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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Freunden in Los Angeles gekommen waren, aber das drahtlose Netzwerk funktionierte ebenfalls nicht.
    »Kein Kaffee. Keine Kommunikationsmöglichkeiten. Blöde Nachtschicht. Scheiße, da wäre es ja besser, mit den anderen Idioten auf dieser Insel zu sein.«
    Brett war sechsundzwanzig, in eineinhalb Wochen würde er siebenundzwanzig werden. Es war nicht das erste Mal, dass er in irgendeinem abgelegenen Teil der Welt an Bord eines Schiffes Geburtstag feierte statt zu Hause mit Familie und Freunden. Manchmal kam es ihm vor, als hätte er den Großteil
seines Erwachsenenlebens auf See verbracht und nicht an Land. Nach seinem Highschoolabschluss hatte Brett vier Jahre als Funker in der Navy gedient. Nach seiner Entlassung war er im Rahmen eines militärischen Förderprogramms aufs College gegangen, hatte aber nach zwei Semestern entschieden, dass er nicht noch mal zur Schule gehen wollte. Dann hatte er ein Jahr lang bei einer Firma für Satellitenfunkanlagen gearbeitet, aber als eine notwendige Firmenfusion von der Regierung blockiert wurde und die Firma immer mehr Geld verlor, wurde Brett entlassen. Er war allerdings nicht sehr tief gefallen, da er sich auf eine Anzeige bei craigslist.com beworben und die Stelle als Kommunikationsexperte auf dem Schiff des Senders bekommen hatte. Bis dahin hatte er noch keine einzige Folge von Castaways gesehen, und seit er für die Show arbeitete, mied er die Sendung wie die Pest.
    Die Lukentür zur Kabine öffnete sich scheppernd, und Gina Tremblay, die zweite Kommunikationsexpertin, betrat den Raum. Grinsend hielt sie zwei Kaffeebecher hoch, die sie gefährlicherweise zusammen in einer Hand hielt. Bretts Blick wanderte zu ihren langen, schlanken Beinen, aber dann registrierte er, dass sie den Blick bemerkt hatte. Ihr Lächeln verblasste etwas. Schnell konzentrierte er sich wieder auf ihr Gesicht.
    »Kaffee für zwei? Du kannst Gedanken lesen, Gina.«

    Das Lächeln kehrte zurück. »Na ja, wenn du einen von den Bechern haben willst, solltest du mir besser bei der Tür helfen.«
    Brett glitt aus seinem Stuhl, schloss die Luke hinter ihr und schob den Riegel vor. Dann nahm er ihr dankbar einen der Becher ab und drehte die Heizung runter, bevor er auf seinen Platz zurückkehrte. Gina setzte sich neben ihn.
    »Warum bist du überhaupt auf?«, fragte er. »Du musst doch erst morgen früh wieder ran.«
    »Ich konnte nicht schlafen. Der Sturm schleudert das Schiff so heftig herum, dass ich mich an meinem Bett festklammern musste, um nicht rauszufallen. Ich habe mir schon ein halbes Dutzend Crackerpäckchen reingezogen, damit mir nicht schlecht wird.«
    »Ja«, nickte Brett, »es war echt heftig. Aber jetzt ist es fast vorbei. Bald sollte sich alles wieder beruhigt haben.«
    »Irgendwas Neues von der Insel?«
    »Ja, da ist tatsächlich was reingekommen, ist erst ein paar Minuten her. Ein Anruf von Stuarts Telefon.«
    »Klar. Er ist immerhin im Moment der Einzige auf der Insel, der ein Telefon hat.«
    »Klugscheißerin.«
    »Ist denn alles in Ordnung? Wie machen sie sich so?«
    »Keine Ahnung. Da waren jede Menge Störgeräusche,
ich konnte fast nichts verstehen. Immer nur einzelne Bruchstücke.« Er zögerte. »Eines war allerdings komisch.«
    »Was denn?«
    Brett zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Ein Geräusch. So ein seltsames Knurren, irgendwie schnüffelnd. Als wäre da irgendein Tier.«
    »Es gibt keine Tiere auf der Insel.«
    »Ich weiß. Deshalb war es ja so komisch. Ich wünschte, ich wüsste, was das war.«
    Gina streifte ihre Schuhe ab und legte die Füße auf die Konsole, um ihre Beine zu strecken. Brett gab sich alle Mühe, es zu ignorieren, und wandte sich demonstrativ wieder seinem Computerspiel zu.
    »Wahrscheinlich war es nur ein Vogel«, meinte Gina. »Ein Papagei oder ein Nymphensittich oder so. Meine Mutter hatte mal einen Nymphensittich. Die können sich ziemlich schräg anhören, wenn sie richtig in Fahrt sind. Vielleicht hatte er Angst vor dem Sturm und ist deshalb durchgedreht.«
    »Das war kein Vogel. Zumindest habe ich noch nie so einen gehört.«
    »Vielleicht irgendeine komische Rückkopplung durch den Sturm?«
    »Nein. Das hat definitiv wie ein Tier geklungen. Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob es nicht vielleicht eines von diesen verwilderten Schweinen gewesen sein könnte, die es hier mal gab. Du weißt
schon, die, die ursprünglich von gestrandeten Schiffen stammten. Eigentlich sollten die ja alle ausgestorben sein, aber vielleicht haben wir uns da

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