Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
geschrieben, was ich sagen werde, wenn … Na ja. Was ich sagen werde, wenn ich einer gewissen Person begegne. Wenn ich den Mut dazu aufbrächte, versteht sich. Und falls ich überhaupt je wieder an diese Person denken, geschweige denn mit ihr reden würde, woran ich im Moment absolut kein Interesse habe.
»Was denn?«, erkundigt sich Marissa. Sie schreitet vorsichtig über das Chaos hinweg, das jetzt in meinem Zimmer herrscht, und lässt sich auf das Bett plumpsen.
»Ein Notizbuch«, erklärt Clarice. Ihre Finger fliegen über die Tastatur meines Laptops, während sie chattet.
»Du meinst eins für die Schule?«, fragt Marissa. »Du hast doch gemeint, das hier würde ein reines Partywochenende werden! Keiner darf lernen!«
»Genau!«, ruft auch Clarissa, denn ausnahmsweise ist sie sich mit Marissa einig. Sie hält ihr die Tüte mit den Flips hin. »Willst du Cheetos?« Marissa nimmt sich einen.
»Nein«, sage ich. » Ihr beide meintet, das würde ein Partywochenende werden.« Obwohl wir, ehrlich gesagt, generell gar nicht so oft Party machen. Zumindest ich nicht. »Ich hab nur gesagt, dass meine Eltern am Samstag nicht daheim sind, und gefragt, ob ihr vielleicht zu mir kommen und mir Gesellschaft leisten möchtet.«
»Stimmt«, meint Clarice. »Und das impliziert doch, dass es ein Partywochenende wird.«
»Genau«, pflichtet Marissa ihr bei. »Komm schon, Eliza, wir müssen doch wenigstens irgendwas unternehmen.«
»Was denn zum Beispiel?«, frage ich.
»Na, zum Beispiel könnten wir ein paar Jungs einladen«, schlägt Clarice vor.
Marissa nickt eifrig, dann fügt sie noch hinzu: »Und wir könnten nackt baden und uns betrinken.«
Da macht Clarice auf einmal ein ganz nervöses Gesicht, und schnell schiebt sie noch hinterher: »Ich meine natürlich nicht Jungs -Jungs. Also nicht Jungs, die wir daten. Nur so … ich meine, ich weiß ja nicht, ob du schon wieder bereit bist dafür oder ob du überhaupt – ach, Scheiße, Eliza, tut mir leid.« Sie beißt sich auf die Unterlippe, und Marissa wirft ihr einen vernichtenden Blick zu, wobei sich ihre braunen in Clarissas blaue Augen bohren.
»Schon gut«, sage ich. »Ihr braucht mich nicht wie ein rohes Ei zu behandeln. Ich bin echt so was von über ihn hinweg.« Das ist natürlich absolut gelogen, und das wissen die beiden auch ganz genau. Die Sache ist die: Vor dreieinhalb Wochen hat Cooper Marriatti mit mir Schluss gemacht, Cooper, die letzte Person, über die ich in meinem Heft was geschrieben habe. Auch bekannt als der Typ, über den ich nie im Leben je wieder ein Wort verlieren will. (Offensichtlich schaffe ich es mittlerweile wieder, seinen Namen zu erwähnen, ohne in den Verdacht zu geraten, ich könnte immer noch auf ihn stehen – aber ich bin die absolute Ausnahme zu der Regel, dass »keiner je mehr seinen Namen erwähnen darf«.) Tja, ich mochte ihn wirklich gern, aber es passte einfach nicht. Um es mal vorsichtig auszudrücken. Cooper war nämlich echt total fies zu mir, und aus dem Grund bin ich so was von über die Sache hinweg.
»Klar bist du das«, meint Clarice und nickt heftig. »Und mir ist natürlich klar, dass wir dich deswegen nicht mehr zu schonen brauchen.«
»Ich hab gehört, er hat es nicht aufs Brown College geschafft«, wirft Marissa ein. Mein Kopf fährt hoch, und ich komme aus meinem Kleiderschrank rausgekrochen, da ich jetzt trotz allem neugierig geworden bin.
»Was meinst du damit?«, frage ich. Cooper ist im Abschlussjahrgang, ein Jahr über uns, und sein großer Traum war es immer, aufs Brown College zu gehen. Im Ernst, seine Familie redete über nichts anderes. Das fand ich immer ganz schön nervtötend. Mal ehrlich, ich glaube ja, er wollte gar nicht wirklich aufs Brown. Er hat sich bloß beworben, weil seine Eltern sich so sehr wünschten, dass er da hingeht, und der einzige Grund, weshalb die wollten, dass er da hingeht, war der, dass sein Dad dort war und vielleicht sogar vor ihm sein Großvater. Wenn es das Brown damals überhaupt schon gab. Jedenfalls ist es echt ein hammerharter Schlag, dass er nicht aufgenommen wurde. Für ihn und seine Familie, meine ich. Mir ist das so was von egal, egaler geht’s gar nicht.
»Echt wahr«, meint Marissa. »Isabella Royce hat mir das erzählt.« Schnell wendet sie den Blick ab. Kotz. Isabella Royce. Sie ist das Mädchen, mit dem Cooper jetzt angeblich zusammen sein soll, so ’ne total dämliche Tussi eine Stufe unter mir. Sie sieht voll exotisch aus, hat langes, glattes dunkles
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