Die verrückteste Nacht meines Lebens (German Edition)
nach meinem Handy, das neben dem Whirlpool liegt, und sehe nach, ob Marissa oder Clarice mir eine SMS geschrieben haben, aber Fehlanzeige. Deshalb lehne ich mich im Whirlpool zurück, schließe die Augen und lasse mich vom heißen, schaumigen Wasser umspülen. Irgendwie hoffe ich, dass das meine Nerven beruhigt.
»Klar, bin gerade auf dem Weg zurück zu Isabellas Wohnung, ich musste Bier besorgen«, erklärt er. »Bis bald.« Er klappt das Handy zu.
»In spätestens einer Stunde muss ich wieder bei Izzy sein«, meint er. »Tyler wollte wissen, wo ich stecke. Ich kann ihn noch ein Weilchen hinhalten, aber …« Würg. Izzy? Ich hab noch nie gehört, dass jemand Isabella »Izzy« genannt hätte, und das bedeutet ja wohl, dass das ein dämlicher Spitzname ist, den er ihr gegeben hat. Ich würd ihn am liebsten umbringen. Doch stattdessen muss ich mich von ihm im Bikini fotografieren lassen, und das muss ich dann ins Internet stellen, damit die ganze Schule oder vielleicht sogar die ganze Welt es sich ansehen kann. Wo wir dann bei Albtraumszenarien wären.
»Izzy?«, frage ich. »Du nennst sie Izzy?«
»Na ja, nicht immer«, meint er. »Nur manchmal, du weißt schon.«
»Das ist ja echt voll beschränkt«, erkläre ich. »Und nur damit du es weißt, ich brauche dich hier draußen nicht mehr, also verschwinde.«
»Und wie willst du dann ein Foto von dir machen?«, will er wissen. »Sieht ganz so aus, als hättest du ein Problem damit.«
»Nein, hab ich nicht«, schwindle ich. Der Dampf vom Whirlpool lässt nun die Linse der Kamera beschlagen, und ich versuche sie abzuwischen, aber meine Hände sind ganz nass, und deshalb verschmiere ich die beschlagene Linse nur. Die Kamera wird ganz rutschig und fast wäre sie mir ins Wasser gefallen. Deshalb kommt Cooper schließlich rüber und nimmt sie mir aus der Hand.
»Gib schon her«, meint er. Als seine Finger meine berühren, habe ich ein flaues Gefühl im Magen, und ich hasse, hasse, hasse es, dass er immer noch diese Wirkung auf mich hat, nach allem, was er mir angetan hat.
»Gut«, sage ich. »Bringen wir es hinter uns.« Ich sehe nach, ob der Schaum so gut wie alles von mir bedeckt, und setze ein Lächeln auf.
Cooper lässt die Kamera sinken und runzelt die Stirn. »Ist das die beste sexy Pose, die du hinbekommst?«
»Ja«, sage ich und nicke. »Ich bin nass, ich bin in einem Whirlpool, und ich hab einen Bikini an«, zähle ich gewissenhaft auf. »Das ist doch alles total sexy.«
»Klar«, meint Cooper. »Das ist tatsächlich alles sexy, aber, äh, man kann deinen Bikini nicht sehen.«
»Ich dachte mir, wir überlassen das ein bisschen der Fantasie der Leute«, erkläre ich. »Weniger ist mehr, verstehst du?« Das widerspricht zwar dem, was ich vorhin gesagt habe, dass ich Tyler nicht unnötig sauer machen will, indem ich schummle, aber das war, bevor ich Coopers Hilfe in Anspruch nehmen musste, um das Foto überhaupt erst zu machen.
Cooper wirkt ein wenig verunsichert. »Vielleicht«, meint er. Er macht noch ein Foto von mir, dann kommt er rüber und zeigt mir die Aufnahmen auf dem Display. Ich bin selbst überrascht, wie lahm es ist. Ich sehe aus, als wäre ich auf Familienurlaub und als würden lauter ältere Leute um mich rumspringen. So als wäre ich bei meiner Oma im Altenheim zu Besuch oder so und säße jetzt mit ihr und ihren Freunden im Whirlpool. Total lahm und überhaupt nicht sexy. Man kann ja nicht mal den Badeanzug sehen.
»Gute Fotos«, sage ich mit belegter Stimme.
Cooper zieht die Brauen hoch.
»Schön«, sage ich. »Ein bisschen mehr Ausschnitt also.« Ich atme tief durch. »Aber könntest du mir vorher, äh, das Oberteil neu binden?«
Ich drehe ihm den Rücken zu und stemme mich aus dem Wasser, dann fasse ich nach hinten und öffne die Träger. Ich beuge mich nach vorn und halte das Bikinioberteil an die Brust gepresst. Cooper bindet das Oberteil völlig problemlos zu (vielleicht tut er das ja immer für »Izzy«?), und als er mit den Fingern meine feuchte Haut streift, bekomme ich eine Gänsehaut.
Als er fertig ist, stellt er sich wieder vor den Whirlpool. Ich lasse mich zurück ins Wasser gleiten und atme noch einmal tief durch. Dann lehne ich mich zurück und schaue hoch in den Himmel, während mir die warme Nachtluft über das Gesicht streicht. Dann richte ich mich ganz, ganz langsam auf, bis der obere Rand meines Bikinis zu sehen ist. Cooper schießt ein Foto, sein Gesicht ist völlig ausdruckslos. Also richte ich mich noch weiter
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