Die Verschollenen
eigenen an den Gürtel. Seine Lunge begann zu schmerzen, als der Druck gegen Null ging, und wieder verband er sich mit der Macht, um Kraft zu gewinnen. Er sprang zur Sichtluke, kam neben dem Schnitt zum Stehen und fuhr herum.
Mara hatte den Notfallkasten geöffnet, eine Hand am Sauerstoffhebel, die andere am Flickzeug. Auf Lukes Nicken hin zog sie an dem Hebel und warf das Flickzeug in seine ausgestreckte Hand.
Der Sturm war zu einem schwachen Flüstern abgeklungen, lebte aber wieder auf, als die Sauerstofftanks auf der anderen Seite des Raums mehr Luft hereinpumpten. Luke zählte ein paar Sekunden weiter, um sicherzustellen, dass auch wirklich alles Giftgas hinausgefegt würde, dann riss er das Päckchen mit dem Flicken auf und drückte ihn auf das Loch.
Es gab ein Zischen, das in der schmerzhaft dünnen Atmosphäre eher zu spüren als zu hören war. Wieder ließ der Wind nach, und Luke spürte, wie der Druck zum Normalzustand zurückkehrte. Er atmete den Rest der Luft aus, die er in Reserve gehalten hatte, und dann vorsichtig wieder ein. Nur noch eine Spur von Gift schwebte über der Brücke wie eine schlechte Erinnerung, viel zu stark verdünnt, um gefährlich sein zu können.
Er sah sich um. Die Vagaari lagen über den Konsolen oder in verkrampften Posen an Deck. Alle waren tot.
Er seufzte. Jedi respektieren alles Leben, in allen Formen …
»Lass das, Luke«, rief Mara. »Wir haben immer noch zu tun.«
Luke konzentrierte sich auf sie. Sie beugte sich über die Steuerkonsole, die Estosh unbedingt hatte erreichen wollen, bevor er starb, und arbeitete fieberhaft. »Ja«, sagte er und ging zu ihr. »Was hat er da getan?«
»Genau das, was ich angenommen hatte.« Luke sah Maras grimmig zufriedene Miene, als sie sich aufrichtete. »Aber ich habe es rechtzeitig geändert.« Sie nickte zur Sichtluke hin. »Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, was wir damit anfangen.«
Luke drehte sich um und schaute in den Raum hinaus. Während der letzten Minuten hatte Estoshs letzter Befehl sie näher an die Kommandostation der Chiss herangebracht.
Und nun konnte er auch erkennen, dass die Verteidiger sich in einem verzweifelten Zustand befanden. Die Vagaari-Jäger, die sie umschwärmten, waren so manövrierfähig wie X-Flügler, hatten aber erheblich mehr Feuerkraft, und sie fegten in einem komplizierten tanzähnlichen Muster um die Station herum, das es beinahe unmöglich machte, sie zu treffen. Im Augenblick hielten die Schilde der Basis noch, aber man konnte schon sehen, dass sie dem methodischen Angriff der Jäger nicht mehr lange standhalten würden, und dann würden diese erheblich schwerere Schäden anrichten können. An der Seite befand sich das Kolonieschiff der Vagaari, das nun, da seine Brut von Jägern gestartet war, wie ein seltsames, kugelförmiges Skelett aussah.
»Und das schon nach ein paar Minuten des Kampfs«, murmelte Mara. »Sie sind wirklich gut.«
»Die piepsende Konsole im Vorraum?«, fragte Luke.
Sie nickte. »Es war der Kom-Monitor, der anzeigte, dass ein Signal von der Brücke aus gesendet worden war«, bestätigte sie. »Es muss Estoshs Angriffsbefehl gewesen sein.« Sie schüttelte den Kopf. »Kein Wunder, dass Formbi nach einer Ausrede gesucht hat, einen Feldzug gegen diese Leute zu beginnen.«
»Ich glaube nicht, dass sie noch mehr Ausreden brauchen, als sie bereits haben«, meinte Luke und ging zu einer der Waffenstationen. »Kann dieses Ding immer noch feuern?«
»Was, auf so kleine Schiffe?«, erwiderte Mara. »Keine Chance. Und ganz bestimmt nicht, wenn nur wir beide es steuern. Außerdem haben wir wahrscheinlich nur das Anti-Meteor-Lasergeschütz und vielleicht ein oder zwei der kleineren Nahbereichsgeschütze. Thrawn hat alle schwereren Waffen schon vor fünfzig Jahren zerstört.«
Auf der anderen Seite meldete sich eine Konsole, und eine Vagaari-Stimme erklang aus den Lautsprechern. »Sie haben uns entdeckt«, sagte Mara und ging darauf zu. »Gibt es etwas, was du ihnen sagen möchtest?«
»Eine Sekunde«, sagte Luke, in dessen Hinterkopf sich eine Idee zu entwickeln begann. »Nein, antworte nicht. Finde eine Sensorkonsole und sag mir, in welchem Zustand der Vagaari-Träger ist.«
Er spürte Maras Verwunderung, aber sie tat ohne weitere Frage, was er wollte. Luke ging zu den Waffenkonsolen. Vielleicht war Thrawn bei seinem Angriff doch irgendetwas entgangen.
Aber nein. Alle Turbolaser- und Ionengeschützstationen hatten rot leuchtende Statusanzeigen. »Ich hab eine.« Als
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