Die Verschollenen
selbst anzusehen. Wenn sie ein Empfangskomitee zurückgelassen hatten, konnte das unangenehm werden.
Aber etwas an der Miene des Mädchens weckte alte Erinnerungen …
»Und weiter als dort oben werden Sie auch nicht kommen«, erklang Maras höhnische Stimme über das Kom, als sie versuchte, Estosh zu weiteren Äußerungen zu verlocken. »Oder haben Sie vergessen, dass wir uns in der Mitte der Chiss-Redoute befinden?«
»Ich will mit Ihnen kommen«, sagte Evlyn. »Bitte.«
Luke lächelte, als er sich erinnerte. Ich will mitkommen. Er konnte sich immer noch daran erinnern, wie eifrig und frustriert er gewesen war, als er etwas Ähnliches zu Ben Kenobi sagte, damals auf dem ersten Todesstern. Aber Ben hatte ihn nicht mitgenommen und war alleine weitergegangen, um den Traktorstrahl abzuschalten, der den Millennium Falken von der Flucht abhielt.
Und er war dabei umgekommen.
Wäre es anders ausgegangen, wenn er Luke erlaubt hätte mitzukommen? Selbstverständlich. Leia wäre vielleicht nie gefunden und gerettet worden. Han hätte sich damals sicher nicht solcher Gefahr für sie ausgesetzt, zumindest nicht allein.
Dennoch, er hatte im Lauf der Jahre oft in den späten Nachtstunden wachgelegen und sich vorgestellt, dass er und Ben zusammen vielleicht in der Lage gewesen wären, Vader zu besiegen oder zumindest zu neutralisieren, um dann Leia aus ihrer Zelle zu befreien und R2-D2 und die kostbaren Todessterndaten nach Yavin 4 zu bringen.
»Ah, es gibt also auch Dinge, die selbst die großen Jedi nicht wissen«, höhnte Estosh zurück. »Vielleicht waren es nur Ihre Fähigkeiten als Kämpfer, die ich unterschätzt habe.«
Selbstverständlich gab es nur eine einzige logische, praktische Antwort: Evlyn würde dort oben in Gefahr sein, und wahrscheinlich würde sie Luke schon deshalb viel zu sehr ablenken.
Und dennoch, trotz aller Logik, flüsterten ihm seine Instinkte genau das Gegenteil zu.
Vertraue deinen Instinkten, Luke …
»Mach dich bereit, den Turbolift anzuhalten«, sagte er. Dann beugte er die Knie, ließ sich von der Macht Kraft geben und sprang durch die in die Decke gerissene Öffnung auf das Dach der Kabine. Der Grund für das seltsame Aussehen des Lochs wurde ihm klar, sobald er die vielfarbenen Drähte sah, die sich kreuz und quer über das Dach zogen. Wie die vorderen Turbolifte war auch dieser hier als Falle präpariert gewesen. Die Sturmtruppler, die das Loch gesprengt hatten, hatten einige der Drähte neu verlegt und dann ihren Sprengstoff so eingesetzt, dass der Rest der Leitungen nicht beschädigt wurde. »Und wenn ich dir sage, dass du von hier verschwinden sollst, bringst du die Kabine sofort wieder nach unten und holst Mara und die Imperialen, ohne Frage oder Widerworte. Verstanden?«
Evlyn nickte. Luke verband sich abermals mit der Macht, griff durch die Öffnung nach unten und drückte den Schalter.
Die Kabine begann sich auf D-Vier zuzubewegen, von Lukes derzeitiger Position aus »abwärts«. Er holte seinen Glühstab heraus, stellte den Lichtstrahl eng ein und wartete.
»Das ist ein bisschen ungerecht, Estosh«, erklang Fels Stimme nun aus dem Kom. »Selbst Jedi können nicht alles wissen. Deshalb haben sie Verbündete wie uns. Wir wissen nämlich alles über das Aufzeichnungsgerät, mit dem Sie die Navigationsleitungen angezapft haben.«
Luke starrte das Kom stirnrunzelnd an. Ein Aufzeichnungsgerät in den Navigationsleitungen, von dem Fel und die 501. gewusst hatten?
Und sie hatten es niemandem gegenüber erwähnt?
»Ah, darum ging es also bei der Ablenkung mit den Leitungskriechern«, sagte Mara. Selbst auf diese Entfernung konnte Luke ihre Überraschung und ihren Ärger darüber spüren, dass Fel sie nicht informiert hatte. Aber in ihrer Stimme lag nichts als sachliches Interesse. »Sie wussten, dass Sie sich vielleicht früh von dieser Party verabschieden würden, also haben Sie dafür gesorgt, dass Sie eine Aufzeichnung der Strecke zurück zur Brask-Oto-Kommandostation bekamen. Und Ihr kleines Gespräch mit Jinzler im vorderen Salon fand statt, weil er der Sache zu nahe gekommen war?«
»Ja.« Estosh schien gegen seinen Willen beeindruckt, weil sie so schnell verstanden hatte, um was es ging. »Wenn er im falschen Augenblick gegangen wäre, hätte er gesehen, wie Purpsh das Gerät einbaute. Meister Skywalker, sind Sie noch da?«
Luke schaltete das Kommikrofon wieder ein. »Ja, Estosh«, versicherte er. »Aber selbst diese Aufzeichnung wird Sie nicht den ganzen Weg durch die
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