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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Alkoven. Als sie zurückkam, zerrte Shonette den Leichnam des Häuptlings hinter sich her.
    »Wir halten ihn zwischen uns, wie wir es mit Pauline
gemacht haben. Wenn sie glauben, er sei unsere Geisel, lassen sie uns bestimmt vorbei.«
    »Das wird niemals funktionieren«, meinte Becka skeptisch. »Die werden auf den ersten Blick sehen, dass ich ihm den Schädel eingeschlagen habe.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass er tot sein muss. Und wenn Pauline ganz dicht vor uns her läuft, wird das die Sicht auf ihn blockieren.«
    Da sie keine bessere Idee hatte und ihnen die Zeit zum Streiten fehlte, nickte Becka zustimmend und begann, die Leiter hinunterzuklettern. Als sie auf dem Geröllhaufen landete, schaute sie vorsichtig zu den Kreaturen hinüber. Sie hatten nicht bemerkt, dass sie runtergekommen war - sie waren zu sehr mit Jerry und seiner Geisel beschäftigt. Sie gab Shonette ein Zeichen, sich zu beeilen.
    Grunzend packte Shonette die Leiche an den Füßen und ließ sie über die Kante rutschen. Becka wäre fast zusammengebrochen, doch es gelang ihr, sie aufzufangen. Dann kletterte Shonette ebenfalls herunter. Sie hievten den toten Körper zwischen sich, dann signalisierten sie Pauline, herunterzukommen. Pauline schüttelte den Kopf.
    »Pauline«, flehte Becka wieder. »Komm schon!«
    Wimmernd schob sie sich auf das Sims hinaus und ließ sich über die Kante gleiten. Dann begann sie, mit langsamen Bewegungen die Leiter hinunterzuklettern. Als sie bei den anderen ankam, positionierten die sie vor sich.

    »Okay«, flüsterte Shonette. »Bleib einfach direkt vor uns und dreh bloß nicht durch. Wir halten uns immer mit dem Rücken dicht an der Wand. Geht direkt auf Jerry zu und bleibt bloß nicht stehen. Wenn es so aussieht, als hätten sie kapiert, dass ihr furchtloser Anführer tot ist, schleudern wir ihn zur Seite und rennen los. Alles klar?«
    Becka nickte. Pauline blinzelte nur träge.
    »Hast du mich verstanden, Pauline?«
    »Ja. Vorneweg gehen. An der Wand halten.«
    »Genau«, bestätigte Shonette. »Dann los.«
    Sie marschierten los. Der Leichnam war wesentlich schwerer als Pauline, und bald mussten Becka und Shonette gegen die Erschöpfung ankämpfen. Der Anführer stank, und sie mussten durch den Mund atmen, um nicht zu würgen. Sie hatten bereits die halbe Höhle durchquert, als die Stammesmitglieder sie schließlich bemerkten. Der allgemeine Aufschrei wurde noch entsetzter, als sie erkannten, dass ihr Ältester zusammengesunken zwischen den beiden Frauen hing. Becka erhaschte einen kurzen Blick auf Jerry. Er hatte die Augen weit aufgerissen und schien schockiert. Aber gleichzeitig wirkte er erleichtert, sie zu sehen. Er musterte ihren nackten Körper. Dann wandte er schnell den Blick ab.
    »Was tut ihr da?«, rief er.
    »Bleib, wo du bist«, schrie Becka zurück. »Halt sie uns nur noch ein paar Sekunden lang vom Leib.«
    Die Hälfte der Kreaturen drehte sich um und kam
auf sie zu. Die andere Hälfte blieb auf ihrem Posten und näherte sich Jerry und seiner Geisel.
    »Es läuft gar nicht übel«, murmelte Shonette. »Nur noch ein kleines Stückchen. Nur noch -«
    Mit einem Aufschrei rannte Pauline auf den Tunnel zu und ließ die beiden zurück. Sie taumelte mitten zwischen den überraschten Kreaturen hindurch.
    »Scheiße.« Shonette glitt unter dem Leichnam weg. »Lauf, Becka! Lauf!«
    Jerry schrie ihr dasselbe zu und wich langsam Richtung Ausgang zurück. Shonette und Becka sprinteten auf ihn zu, wobei sie weiterhin versuchten, die Wand im Rücken zu behalten. Einige der Kreaturen liefen zu ihrem gefallenen Anführer und beugten sich klagend über seine Leiche. Doch die Mehrheit von ihnen stürmte hinter den flüchtenden Tätern her. Ein aufgequollenes, schwangeres Weibchen, das nur ein funktionierendes Auge hatte, hob neben dem Feuer einen Stein vom Boden und schleuderte ihn auf Pauline. Er traf sie am Hinterkopf und brachte sie ins Stolpern. Eine weitere Kreatur warf sich auf ihren Rücken und brachte sie endgültig zu Fall.
    Sofort stürzten sich ein Dutzend Weibchen und Junge auf sie, bissen sie, zerfetzten sie mit ihren Krallen und zerrten an ihr. Paulines Schreie erreichten einen verzweifelten Höhepunkt, bevor sie sich in ein langes, gequältes Stöhnen verwandelten. Sie zerlegten sie bei lebendigem Leib, rissen ihr die Arme
ab und schleuderten mit wilder Sorglosigkeit abgebissene Finger und rausgerissene Organe durch die Luft. Blut bedeckte das Fell der Monster, und ihre Krallen trieften vor

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