Die Verschollenen
Jäger selbst als eine Überraschung. Zum einen war es größer, als Luke erwartet hatte, beinahe anderthalb Mal so groß wie die corellianischen Korvetten, die die Neue Republik für gewöhnlich für solche Zwecke einsetzte. Außerdem verfügte das Chiss-Schiff nicht über die glatten Linien der Korvetten, sondern schien nur aus Flächen, Ecken und scharf definierten Winkeln zu bestehen, als hätte ein Bildhauer den Entwurf eines Mon-Calamari-Sternenkreuzers grob in Stein gehauen, es dann aber dabei belassen und darauf verzichtet, die Oberfläche angemessen zu glätten.
»Interessanter Entwurf«, stellte Mara fest, als sie darauf zuflogen. »Gut, um sich in Asteroidenfeldern zu verstecken.«
»Es würde dort tatsächlich nicht auffallen.« Luke nickte. »Ich dachte gerade, dass man es auch nicht leicht mit anderen Schiffen verwechseln kann. Das ist bei einem Diplomatenschiff sicher eine wünschenswerte Eigenschaft.«
»Ja, vielleicht ist das der Grund«, sagte Mara. »Oder vielleicht mögen die Chiss einfach klotzige Schiffe. Ich frage mich allerdings, wo die Andockbucht sein soll.«
Luke verzog das Gesicht. Als er ihr die Jadeschwert geschenkt hatte, hatte sie, nachdem sie sich bei ihm bedankt hatte, beiläufig klargemacht, was jedem zustoßen würde, der dem Schiff auch nur einen Kratzer beibrachte. Es konnte sein, dass ihnen Ärger bevorstand.
Zum Glück geschah nichts dergleichen. Die Andockbucht an Steuerbord, zu der man sie eskortierte – tatsächlich mehr eine Nische als eine vollständige Bucht – hatte glatte Wände ohne dekorative Winkel oder Ecken, die den Weg erschwerten. Mara hatte auch mehr als genug Manövrierraum; sie brachte die Nase der Schwert schon beim ersten Versuch in die richtige Position, ließ sie dann an den Klammern einrasten. »Wir sind drin«, verkündete sie. »Was jetzt?«
»Sieht aus, als würden sie einen Transferschlauch mit der Backbordluke verbinden«, sagte Luke und reckte den Hals, um seitlich durch die Kuppel zu schauen. »Gehen wir und lernen unseren Gastgeber kennen.«
Es dauerte ein paar Minuten, bis sie die Systeme des Schiffs heruntergefahren hatten und zur Schleuse gegangen waren. Jemand wartete dort bereits und klopfte höflich und diskret an das Metall. »Also los«, murmelte Luke und berührte den Öffnungsknopf.
Die Tür glitt auf, und sie standen einer jungen Chiss gegenüber, die einen exotisch geschnittenen Overall in Gelbtönen trug. »Willkommen an Bord des diplomatischen Schiffs Chaf Envoy «, sagte sie. Ihr Basic war erheblich besser als das des Jägerpiloten, und nur die Spur eines Akzents färbte ihre Aussprache. »Ich bin Chaf’ees’aklaio, Adjutantin von Aristocra Chaf’orm’bintrano. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mich mit meinem Kernnamen Feesa ansprechen würden.«
»Danke«, sagte Luke. »Ich bin Luke Skywalker – nennen Sie mich Luke. Das hier ist Jedi-Ritter Mara Jade Skywalker – Mara –, meine Frau.«
»Luke, Mara.« Feesa wiederholte die Namen und verbeugte sich dabei tief aus der Taille. »Ihre Anwesenheit ehrt uns. Bitte kommen Sie mit.«
Sie drehte sich um und ging voran. »Sie beherrschen unsere Sprache sehr gut«, stellte Luke fest, als er und Mara ihr folgten. »Ist das bei Ihrem Volk üblich?«
»Absolut nicht«, antwortete Feesa. »Wir hörten Ihre Sprache vor vielen Jahren zum ersten Mal von den Besuchern, aber nur wenige haben den Wunsch verspürt, sie zu lernen.«
»Die Besucher?«, fragte Mara. »Sprechen Sie von den Leuten an Bord des Extragalaktischen Flugprojekts?«
»Nein, die Besucher«, sagte Feesa. »Die, die vor ihnen kamen.«
» Vor dem Extragalaktischen Flugprojekt?«, fragte Mara erstaunt. »Wer könnte denn zuvor hier gewesen sein?«
»Ich kenne ihre Namen nicht.« Feesa drehte sich halb um und schaute Mara über die Schulter hinweg an. »Aber es steht mir nicht zu, über solche Dinge zu sprechen«, fügte sie hinzu. »Sie sollten mich nicht mehr danach fragen.«
»Wir bitten um Verzeihung.« Luke schickte Mara einen warnenden Gedanken zu. Zur Antwort erhielt er ein Aufflackern von Frustration, weil er sich dieser Unterbrechung ihrer Nachforschungen so ruhig gefügt hatte. Nach Informationen zu suchen gehörte zu Maras Spezialitäten.
Vor ihnen endete der Gang an einer breiten Tür, die sich in einen großen Raum öffnete. Feesa ging hindurch und trat beiseite, um Platz für die beiden anderen zu machen. Luke folgte ihr …
Seine einzige Warnung war ein Aufflackern in der Macht, ein kurzes,
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