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Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)

Titel: Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Barnholdt
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stützt sich mit beiden Händen rechts und links von mir am Tresen ab.
    »Ich vermisse dich«, sagt er und sieht mir direkt in die Augen.
    Ich würde jetzt gern was Schlaues erwidern, aber alles, was ich sage, ist: »Warum lässt du dann zu, dass sie das mit mir machen? Sag ihnen, dass sie aufhören sollen.«
    »Wenn ich versuche, die Sache zu beenden«, meint er, »wenn ich mich für dich einsetze, werden sie dir erst recht eins auswischen wollen. Aber du kannst sie aufhalten, erklär ihnen einfach, dass du das nicht machst.«
    »Ich kann nicht«, sage ich wieder. Mein Herz hämmert eine Million Mal pro Sekunde, und eine Stimme in meinem Hinterkopf warnt mich, dass ich ihm das nicht abkaufen darf, dass ich mich nicht wieder von ihm einlullen lassen darf.
    »Doch, du kannst das«, meint er. »Du musst dich nicht zum Affen machen.«
    Und plötzlich ist der Bann gebrochen. Ich stoße Cooper weg, trete zur Seite, aus Coopers Reichweite, und wirble herum.
    »Du glaubst also, ich würde mich zum Affen machen, wenn ich versuche, Nigel zu küssen? Warum? Weil ich nicht gut genug für Nigel bin? Ist es das?«
    »Nein«, widerspricht Cooper. Er tritt einen Schritt zurück, als wäre er von meinem plötzlichen Ausbruch überrumpelt. »Nein, das hab ich nicht gemeint. Ich will damit nur sagen, wenn du das jetzt tust, dann lässt du sie …«
    Er unterbricht sich und lenkt seinen Blick auf etwas hinter mir. Ich drehe mich um und entdecke Tyler, der durch die Tür in die Küche marschiert kommt.
    »Hey«, meint er und nickt Cooper zu. Er geht zum Kühlschrank und holt sich eine Flasche Bier raus. Er öffnet sie und nimmt einen kräftigen Schluck, dann wischt er sich mit dem Handrücken über den Mund. Igitt.
    »Hey«, sagt Cooper. Er dreht mir den Rücken zu und geht rüber zum Kühlschrank, wo er es Tyler gleichtut und sich ebenfalls eine Flasche Bier angelt. Tyler wirft einen Blick auf mich, mustert mich von oben bis unten.
    »Was tust du hier?«, will Tyler von mir wissen. »Solltest du nicht eigentlich diesen Möchtegern-Hiphop-Gott küssen?« Dann lacht er.
    Ich spüre, wie heiße Tränen in meinen Augen brennen, aber ich dränge sie zurück. Ich hab keine Zeit zum Rumheulen, und ich hab keine Zeit, darüber nachzudenken, wie einfach es wäre, ihm zu erklären, er und seine Bande sollen sich zum Teufel scheren und dass es mir egal ist, wenn sie mein dämliches Notizbuch ins Internet stellen. Aber das geht nicht. Selbst wenn ich es gewollt hätte, selbst wenn mir das alles egal gewesen wäre. Es ist nämlich so. Leider stehen auch Geheimnisse in meinem Buch, die nicht nur mich betreffen.

6
    22:11 Uhr
    Marissa hat recht – Nigel ist drüben in der Ecke und spielt mit seinen Freunden irgendein Würfelspiel. Ich kenne die zwei Typen bei ihm nicht besonders gut, einer heißt Nick, und den anderen nennen sie einfach nur Schubser. Ich glaube, das liegt daran, dass er früher immer die Freshmen in ihre Schließfächer geschubst hat, bis jemand sich den Finger brach, und von da an ging die Schulverwaltung hart vor gegen derlei Vorfälle.
    Ich glätte meine Jeans und rede mir ein, dass das ja gar kein großes Ding ist. Ich meine, wie schwer kann es schon sein, jemanden zu verführen? Sind nicht alle Jungs in meinem Alter total hormongesteuert und warten nur darauf, dass man ihnen ein Zeichen gibt, dass sie eine Chance hätten? Klar wäre es von Vorteil, wenn Nigel wenigstens wüsste, wer ich bin.
    Andererseits bin ich genau richtig angezogen, um jemanden zu verführen. Meine Jeans ist knackeng, mein Oberteil tief ausgeschnitten, und die Schuhe haben hohe Absätze.
    Ich begegne Marissas Blick, während ich mir meinen Weg durch die Menge zu Nigel bahne – sie sitzt auf dem L-förmigen Sofa, neben Jeremiah –, und ich merke, wie sie mir mit dem Blick eine Nachricht zukommen lässt. »Alles okay?«
    »Klar, bin okay«, telegrafiere ich zurück. Zumindest den Umständen entsprechend.
    Nigel steht mit dem Rücken zu mir, und er und seine Freunde sind allesamt gebeugt über … hm. Sieht aus, als würden sie sich über rein gar nichts beugen. Na ja, nicht wirklich gar nichts, sie beugen sich über den Boden, und da liegt ein Haufen Dollarnoten, zusammen mit ein paar Würfeln. Nigel und seine Freunde stehen scheinbar wirklich auf Würfelspiele. Aber ich glaub nicht, dass das dasselbe Würfelspiel ist, das man in Kasinos spielt, scheint eher zwielichtig, was die da treiben, mit total komischen Regeln und so. Und natürlich gewinnen sie das

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