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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Schachtel um und fand die Öffnung. Er wußte, daß eine Öffnung da sein mußte. Sie war groß genug, um einen Finger hineinzustecken, obwohl natürlich kein vernünftiger Grund bestand, warum er einen Finger in eine unbekannte Schachtel stecken sollte.
    Vorsichtig führte er den Finger ein. Da gab es einen schwarzen Knopf, den er gern niedergedrückt hätte. Er legte den Finger darauf.
    Die Schachtel erzitterte, löste sich plötzlich aus seinen Händen und glitt durch die Armlehne.
    Er erhaschte einen Blick, wie sie durch den Fußboden sank, und dann war da nur ein unversehrter Teppichboden und sonst nichts. Langsam spreizte er die Hände und sah seine Handflächen an. Dann ließ er sich auf die Knie fallen und tastete den Fußboden ab.
    Die Stewardeß kam mit der Flasche zurück und sagte höflich: »Haben Sie etwas verloren, Sir?«
    Mrs. Ellis blickte hinunter und sagte: »George!«
    Mr. Ellis stemmte sich in die Höhe. Er glühte vor Aufregung. Er sagte: »Die Schachtel – sie rutschte weg und versank ...«
    Die Stewardeß sagte: »Was für eine Schachtel?«
    Laura sagte: »Kann ich bitte die Flasche haben, Miß? Er hat zu weinen aufgehört.«
    »Aber natürlich. Hier.«
    Walter öffnete begierig den Mund und nahm den Schnuller zwischen die Lippen. Luftblasen stiegen in der Milch auf, und man hörte Schlucklaute.
    Laura blickte strahlend auf. »Anscheinend geht's ihm wieder gut. Vielen Dank, Miß. Vielen Dank, Mrs. Ellis. Eine Weile dachte ich schon, das sei gar nicht mehr mein kleiner Bub.«
    »Wird schon gut werden«, sagte Mrs. Ellis. »Vielleicht war es ein kleiner Anfall von Luftkrankheit. George, setz dich!«
    Die Stewardeß sagte: »Sie rufen mich, wenn Sie mich brauchen.«
    »Vielen Dank«, sagte Laura.
    Mr. Ellis sagte: »Die Schachtel ...« Er verstummte.
    Welche Schachtel? Er konnte sich an keine Schachtel erinnern.
    Aber ein Geist an Bord des Flugzeugs konnte dem schwarzen Würfel folgen, während er in einer reinen Parabel fiel, die weder Wind noch Luftwiderstand veränderten. Er glitt durch die Gasmoleküle, die ihm im Weg waren.
    Unter ihm lag das Atoll wie das Schwarze einer riesigen Zielscheibe. Zu Kriegszeiten hatte es einmal einen Landestreifen und Kasernen aufgewiesen. Die Kasernen waren verfallen, die Landebahn war ein ausgefranster Strich, und das Atoll lag verlassen.
    Der Würfel traf das gefiederte Blattwerk einer Palme, und nicht ein Wedel rührte sich. Er glitt durch den Stamm hinunter in die Korallenfelsen. Es versank im Planeten, ohne auch nur die kleinste Staubwolke aufzuwirbeln, ohne eine Spur seines Eindringens zu hinterlassen. Sechs Meter unter der Erdoberfläche kam der Würfel zur Ruhe, wurde bewegungslos und vermischte sich eng mit den Gesteinsatomen und blieb doch etwas Eigenes.
    Das war alles. Auf Tage folgten Nächte. Es regnete, der Wind blies, und die Wogen des Pazifiks brachen sich weiß schäumend an weißen Korallenriffen. Es war nichts geschehen.
    Und es würde nichts geschehen – zehn Jahre lang nicht.
     
8.
     
    »Wir haben die Nachricht verbreitet«, sagte Gan, »daß du erfolgreich warst. Ich glaube, du solltest dich jetzt ausruhen.«
    Roi sagte: »Ausruhen? Jetzt? Wo ich bei gesundem Verstand zurückgekommen bin? Danke, das braucht es nicht. Ich bin mehr als froh.«
    »Hat es dir soviel ausgemacht? Intelligenz ohne geistige Verbindung?«
    »Ja«, sagte Roi knapp. Gan ließ sich taktvollerweise nicht dazu verleiten, dem sich zurückziehenden Gedankenstrom zu folgen.
    Statt dessen sagte er: »Und die Oberfläche?«
    Roi sagte: »Einfach grauenhaft. Was die Alten ›Sonne‹ nannten, ist ein unerträglich heller Fleck hoch oben. Offensichtlich eine Lichtquelle, die sich periodisch verändert. Mit anderen Worten, ›Tag‹ und ›Nacht‹. Es gibt auch Veränderungen, die nicht vorherzusehen sind.«
    »Vielleicht ›Wolken‹«, sagte Gan.
    »Wieso ›Wolken‹?«
    »Du kennst den überlieferten Spruch: ›Wolken verdeckten die Sonne‹.«
    »Glaubst du? Ja, könnte sein.«
    »Nun, erzähl weiter.«
    »Schauen wir mal. ›Ozean‹ und ›Insel‹ habe ich schon erklärt. ›Unwetter‹, dazu gehört Feuchtigkeit in der Luft, die in Tropfen fällt. ›Wind‹ ist eine Luftbewegung von riesigen Ausmaßen. ›Donner‹ ist entweder eine plötzliche Entladung statischer Elektrizität in der Luft oder ein großer, plötzlicher Lärm. ›Graupel‹ sind fallende Eisstückchen.«
    Gan sagte: »Das ist aber merkwürdig. Von wo soll denn das Eis herunterfallen? Wie und

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