Die verschollene Karawane
Leute von Al Sakina ihn als besonders vertrauenswürdig ein. Sie zahlten gut. Was sie letztendlich als Ziel vor Augen hatten, war ihm bis heute nicht klar. Ihm war es eigentlich auch gleichgültig, solange sich seine Arbeit gegen Zionisten, Christen und Verbündete des Satans USA richtete. Allerdings kannte er sehr wohl jene Passage Sure 48, die sich auf den Namen des Al-Sakina-Ordens bezog. Dort stand geschrieben: »Er ist es, der Sakina in die Herzen der Gläubigen legte, damit sie noch mehr Glauben gewinnen. Allah gehören die Heerscharen der Himmel und der Erde. Als die Ungläubigen in ihren Herzen blinden Eifer trugen, den blinden Eifer der Unwissenheit, da senkte Allah Seine Sakina auf Seine Gesandten und die Gläubigen und machte ihnen ständiges Gottesbewusstsein zur Pflicht; denn sie waren dessen am würdigsten und verdienten es am meisten.«
In früheren Gesprächen hatte er zudem erfahren, dass sich der Orden auf Muhammad ibn Hasan, bei Muslimen bekannt als Imam Mahdi, begründete. Nach Vorstellung der Schiiten lebte dieser letzte der zwölf Imame noch immer in der Verborgenheit und wird vor dem Ende der Welt erscheinen. Zu seinen Erscheinungsmerkmalen, so sagt man, wird ein legendäres Schwert namens Dhul-Fiqar gehören, das der Prophet Mohammed ihm geschenkt hat. Und genau das war sein Tarnname, wenn er für den Orden Al Sakina tätig wurde: Dhul-Fiqar – die Doppelschneide. Synonym für die Trennlinie von Wahrheit und Falschheit.
Mit gesenktem Blick verbeugte er sich vor den beiden alten Männern und murmelte ein demütiges »La fatá illa Ali, la saif illa Zulfiqar – es gibt keinen Helden außer Ali und kein Schwert außer Dhul-Fiqar.«
Die beiden Sufis forderten ihn auf, Platz zu nehmen. Der mit der Brille flüsterte: »Was, beim Allmächtigen, ist geschehen? Warum musste der alte Mann sterben, bevor du die Dokumente sichergestellt hattest?«
Sahib al Saif versuchte, reuevoll zu klingen: »Er hatte die Karte hinuntergeschluckt. Mehr hatte er nicht dabei. Gerade als ich ihn zwingen wollte, die Karte auszuspucken, kam, eine Gruppe von Mönchen in die Kirche. Ich – «
»Schweig«, zischte nun der andere. »Erspar uns diese Details! Du hast versagt. Das sind wir von dir nicht gewöhnt. Aber wir werden Nachsicht walten lassen. Du bist ein treuer Diener Allahs. Du wirst noch eine Chance haben. Dafür wirst du mehr tun müssen als geplant. Andere besitzen inzwischen die Dokumente, die uns zu dem Zeichen führen werden, das den Beginn einer neuen Zeit einläuten wird. Damit du verstehst, wie bedeutsam deine Mission für die Moslems dieser Welt ist, du daher strengste Verschwiegenheit wahren und mit all deiner Kraft und Weisheit vorgehen musst, haben wir beschlossen, dich in ein Geheimnis einzuweihen. Das Gesetz unseres Ordens sagt, dass jeder mit einer Fatwa belegt werden wird, der ein solches Geheimnis nicht wahrt. Du weißt, was das bedeutet!«
Hasan al-Basri hielt inne, wandte sich seinem Ordensbruder zu und sagte: »Abdul Qadir Dschila wird dich jetzt mit Dingen vertraut machen, die nur einigen wenigen Auserwählten bekannt sind. Dein Schweigen setzen wir als selbstverständlich voraus.«
Der genannte Sufi wiegte sein Haupt und begann, bedächtig zu sprechen: »Wie du weißt, lebt der Imam Mahdi, der Fürst der Zeit und der letzte der zwölf Imame, in der Verborgenheit. Er nimmt jedoch an Versammlungen der Gläubigen teil, ohne dass die Menschen dies erkennen. Nur Allah weiß, wie lange seine Verborgenheit noch andauern wird. Adschal-alla-hu-faradschahun – möge Allah die Befreiung seiner Bindung an die Verborgenheit beschleunigen. Seine Wiederkunft wird, so steht es geschrieben, angekündigt werden durch Zeichen des Allmächtigen. Einige sind bereits eingetroffen oder sie zeichnen sich ab. Dazu gehörte eine Sonnenfinsternis in der Hälfte des Fastenmonats Ramadan und eine Mondfinsternis am Endes des Ramadan; die Ägypter werden ihren Herrscher töten; ein schwarzer Wind, der des Todes, wird sich in Bagdad erheben; Syrien wird zerstört werden und drei Flaggen werden über Syrien uneins sein. Zu den Zeichen der Wiederkunft des Imams Mahdi gehört aber auch ein mystischer Gegenstand, der göttliche Gegenwart ausstrahlt und eine Quelle des Seelenfriedens, der Sakina, ist. Die Juden nennen es Aron ha’brit. Sie, wie auch die Christen, trachten danach! Dieser Gegenstand war lange Zeit verschollen. Es heißt, er sei einst bei der Besetzung Jerusalems durch Nebukadnezar zerstört worden. Wir
Weitere Kostenlose Bücher