Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
überrepräsentiert ist.«
    »Das klingt vernünftig«, stimmte Fel ihr zu. »Das Machtgleichgewicht zwischen den Familien ist immer eine prekäre Angelegenheit.«
    »Wir können morgen früh ja mal zählen«, sagte Mara. »Machen wir weiter. Wie viele dieser Leute könnten gewusst haben, dass Sie diese Daten hatten?«
    Fel verzog das Gesicht. »Diese Bedingung wird den Kreis nicht annähernd so gut einengen, wie Sie glauben. Ich habe heute Abend im Empfangsflur mit Botschafter Jinzler darüber gesprochen, bevor wir uns zum Abendessen niederließen.«
    »Sie haben Jinzler davon erzählt?«, fauchte Mara.
    »Ja.« Fel schien sich über ihre Vehemenz zu wundern. »Ich wollte wissen, ob er selbst ebenfalls Aufzeichnungen mitgebracht hatte, die ich mit unseren vergleichen könnte. Warum, hätte ich das nicht tun sollen?«
    Mara winkte gereizt ab. Selbstverständlich konnte Fel nicht wissen, dass der Mann ein Betrüger war. »Vergessen Sie das«, sagte sie. »Und, hatte er?«
    »Was, Aufzeichnungen?« Fel schüttelte den Kopf. »Nein. Er sagte, alles Brauchbare, was die Neue Republik vielleicht über das Projekt hatte, sei verloren gegangen oder zerstört worden.«
    »Das stimmt wahrscheinlich«, murmelte Luke. »Hätte jemand das Gespräch belauschen können?«
    Fel schnaubte. »Sie sollten lieber fragen, ob jemand es nicht belauschen konnte«, sagte er. »Alle, die beim Essen waren, befanden sich in diesem Flur und machten Konversation.«
    »Ja, aber sie haben sicher nicht alle auf Sie geachtet«, erwiderte Mara. »Sagen Sie uns, wer es getan hat.«
    Fel starrte ins Leere und schien nachzudenken. »Zunächst waren da selbstverständlich mehrere Chiss«, sagte er bedächtig. »Ich erinnere mich, dass Feesa irgendwann vorbeikam – ich glaube, sie hatte Sie beide gerade hereingebracht. Dann war da …«
    »Warten Sie eine Moment«, sagte Luke und richtete sich ein wenig auf. »Wir waren zu diesem Zeitpunkt schon da?«
    »Ja, aber Sie standen am anderen Ende des Flurs«, sagte Fel. »Ich glaube, Sie sprachen mit Formbi.«
    »Das meine ich nicht«, sagte Luke und schaute Mara an. »Glaubst du, es würde funktionieren?«
    »Es wäre einen Versuch wert«, stimmte sie zu. »Bleiben Sie einen Moment bei diesen Gedanken, Fel. Wir sind gleich wieder präsent.«
    Sie schloss die Augen und verband sich mit der Macht. Die Technik der Erinnerungsverstärkung, die der Imperator ihr beigebracht hatte, funktionierte nur bei Kurzzeiterinnerungen, aber die Situation vor der Messe sollte noch zugänglich sein. Sie ließ die Bilder vor ihrem geistigen Auge rückwärts laufen: das Feuer, das Essen, die Gespräche vor dem Essen …
    Da war es: Formbi kam ihnen entgegen, um sie zu begrüßen, als Feesa sie zu der Versammlung brachte. Sie und Luke unterhielten sich mit ihm, versicherten ihm, dass ihr Quartier sehr zufriedenstellend war und dass sie nicht viel über das Extragalaktische Flugprojekt wussten, sich aber schon auf die Reise freuten.
    Und im Hintergrund, auf der anderen Seite des Flurs, standen Fel und Jinzler, die miteinander sprachen.
    Sie ließ das Bild stillstehen und betrachtete es. Dann ließ sie es langsam wieder weiterlaufen und beobachtete alles und jeden in der Umgebung der beiden.
    Nur zu bald hatte sie ihre Antwort. Mit einem Seufzen kam sie aus der Trance und schaute zu Luke hinüber.
    Er war mit seiner eigenen Erinnerungsverstärkung bereits fertig. »Was meinst du?«, fragte er.
    »Er hat Recht«, sagte sie verärgert. »Es wäre leichter herauszufinden, wer es nicht wusste. Es waren mindestens zwei Geroons nahe genug, um zu lauschen und mehrere Besatzungsmitglieder und zwei höhere Offiziere der Chiss.«
    »General Drask eingeschlossen«, fügte Luke hinzu. »So ziemlich die einzigen Verdächtigen, die es nicht wussten, waren Formbi und wir.«
    »Aber Feesa arbeitet für Formbi«, erinnerte Mara ihn. »Sie hätte es ihm jederzeit sagen können.«
    Luke hob die Hand und ließ sie dann in seinen Schoß fallen. »Damit bleiben nur noch du und ich. Wir stecken in einer Sackgasse.«
    »Nicht unbedingt.« Mara hatte plötzlich eine Idee. »Jemand hat also die Datenkarten. Aber er braucht auch ein Datenpad, um sie zu lesen. Das weist auf Jinzler hin.«
    » Und auf die Geroons«, sagte Luke. »Als die Explosion sich ereignete, sprach ich gerade mit ihnen, und ich habe mein Datenpad bei ihnen gelassen.«
    »Tut mir leid, aber das ist ebenfalls eine Sackgasse«, warf Fel ein und zeigte auf ein zweites Fach über der Konsole.

Weitere Kostenlose Bücher