dann bleibt der Zug stehen, und sofort springt Isabella aus dem Waggon, während ich noch so tue, als müsste ich irgendwas in meiner Tasche suchen, in der Hoffnung, dass wir uns dann in der Menge auf dem Bahnsteig verlieren. Doch als ich aussteige, wartet Isabella lächelnd auf mich.
»Bist du so weit?«, fragt sie.
»Klar«, sage ich. Und dann folge ich ihr die Treppe hoch auf die Straße raus.
Als wir auf der Party eintreffen, winkt Isabella mir zu und meint: »Bis später!«, dann verschwindet sie in der Masse von Menschen in ihrem Wohnzimmer. Einen Augenblick bin ich beleidigt, doch dann wird mir klar, dass ich ihr keinen Vorwurf machen kann. Ich meine, Isabella und ich sind ja nicht wirklich Freundinnen. Ich hab hier leider nur eine Freundin, und die sehe ich nirgends. Eigentlich sehe ich hier nur Freunde von Isabella.
»Oh«, meint Jessica Adams, als sie mich entdeckt. »Ist Kate auch da?« Sie sieht an mir vorbei zur Tür, als dürfte ich es im Grunde nur wagen, hier aufzutauchen, wenn ich mit meiner Schwester da wäre.
»Äh, nein«, sage ich. »Sie ist nicht da.«
»Oh.« Jessica wirkt enttäuscht. (Wenn Kate hier aufkreuzen würde, das ach so beliebte Mädel vom College, über das man an unserer Schule immer noch redet, obwohl sie schon letztes Jahr ihren Abschluss gemacht hat, dann würden am Montag in der Schule alle nur noch von dieser Party reden, im Ernst.) Aber Jessica erholt sich recht schnell wieder. »Okay dann, Drinks gibt es in der Küche.« Sie verschwindet die Treppe runter.
Ich hol mein Handy raus und rufe Marissa an. »Wo steckst du?«, frage ich, als sie rangeht. Ich weiß, dass sie hier ist, weil ich am anderen Ende der Leitung genau das höre, was ich hier um mich rum höre, nämlich Leute, die sich unterhalten, und Musik, die von einem iPod kommt, der an einer riesigen Stereoanlage angeschlossen ist.
»Hier drüben in der Ecke, mit Delia Carhart«, sagt sie. Ich guck rüber, entdecke sie und bahne mir einen Weg durch die Menge. Keine Spur von Cooper oder den 318ern.
»Haben sie es dir zurückgegeben?«, will Marissa wissen, als sie mich sieht.
»Nein«, erkläre ich. »Obwohl ich
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