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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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spielt keine Rolle mehr. Alles wird gut werden.«
    »Aber sie sind tot! Verstehst du denn nicht? Sie sind tot. «
    Wieder spürte sie, wie er sich verkrampfte, und er ließ die Arme sinken. Seine Brust hob sich, als er tief Luft holte. Donner erschütterte den Himmel, und in der Nähe stürzte ein Baum um.

    » Wer ist tot? Von wem redest du? Hast du etwas gesehen? Jemanden gefunden?« Er packte sie.
    »Habe ich doch gesagt. Shonette und Ryan. Und vielleicht auch Richard und Sal. Diese Dinger haben sie umgebracht. Da hinten.« Sie zeigte in den Busch. »Sie sind aus dem Dschungel gekommen und haben uns angegriffen, als wir beim Obstsammeln waren. Shonette hat Richards Hand gefunden. Zumindest glauben wir, dass es seine war. Es war definitiv seine Badehose. Diese hässlichen Shorts … da war Blut dran, und sie waren völlig zerfetzt.«
    »Langsam, langsam. Das ergibt alles keinen Sinn. Hat es einen Unfall gegeben?«
    »Nein! Ich sage dir doch, wir wurden angegriffen.«
    »Was redest du da? Wovon?«
    Seine Hände waren jetzt wie Stahlklammern. Roberta zuckte schmerzerfüllt zusammen.
    »Matthew, du tust mir weh.«
    »Was hat euch angegriffen?«
    »Diese Dinger … diese Monster. Ich konnte sie nicht richtig sehen. Sie sind wie eine Mischung aus Mensch und Schimpanse. Hast du sie nicht gesehen?«
    Matthew atmete erleichtert auf. Seine Brust wurde wieder flach, und er entspannte sich. Unfassbarerweise begann er zu lachen. Roberta wich langsam vor ihm zurück. Sie war verwirrt.
    »Monster? Verdammt, Roberta, einen Moment lang hast du mir echt Angst eingejagt.«

    »Ich sage die Wahrheit.«
    »Ach ja?« Seine Stimme triefte vor Spott.
    Stirnrunzelnd fasste sich Roberta ins Gesicht. Ihre Wange, die an Matthews Brust geruht hatte, war feucht und klebrig. Dann erhellte ein weiterer Blitzschlag die Umgebung, und sie erkannte, warum. Matthew war voller Blut - seine Kleidung, seine Hände, seine Arme und sein Gesicht waren rot. Als er sie festgehalten hatte, hatte sie sich etwas davon ins Gesicht geschmiert. Roberta keuchte. Trotz des ganzen Blutes konnte sie keine Verletzungen an ihm erkennen.
    »Matthew! Was ist mit dir passiert? Bist du okay?«
    Lächelnd zuckte er mit den Schultern. »Mir geht es gut. Ich wurde neugeboren.«
    Roberta fragte sich, ob er sich vielleicht am Kopf verletzt hatte oder unter Schock stand. Sein Verhalten war einfach zu bizarr.
    »Wir müssen gehen«, sagte sie schließlich.
    »Nur keine Eile. Ich habe dir doch gesagt, dass alles gut wird. Wozu die Hektik?«
    »Matthew, du bist verletzt. Du kannst nicht klar denken.«
    »Mein Verstand war noch nie so klar.«
    »Ich habe die Wahrheit gesagt. Wir können nicht hierbleiben. Diese Dinger sind immer noch irgendwo da draußen unterwegs. Wir müssen es irgendwie ins Camp schaffen und die anderen warnen. Kannst du laufen?«

    »Natürlich kann ich laufen. Warum auch nicht?«
    »Weil du verletzt bist!«
    »Nein, bin ich nicht. Das habe ich dir doch gesagt. Eigentlich habe ich mich nie besser gefühlt. Mein Geist und mein Körper sind befreit. Ich bin nicht länger ein Sklave des Systems. Du solltest dir wünschen, dich auch mal so frei zu fühlen.«
    »Du redest wirres Zeug. Matthew, wir sind in Gefahr!«
    Er lachte wieder. »Na ja, zum Teil hast du Recht.«
    Er kam auf sie zu, und diesmal war der Gestank, den er verströmte, alles andere als beruhigend. Grinsend griff Matthew in seine Tasche. Roberta wich verwirrt einen Schritt zurück und versuchte, sein Lächeln zu erwidern. Ihr gelang nicht mehr als eine Grimasse. Sie schaute auf den Boden und erkannte endlich, was das für ein Ding war, das er auf der Schulter getragen hatte - es war eine Filmkamera. Dann endlich fiel ihr auf, dass die beiden Crewmitglieder Mark und Jesse nicht bei ihm waren.
    »Wo sind -«
    »Du hast mich gefragt, ob ich laufen kann«, unterbrach Matthew sie. »Ich denke, die Frage ist eher, ob du laufen kannst, Roberta.«
    »Bitte«, flehte sie, ohne genau zu wissen, warum. Ihr Magen verkrampfte sich. Plötzlich hatte sie tödliche Angst - sogar noch mehr als bei dem Angriff der Monster. »Wir müssen hier weg, Matthew.«
    Wieder zuckte ein Blitz. Matthew zog die Hand
aus der Tasche, und Roberta sah etwas Glänzendes in seiner Faust. Es schimmerte in dem kurzen Lichtstrahl. Dann erlosch das Licht, und sie konnte es nicht mehr erkennen.
    Aber spüren.
    Matthew zog das Ding mit einer weiten, heftigen Bewegung über ihre Kehle. Roberta fühlte keine Schmerzen, aber ihre Haut wurde

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