Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
mal. Ich schnuppere noch einmal.
»Trägst du … trägst du etwa dieses Aftershave, das ich dir geschenkt habe?«, frage ich ungläubig.
»Nein.« Ein panischer Ausdruck tritt auf sein Gesicht, und er macht einen Schritt rückwärts.
»Oh doch«, sage ich und kneife die Augen zusammen. Aus irgendeinem Grund ärgert mich das fast noch mehr als die Sache mit der Uhr. Ich meine, ich hab ihm dieses Aftershave geschenkt. Weil ich den Duft mochte und weil ich ihm eine Freude machen wollte. Nicht, damit er es trägt und womöglich Isabella ganz scharfmacht und sie anmacht und bei ihr landen kann oder so.
»Mach das ab«, verlange ich. Was ja echt keinen Sinn ergibt, denn wie soll man denn bitte schön Aftershave wegmachen? Tja, vielleicht könnte man es abwaschen, aber ob Cooper das wohl tun würde? Und dann hätte er ja immer noch den Rest der Flasche. Obwohl, so wie er riecht, sieht es nicht so aus, als könnte da noch sonderlich viel übrig sein.
»Ich kann es doch nicht wegmachen«, meint er.
»Benutz das nie wieder«, ermahne ich ihn.
Er verdreht die Augen. »Das Aftershave gehört aber nicht dir.«
Ich klicke mich durch ein paar Songs auf Pandora, bis ich einen von Mr. Lif gefunden habe. Ist gar nicht mal so übel. Na ja, wenn man die Art von Musik mag.
»Das ist ja gar nicht mal so übel«, meint Marissa. »Wenn man die Art von Musik mag.«
Jeremiah Fisher steckt den Kopf zur Küchentür rein. Er sieht sich um, erblickt Marissa und schenkt ihr ein breites Grinsen. »Hey«, sagt er. »Da bist du ja!«
Oh mein Gott. Ich meine, mal im Ernst! Sie ist ungefähr seit einer halben Stunde hier, er muss sie doch schon längst gesehen haben. Und jetzt kommt er endlich mal her und begrüßt sie. Wie lahm. Aber wenn man es positiv sehen möchte, dann stecken ich und meine beste Freundin in derselben Situation. Wir müssen nämlich beide irgendwelchen dämlichen Typen verklickern, sie sollen sich sonst wohin verkrümeln und sich ihr blödes Gelaber und ihre Spielchen sonst wohin stecken. Jetzt können Marissa und ich uns zusammentun und uns unter dem Banner der Schwesternschaft und des Feminismus verbünden.
Logisch, dass Marissa ihn stattdessen bloß anlächelt, ihr Haar zurückwirft und kichernd meint: »Jep, hier bin ich.«
Ich seufze nur.
»Komm mit«, meint Jeremiah im Befehlston. Und dann verschwindet er auch schon, ehe Marissa ihm antworten kann.
»Du gehst nicht mit«, sage ich.
»Warum denn nicht?«, will sie wissen und kaut auf ihrer Unterlippe herum.
»Du weißt genau warum«, ermahne ich sie.
»Moment mal, seid ihr zwei zusammen?«, erkundigt sich Cooper. »Du und Jeremiah?«
»Was denn, ist sie etwa nicht gut genug für Jeremiah, oder wie?«, will ich wissen.
»Nein, das hab ich ja nicht behauptet«, meint Cooper. Er macht den Kühlschrank auf und holt eine Tupperware-Schüssel raus, dann geht er an eine Schublade in der Ecke und holt eine Gabel raus. »Ich hätte nur nicht gedacht, dass er dein Typ ist, Marissa, das ist alles.«
»Erklär du ihr nicht, wer ihr Typ ist«, fauche ich Cooper an. »Du kennst sie doch überhaupt nicht.« Was ja auch irgendwie stimmt, aber andererseits auch wieder nicht. Als Cooper und ich noch zusammen waren, hat er viel Zeit mit Clarice und Marissa verbracht, in erster Linie, weil ich meine Freundinnen nicht vor lauter »Ich habe einen Freund« vernachlässigen wollte. Logischerweise wollte ich auch Cooper nicht verlieren, daher verbrachten wir alle viel Zeit miteinander.
»Warum soll Jeremiah nicht mein Typ sein?«, fragt Marissa und sieht Cooper abwartend an.
»Nicht schlau genug für dich«, meint Cooper. Er isst jetzt aus der Schüssel, irgendwas, das nach Pasta aussieht. Vielleicht sein eigenes Essen, das gestern Abend übrig geblieben ist, als er mit Isabella hier war. Vielleicht hat er ihr was gekocht und dann hatten sie Sex im Schlafzimmer. Entweder das, oder er fühlt sich hier wie zu Hause, sodass er kein Problem damit hat, ihr das Essen wegzumampfen. Ich schlucke wieder und wieder, um den Kloß aus der Kehle zu kriegen.
»Jeremiah ist schon schlau«, protestiert Marissa.
»Nicht wirklich«, meint Cooper. »Mal ehrlich, er ist ja nicht total blöd. Wenn es um die Schule geht, hat er schon was drauf. Aber der analysiert die Dinge nicht halbwegs so gut wie du.«
»Stimmt«, gibt Marissa zu. Sie wickelt sich eine Haarsträhne um den Finger und denkt darüber nach. Unglaublich! Ich erzähl das Marissa ungefähr schon seit Wochen, und Cooper sagt es nur
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