Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
Seitenstraße.
»Ist das die Straße, in der Tyler wohnt?«, will ich wissen.
»Genau«, meint Cooper. »Wir sind gleich da.« Jetzt wird er langsamer. »Ich lass euch vielleicht besser am Ende der Straße raus, damit sie uns nicht zusammen erwischen.«
»Gut«, sage ich, in erster Linie deshalb, weil ich keine andere Wahl habe.
»Und, was ist es?«, fragt er.
»Was ist was?«
»Was musst du als Nächstes tun?«
»Tu nicht so, als wüsstest du das nicht«, entgegne ich wütend. »Du bist nicht mein Verbündeter gegen die anderen; ich bin hier ganz allein gegen euch alle.« Ich höre, wie Clarice auf dem Rücksitz sagt: »Tschüss, Jamie-Schätzchen, Küsschen!«
»Und Clarice ist auf meiner Seite«, verkünde ich stolz.
»Sind wir schon da?«, will sie wissen und beugt sich vor zu uns. »Danke für die Musik, Coop.«
»Gern geschehen«, meint Cooper.
»Hör auf, nett zu ihm zu sein«, verlange ich. »Und ja, wir sind da. Na ja, fast.« Ich sehe mich um. Eine nette, ruhige Straße in einer netten, ruhigen Gegend von Newton, wo jeder einen Golden Retriever hat und die Häuser alle gleich aussehen.
»Jetzt sag mir doch, was es ist«, sagt Cooper und übergeht meine Bemerkung, Clarice solle gefälligst nicht nett zu ihm sein.
»Was sollst du ihm sagen?«, erkundigt sich Clarice.
»Was die 318er als Nächstes von mir verlangen.«
»Oooh«, meint sie und greift in ihre Tasche, um sich einen Kaugummi rauszuholen. »Was sollst du denn als Nächstes machen?« Sie hält mir das Päckchen Kaugummi hin, und ich nehme mir einen. Eine Sekunde lang scheint Clarice zu überlegen, ob sie auch Cooper einen anbieten soll. Doch ich werfe ihr einen finsteren Blick zu, und sofort steckt sie den Kaugummi wortlos zurück in ihre Tasche.
»Ich soll Fotos von mir auf Lanesboro Losers stellen«, erkläre ich.
»Aber du hast doch schon ein Bild von dir auf LL«, meint sie. »Dieses eine, voll süße, das deine Mom letztes Jahr von dir im Zoo gemacht hat.« Das fragliche Bild zeigt mich, wie ich neben einem Lama stehe, das sich zu mir runterbeugt und mir übers Gesicht leckt. Und das war nicht im Zoo, sondern auf einem Straßenfest, auf das mich meine Mutter geschleift hat, das hatte einen Streichelzoo. Aus irgendeinem Grund fand sie es unglaublich witzig, mich neben einem der Tiere zu fotografieren. Das Lama war dann rein zufällig in der Nähe.
»Das war nicht im Zoo «, erkläre ich. »Das war auf einem Straßenfest.«
Cooper prustet neben mir los, als fände er das total lustig.
»Klappe!«, fahre ich ihn an.
»Ich find das süß«, meint er. »Das Foto, meine ich. Nicht die Tatsache, dass du im Zoo warst. Obwohl, eigentlich ist auch das mit dem Zoo ziemlich süß.«
»Halt endlich die Klappe!«, sage ich wieder. »I CH. WAR. NICHT. IM. ZOO. Und überhaupt«, wende ich mich wieder an Clarice, »die wollen was, tja, Gewagteres.«
»Oooh«, meint sie nickend.
Cooper runzelt die Stirn. »Was meinst du damit, was Gewagteres?«
Da klingelt mein Handy, und ich guck nach, wer es ist. Marissa. »Hallo?«, melde ich mich.
»Eliza!«, meint sie. »Oh mein Gott, wo hast du gesteckt?« Was ja wohl eine bescheuerte Frage ist, weil wir nämlich diejenigen sind, die die ganze Zeit nach ihr suchen mussten. »Ich hab dich schon mindestens dreimillionenmal angerufen.«
»Keine Ahnung«, erkläre ich. »Ich war die ganze Zeit hier, vielleicht hatte mein Handy keinen Empfang oder so.«
»Egal, was ist los? Ich hab Clarices Nachricht gekriegt, und ich hab versucht, sie zu erreichen, aber das ging AUCH nicht.«
»Marissa hat versucht, dich anzurufen«, sage ich zu Clarice. Sie guckt auf ihr Handy.
»Oh«, meint sie. »Wahrscheinlich hab ich das Piepen nicht gehört, weil ich mit Jamie telefoniert hab.«
Seufz.
»Egal«, sage ich. »Wir sind jetzt bei Tyler vor dem Haus in Newton und wollen mein Notizbuch zurückholen.«
»Wie seid ihr denn dahin gekommen?«, will sie wissen.
»Cooper hat uns gefahren«, gebe ich zu.
»Wie bitte?!«, kreischt sie los. »Dieser fiese, nichtsnutzige Mistkerl hat euch gefahren? Warum?« Sie brüllt so laut, dass ich mir sicher bin, Cooper kriegt das mit, aber das ist mir scheißegal.
»Äh, weil wir dich nirgends finden konnten«, erkläre ich. »Wo steckst du denn jetzt?«
»Ich war mit Jeremiah zusammen«, meint sie. »Draußen auf Isabellas Terrasse. Tut mir echt leid, ich dachte, ihr wüsstet, wo ich bin! Aber dann musste er kurz nach Hause, und als ich eure Nachricht gehört hab, hab ich mich
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