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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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nie zu einem Treffen der Geister kommen kann? Der Unterschied ist so grundlegend, so absolut.«
    Melancholisches Bedauern färbte Gans Gedanken und machte sie unausgeglichen. Er sagte: »Das wäre zu schade. Ich hatte gedacht ...«
    »Was?«
    »Ich hatte gedacht, daß sich zum erstenmal zwei Intelligenzen gegenseitig helfen würden. Ich hatte gedacht, wir könnten zusammen vielleicht einen größeren Fortschritt erreichen, als jeder von uns für sich allein. Selbst wenn sie eine primitive Technologie haben, so wie es der Fall ist, so ist Technologie doch nicht alles. Ich hatte gedacht, wir könnten auf jeden Fall etwas von ihnen lernen.«
    »Was?« fragte Roi roh. »Unsere Eltern zu kennen und sich mit unseren Kindern anfreunden?«
    Gan sagte: »Nein, nein. Du hast ganz recht. Die Grenze zwischen uns muß für immer und ewig undurchdringlich bleiben. Sie werden die Oberfläche für sich haben, und wir die Tiefe. So sei es.«
    Vor den Laboratorien traf Roi auf Wenda.
    Ihre Gedanken waren konzentriertes Vergnügen. »Ich bin froh, daß du zurück bist.«
    Roi hatte ebenfalls vergnügliche Gedanken. Es war sehr entspannend, in saubere geistige Verbindung mit einem befreundeten Wesen zu treten.
     

 
Die schwindende Nacht
     
1.
     
    Es war fast ein Klassentreffen, und obwohl es sich durch Freudlosigkeit auszeichnete, gab es noch keinen Grund zu der Annahme, es werde von einer Tragödie überschattet sein.
    Edward Talliaferro, frisch vom Mond und noch ohne Schwerkraftbeine, traf mit den beiden anderen im Zimmer von Stanley Kaunas zusammen. Kaunas erhob sich und grüßte ihn matt. Battersley Ryger blieb einfach sitzen und nickte nur.
    Talliaferro ließ seinen mächtigen Leib vorsichtig auf das Sofa sinken. Er war sich des ungewohnten Gewichts wohl bewußt. Er verzog leicht das Gesicht, und seine prallen Lippen zuckten inmitten des Haarkranzes, der seinen Mund auf Oberlippe, Kinn und Wangen umrahmte.
    Sie hatten sich an diesem Tag unter feierlicheren Umständen schon getroffen. Jetzt waren sie zum erstenmal allein, und Talliaferro sagte: »Das nenne ich ein Ereignis. Wir treffen uns seit zehn Jahren zum erstenmal seit unserer Promotion.«
    Die Nase von Ryger zuckte. Er hatte sie sich kurz vor jener Promotion gebrochen und hatte seinen akademischen Titel als Astronom mit einem Gesicht entgegengenommen, das durch einen Verband entstellt war. Er sagte mürrisch: »Hat jemand Champagner bestellt? Oder sonst was?«
    Talliaferro sagte: »Hör mal! Der erste große interplanetarische astronomische Kongreß ist nicht der Platz, um Trübsal zu blasen. Und dann mitten unter Freunden!«
    Kaunas sagte plötzlich: »Es ist die Erde. Man fühlt sich nicht wohl. Ich kann mich nicht an sie gewöhnen.« Er schüttelte den Kopf, doch sein niedergeschlagener Gesichtsausdruck war nicht abzustreifen. Er blieb.
    Talliaferro sagte: »Ich weiß. Ich bin so schwer. Es zehrt meine ganze Kraft auf. Dabei bist du noch besser dran als ich, Kaunas. Die Schwerkraft auf dem Merkur ist 0,4 vom Normalwert. Auf dem Mond beträgt sie nur 0,16.« Ryger wollte sich eben äußern, aber er unterbrach ihn und sagte: »Und auf Ceres hat man künstliche Schwerkraftfelder, die auf 0,8 eingestellt sind. Du hast überhaupt keine Schwierigkeiten, Ryger.«
    Der Astronom von Ceres wirkte verärgert. »Das Freie ist es. Ohne einen Anzug unter freiem Himmel herumzulaufen, das schafft mich.«
    »Genau«, stimmte ihm Kaunas zu, »und die Sonne auf sich herunterbrennen lassen. Einfach so.«
    Talliaferro spürte, wie er unmerklich in die Vergangenheit abglitt. Sie hatten sich nicht sehr verändert. Er selbst auch nicht, meinte er. Selbstverständlich waren sie alle zehn Jahre älter. Ryger war etwas dicker geworden, und das schmale Gesicht von Kaunas war leicht ledern geworden, aber er hätte beide wiedererkannt, wenn er sie überraschend getroffen hätte.
    Er sagte: »Ich glaube nicht, daß uns die Erde schafft. Sehen wir der Sache doch ins Auge.«
    Kaunas blickte mit einem Ruck auf. Er war ein kleiner Bursche mit raschen, nervösen Handbewegungen. Er trug gewöhnlich Sachen, die eine Spur zu groß für ihn wirkten.
    Er sagte: »Villiers! Ich weiß. Manchmal denke ich über ihn nach.« Dann, mit einem Anflug von Verzweiflung: »Ich habe einen Brief von ihm bekommen.«
    Ryger setzte sich kerzengerade auf, seine olivenfarbene Haut wurde noch dunkler, und er sagte mit Nachdruck: »Wirklich? Wann?«
    »Vor einem Monat.«
    Ryger wandte sich an Talliaferro: »Und

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