Die Verschollenen
über ihn und sein Volk. Es ist möglich, dass er seine eigenen Ziele verfolgt.«
»Möglich, aber unwahrscheinlich.« Mara schüttelte den Kopf. »Die Fünfhunderterste war nicht gerade eine Sturmtruppeneinheit von der Stange. Sie waren eine Elite innerhalb der Elite, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Parck sie wiederbelebt hat, ohne sich an diese Maßstäbe zu halten.«
»Ich sagte auch nicht, dass es wahrscheinlich ist«, erinnerte Luke sie sanft. »Ich hoffe ebenfalls, dass Fel nicht einfach ausgewürfelt hat, wer an dieser Mission teilnimmt. Es ist nur etwas, das wir im Kopf behalten sollten.«
Sie machten auf dem Rückweg noch einen kleinen Umweg und gingen an der Jadeschwert vorbei, um sich zu überzeugen, dass sie sicher abgeschlossen war. Nach ihrer zugegeben boshaften Bemerkung gegenüber Fel würde es Mara unendlich peinlich sein, wenn auch in ihr eigenes Schiff eingebrochen würde. Als sie wieder in ihrem Quartier waren und sich gerade aufs Schlafengehen vorbereiteten, machte Formbi eine offizielle Mitteilung über das schiffsweite Kom-System, dass der Feuerschaden repariert sei und die Mission ohne Unterbrechung fortgesetzt werde. Er erwähnte nicht, dass die Chiss beim Kampf gegen das Feuer Hilfe gehabt hatten, und verlor auch kein Wort darüber, was der Grund der Explosion gewesen sein könnte, mit der alles begonnen hatte.
Später, als sie neben Luke im Dunkeln lag, starrte Mara an die Decke und fragte sich, was eigentlich wirklich in ihr vorging.
Es war so schnell über sie gekommen, dieses Gefühl von Schuld, und hatte sie erfasst wie eine Hand an ihrer Kehle. Plötzlich kehrte alles, was sie in den Jahren als Palpatines Agentin getan hatte, zu ihr zurück. Die Ermittlungen, das lässige Beiseiteschieben der ohnehin eingeschränkten Rechte, die es im Imperium gegeben hatte, die schnellen Verurteilungen.
Und die schnellen Morde.
Aber sie hatte all das hinter sich gelassen, oder? Sie war nie wirklich auf der Dunklen Seite gewesen – Luke selbst hatte sie vor drei Jahren darauf hingewiesen. Sie hatte Palpatine und dem Imperium so gut und ehrlich gedient, wie sie konnte, basierend auf den zugegeben einseitigen Informationen, die der Imperator ihr gegeben hatte. Zweifellos sprach die Tatsache, dass sie nun eine Jedi war, dafür, dass sie ihre Taten wiedergutmachen konnte.
Was war es also, was all das zurückbrachte? Die Sturmtruppen, die stets das sichtbarste Zeichen imperialer Herrschaft und Exzesse gewesen waren? Die Mission selbst und ihre ununterbrochene Erinnerung daran, dass die Zerstörung des Extragalaktischen Flugprojekts eine von Palpatines frühen Gräueltaten gewesen war?
Oder ging es um etwas ganz anderes, etwas Subtileres? Immerhin hatte Palpatine für seine Taten mit dem Leben bezahlt. Ebenso wie Darth Vader und Tarkin und all die anderen Großmuftis. Selbst Thrawn, der, wie sie nun erkannte, wahrscheinlich nobler gewesen war als sie alle zusammen, war tot. Nur sie, Mara Jade, die Hand des Imperators, hatte überlebt.
Warum?
Sie wälzte sich unruhig auf die Seite und starrte nun nicht mehr die Dunkelheit der Decke, sondern die Dunkelheit auf der anderen Zimmerseite an. Die Schuld der Überlebenden, hatte jemand es einmal genannt. War es das, was Fel und das Flugprojekt bei ihr ausgelöst hatten? Wenn das stimmte, war es ziemlich dumm, besonders zu einem so späten Zeitpunkt.
Es sei denn, Luke hatte mit seiner Spekulation Recht gehabt, und es gab immer noch Dinge am Imperium, die sie nur widerwillig losließ.
Sie holte tief Luft und atmete leise wieder aus. Luke war ebenfalls noch wach, das wusste sie, und beobachtete, wie ihre Emotionen umherwirbelten, bereit, sich ihr in ihrem Kampf anzuschließen, wann immer sie willens war, ihn dazu aufzufordern.
Sie streckte die Hand aus und fand seine Hand. »Wir sollten uns doch in Jedi-Heiltrance versetzen, oder?«, murmelte sie.
Er verstand die Andeutung. »Also gut«, erwiderte er. »Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch«, sagte sie. »Gute Nacht.«
»Gute Nacht.«
Sie schloss die Augen, machte es sich ein wenig bequemer und verband sich mit der Macht. Immerhin hatte Luke sie akzeptiert, trotz ihrer dunklen Vergangenheit. Wenn er das konnte, dann sollte sie selbst doch wohl ebenfalls dazu imstande sein.
Maras Atem wurde langsamer, ihr Geist und ihre Emotionen ruhiger, als sie in die Heiltrance glitt. Luke betrachtete sie einen Moment liebevoll, dann löste er vorsichtig seine Hand aus ihrer und drehte sich zur
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