Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
Geld nicht vom Kasino, sondern knöpfen sich das Geld gegenseitig ab. Was schon seltsam ist, weil sie ja alle Freunde sind. Aber egal. Ich bin echt nicht die Richtige, um zu beurteilen, was komisch ist und was nicht, nach allem, was mir heute Abend schon passiert ist.
Ich pirsche mich vorsichtig an sie ran und bin mir nicht ganz sicher, wie ich anfangen soll. Ich meine, was sagt man in so einer Situation: »Oh, hi, Nigel, ich müsste dich dann jetzt mal küssen« oder »Willst du mit mir knutschen?« oder vielleicht einfach nur »Ich geb dir zwanzig Mäuse, wenn du mich küsst«? Ich ziehe mein Oberteil ein klein wenig nach unten. Jedes kleine bisschen hilft, sage ich mir.
»Hallo«, piepse ich hinter Nigels Rücken.
»Oooh, super, ich werd’s euch schon noch zeigen, ihr Idioten«, sagt Nigel gerade. Zumindest glaub ich, dass er das sagt. Ich versteh ihn kaum, weil er mit dem Rücken zu mir steht.
»Hallo!«, sage ich noch einmal, diesmal ein bisschen lauter.
Schubser guckt mich von der anderen Seite des Kreises an, mustert mich, dann ignoriert er mich wieder. Also echt, was haben die Leute bloß für ein Problem? Genau so war es im Cure, als ich mit Rich tanzen wollte. Bin ich vielleicht unsichtbar?
Ich drehe mich um und versuche, Marissa auf mich aufmerksam zu machen, aber die ist verschwunden und sitzt nicht mehr auf der Couch. Ich suche den Raum nach ihr ab, oder auch nach Clarice, die eigentlich auf dem Weg hierher sein sollte, aber die einzige Person, die ich entdecke, ist Cooper, der mich von der anderen Seite des Zimmers aus beobachtet.
Ich wende mich wieder zu Nigel und seinen Freunden um und beschließe, dass mir nichts anderes übrig bleibt als ein Sprung ins kalte Wasser. Ich beuge mich von hinten zu ihm, sodass meine Titten sich fast an seine Schulter pressen, dann flüstere ich ihm ins Ohr: »Und, wie läuft das Spiel?«
»Was?«, fragt er, dreht sich um und sieht mich an, als wäre ich ein einziges Ärgernis. Dann aber fällt sein Blick auf meinen beachtlichen Ausschnitt, und sofort flackert Interesse auf in seinem Gesicht. Würg. War ja klar. Obwohl … einem geschenkten Gaul schaut man nun mal nicht ins Maul. Deshalb ziehe ich mein Oberteil noch ein bisschen runter.
»Ich hab gefragt, wie das Spiel läuft?« Ich gebe mir alle Mühe, möglichst verführerisch zu klingen.
»Willst du mitspielen?«, fragt Nigel ungläubig.
»Mann, Nigel, komm schon«, meint Schubser. Er wirft ein paar Würfel mitten in den Kreis. »Du bist dran.«
»Möchtest du einen Drink?«, erkundigt Nigel sich.
»Nein«, sage ich. »Ich hatte schon einen«, füge ich hinzu. Nigel runzelt die Stirn. »Nicht dass ich betrunken wäre oder so. Ich mein ja nur, ich bin … ich bin irgendwie total locker, weißt du, zu allen Schandtaten bereit. Aber auch nicht so betrunken, dass ich nicht mehr weiß, was ich tue.« Ich schenke ihm ein Lächeln, woraufhin Schubser die Augen verdreht, als wüsste ich ganz bestimmt nicht, was ich tue.
Kluges Kerlchen, dieser Schubser.
»Warum setzt du dich nicht her zu uns«, meint Nigel. Er rückt ein Stückchen rüber auf dem Stuhl, auf dem er sitzt, ein Klappstuhl, auf dem er selbst kaum Platz hat.
»Oh, danke«, sage ich. Vorsichtig kauere ich mich neben ihn auf den Stuhl.
»Und jetzt lass dir mal was von einem Profi zeigen«, sagt er. Und das tue ich.
»Äh, wo gehen wir eigentlich hin?«, erkundige ich mich dreißig Minuten später bei Nigel, als der mich durch den Flur in Isabellas Wohnung führt, und zwar auf ein Zimmer zu, von dem ich annehme, dass es sich um ihr Schlafzimmer handelt.
»Hier entlang«, meint er nur. Der Flur ist irgendwie düster, und ich versuche ihm zu folgen, was gar nicht so einfach ist, weil ich nicht genau erkennen kann, wohin ich meinen Fuß setze, und in diesen verdammten Schuhen läuft es sich echt total schwer.
»Äh, dürfen wir hier überhaupt lang?«, erkundige ich mich.
»Ist doch egal«, meint Nigel. Hm. Das stimmt bestimmt nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Isabella eher der Typ Mädchen ist, das es nicht so gerne hat, wenn die Leute in ihrem Schlafzimmer rumhängen und in ihren Sachen rumschnüffeln. Nicht dass wir vorhätten, in ihren Sachen rumzuschnüffeln. Interessiert mich nicht die Bohne. Vielleicht besitzt sie ja auch nichts als einen Stapel an Cooper adressierte Liebesbriefe und sexy Unterwäsche, in der sie für ihn rumläuft. Mir wird langsam ein bisschen schlecht, deswegen verdränge ich diesen Gedanken gleich wieder.
»Klar,
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