Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
du?«
    Talliaferro blinzelte gelassen und nickte.
    Ryger sagte. »Er ist verrückt geworden. Er behauptet, er habe eine brauchbare Methode gefunden, Masse durch den Raum zu übertragen. – Hat er das euch beiden auch mitgeteilt? – Da haben wir's also. Er war immer ein bißchen überspannt. Jetzt ist er übergeschnappt.«
    Er rieb sich heftig die Nase, und Talliaferro dachte an den Tag, an dem Villiers sie eingeschlagen hatte.
    Zehn Jahre lang hatte Villiers sie wie der undeutliche Schatten einer Schuld verfolgt, mit der sie eigentlich nichts zu tun hatten. Sie hatten sich zusammen auf die Promotion vorbereitet, vier ausgewählte und hingebungsvolle Männer, die für einen Beruf ausgebildet wurden, der in diesem Zeitalter interplanetarischen Reisens neue Höhepunkte erreicht hatte.
    Auf anderen Welten, die vom Vakuum umgeben waren, wo keine Luft die Sicht verdarb, wurden Observatorien eröffnet.
    Es gab das Mondobservatorium, von dem aus die Erde und die inneren Planeten beobachtet werden konnten. Eine Welt des Schweigens, in deren Himmel der heimische Planet hing.
    Das Merkurobservatorium, der Sonne am nächsten, saß auf dem Nordpol des Merkur, wo sich die Grenzlinie zwischen Tag- und Nachtseite so gut wie gar nicht bewegte. Und die Sonne saß am Horizont fest und konnte auf alle kleinsten Einzelheiten hin beobachtet werden.
    Das Observatorium auf Ceres war das neueste, das modernste, hatte eine Reichweite vom Jupiter bis zu den entferntesten Milchstraßensystemen hinaus.
    Es gab natürlich auch Nachteile. Das interplanetarische Reisen war noch schwierig. Es gab nur wenig Urlaub, und so etwas wie ein normales Leben war praktisch unmöglich, aber es war eine glückliche Generation. Das Feld der Wissenschaft wurde jetzt so gut beackert, daß zukünftige Gelehrte nicht mehr viel Arbeit vorfinden würden, bis nicht durch die Erfindung eines interstellaren Antriebs neue Horizonte eröffnet wurden, die so ergiebig wie diese hier waren.
    Jeder dieser glücklichen vier, Talliaferro, Ryger, Kaunas und Villiers würde in der Lage Galileis sein, der als Besitzer des ersten richtigen Fernrohrs dieses Instrument nur auf irgendeine Stelle des Himmels zu richten brauchte, um eine bedeutende Entdeckung zu machen.
    Aber dann war Romero Villiers erkrankt, und es war Gelenkrheumatismus gewesen. Sein Herz war danach schwach und schlapp.
    Er war der Allerbegabteste der vier, der Eifrigste – und er konnte nicht einmal sein Studium abschließen und seinen Doktor machen.
    Noch schlimmer war, daß er die Erde nie verlassen konnte: die Beschleunigung beim Start eines Raumschiffs würde ihn getötet haben.
    Talliaferro war für den Mond vorgemerkt, Ryger für Ceres, Kaunas für den Merkur. Allein Villiers blieb zurück, ein lebenslänglicher Gefangener der Erde.
    Sie hatten versucht, ihm ihr Mitgefühl auszudrücken, doch Villiers hatte es beinahe haßerfüllt zurückgewiesen. Er hatte sie beschimpft und verflucht. Als Ryger die Beherrschung verlor und eine Faust schüttelte, hatte ihn Villiers schreiend angesprungen und Ryger die Nase eingeschlagen.
    Offensichtlich hatte Ryger das noch nicht vergessen, da er sich mit einem Finger vorsichtig die Nase rieb.
    Kaunas wirkte unsicher, und seine Stirn hatte sich in ein Waschbrett von Falten verwandelt. »Wißt ihr, er nimmt am Kongreß teil. Er hat hier im Hotel ein Zimmer, Nummer vierhundertfünf.«
    » Ich werde ihn nicht aufsuchen«, sagte Ryger.
    »Er kommt hierher. Er sagte, er möchte uns besuchen. Ich dachte – er sagte, um neun. Er wird jeden Augenblick hier sein.«
    »In diesem Fall«, sagte Ryger, »werde ich gehen, wenn es euch nichts ausmacht.« Er erhob sich.
    Talliaferro sagte: »Ach, warte doch. Was ist denn dabei, wenn du ihn siehst?«
    »Es hat keinen Sinn. Er ist verrückt.«
    »Und wenn schon. Wir sollten da nicht so kleinlich sein. Hast du vor ihm Angst?«
    »Angst!« Ryger warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
    »Dann eben nervös. Was gibt es denn für einen Grund, nervös zu sein?«
    »Ich bin nicht nervös«, sagte Ryger.
    »Und wie nervös du bist. Wir haben alle ein Gefühl der Schuld wegen ihm, und das ohne Grund. Was auch passiert ist, es war nicht unsere Schuld.« Er sprach aber, als wolle er sich verteidigen, und es war ihm auch bewußt.
    Und als in diesem Augenblick die Türglocke ertönte, fuhren alle drei zusammen, drehten sich um und starrten unruhig auf die Schranke, die sich noch zwischen ihnen und Villiers befand.
     
    Die Tür ging auf, und Romero

Weitere Kostenlose Bücher