Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
wäre?«
»Genau. Weil ich mir keine Situation vorstellen kann, in der es absolut notwendig wäre, mit dir zu reden.«
»Keine?«
»Keine.«
»Aber ich wette, die Situation jetzt hast du nicht vorhergesehen. Wie kannst du also mit Sicherheit ausschließen, dass nicht wieder eine Situation eintritt, in der du gezwungen sein wirst, mit mir zu reden?«
»Das kann ich nicht«, erkläre ich. »Aber ich kann mit 99,999 prozentiger Sicherheit sagen, dass ich nie wieder mit dir rede, sei es aus Notwendigkeit oder sonst einem Grund.«
»Aber was, wenn«, so sagt er, »ich plötzlich der beste Freund von Nigel Rickson wäre?«
»Was dann wäre?«, frage ich. »Selbst dann würde ich nicht mit dir reden.«
»Aber was, wenn ich ihm eine Nachricht von dir ausrichten müsste, weil du dich total nach ihm sehnst? Was wenn du ihm sagen wollen würdest, dass du heiß auf ihn bist und mich als Bote bräuchtest?«
»So weit würde es nie kommen«, sage ich fröhlich. »Und weißt du warum? Weil ich mich bereits erfolgreich an Nigel rangemacht habe und dafür nicht mal zwanzig Minuten gebraucht hab, und zwar ohne deine Hilfe, vielen Dank auch.«
»Okay«, lenkt Cooper ein. »Aber was, wenn du und Nigel euch verliebt, und Nigel und ich werden BFs, und dann heiratet ihr, und Nigel will, dass ich sein Trauzeuge bin, dann müssten du und ich doch über die Hochzeitspläne reden?«
»So weit wird es nie kommen, weil Nigel nämlich so verliebt in mich wäre, dass er dich als besten Freund aufgeben würde, sobald wir verlobt wären, und/oder er würde dir mitteilen, dass du auf meinen Wunsch hin leider nicht sein Trauzeuge sein dürftest.«
»Ja, aber …«
»Moment mal«, sage ich. »Hast du gerade BF gesagt?«
»Ja«, meint er. Er sieht mich an und zuckt mit der Schulter. »Ich guck in letzter Zeit oft den Disney Channel.«
»Warum das denn?«, erkundige ich mich.
»Sarah hat den neuerdings oft laufen«, erklärt er. »Und ich bring es nicht übers Herz, sie zu bitten, den Sender zu wechseln.« Sarah ist seine elfjährige Schwester. Sie ist total verrückt nach allem, was mit Hannah Montana zu tun hat.
»Klingt ja lustig«, sage ich. Ich verdrehe die Augen und geb mir Mühe, sarkastisch zu klingen, aber das Ding ist, es klingt wirklich spaßig. Bestimmt lustig, mit Cooper und seiner Schwester, die ich total gernhabe, fernzusehen, Knabberzeug zu essen, zu den Hannah-Montana-Songs synchron die Lippen zu bewegen und sich über ihre Outfits lustig zu machen. Nicht dass Cooper seine Lippen synchron zu den Hannah-Montana-Songs bewegen würde. Obwohl … er hat das vorhin bei diesem JT-Song gemacht, als wäre das das Normalste der Welt. Ich werfe ihm einen Blick aus dem Augenwinkel zu und versuche, mir vorzustellen, wie er »The Climb« singt.
»Das ist nicht so lustig«, meint er, »wie mit Nigel zusammen Hiphop-Videos zu gucken.«
»Tja, nichts ist so lustig wie das«, sage ich. »Nigel würde mir die ganzen Hiphop-Tänze beibringen.«
Cooper nickt wissend. »Vielleicht sogar das Krumping.«
»Machst du Witze?«, frage ich. »Vor allem das Krumping. Darin ist Nigel Experte.«
Cooper sieht mich an und lächelt, und ich lächle zurück. Flirten wir etwa gerade? Ohmeingott! Ich glaub schon. Einen kurzen Augenblick hätte ich fast vergessen, dass Clarice noch auf der Rückbank sitzt. Und das ist eindeutig kein gutes Zeichen. Ich kann doch nicht einfach vergessen, dass meine beste Freundin hinter mir hockt; ich hab mich hier auf eine ernste Aufgabe zu konzentrie-ren!
Und ganz bestimmt kann ich nicht einfach so mit Cooper flirten und Scherze machen über Krumping, Hiphop und Teeniesendungen auf dem Disney Channel!
Ich sehe ihn misstrauisch an. Das ist doch genau das, was er damit bezwecken wollte! Er will mich ablenken, will, dass ich ihm vertraue, so wie früher, damit er mich genau da hat, wo er mich haben will, und dann zieht er mir den Boden unter den Füßen weg und sieht zu, wie ich auf die Nase falle.
Ich rufe mir ins Gedächtnis, wie widerlich Cooper ist, dass er nicht nur zum Spaß mit mir zusammen war, sondern mich auch noch bei den Verantwortlichen in der Schule verpfiffen hat, wegen der Internetgeschichte.
»Und, wie lautet deine nächste Aufgabe?«, will Cooper wissen. Aber ich hab mich wieder im Griff und werde ganz bestimmt nicht mehr nett sein zu ihm.
»Als wüsstest du das nicht schon längst«, pflaume ich ihn an.
»Tu ich nicht.« Wir sind jetzt in Newton, Cooper setzt den Blinker und fährt in eine
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