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Die Verschwender vom Mars

Die Verschwender vom Mars

Titel: Die Verschwender vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Villiers spazierte herein. Die anderen erhoben sich unbeholfen, um ihn zu begrüßen, blieben dann verlegen stehen, und nicht eine Hand wurde ausgestreckt.
    Er starrte sie spöttisch an, bis sie die Fassung verloren.
    Er hat sich verändert, dachte Talliaferro.
    Allerdings. Er war in fast jeder Hinsicht zusammengeschrumpft. Ein gekrümmter Rücken ließ ihn noch kleiner aussehen. Unter sich lichtendem Haar glänzte die Kopfhaut, die Haut auf seinen Handrücken zeigte ein Geringel bläulicher Adern. Er sah schlecht aus. Es war anscheinend nichts mehr zu erkennen, was die Erinnerung an die Vergangenheit wieder wachrief, von seiner Angewohnheit abgesehen, die Augen mit einer Hand abzuschirmen, wenn er angestrengt schaute. Und wenn er sprach, so war da noch die gleichmäßige, beherrschte Baritonstimme.
    Er sagte: »Meine Freunde! Meine sich im Raum tummelnden Freunde! Wir haben uns aus den Augen verloren.«
    Talliaferro sagte: »Hallo, Villiers.«
    Villiers musterte ihn. »Dir geht's gut?«
    »Es geht.«
    »Und ihr beiden?«
    Kaunas schaffte es, leicht zu lächeln und murmelte etwas. Ryger platzte heraus: »Gut, Villiers. Was gibt's?«
    »Der zornige Ryger«, sagte Villiers. »Was macht Ceres?«
    »Der ging's gut, als ich abflog. Was macht die Erde?«
    »Da kannst du selbst nachsehen.«
    Er fuhr fort: »Ich hoffe, der Grund, warum ihr an dem Kongreß teilnehmt, ist der, daß ihr meinen Vortrag übermorgen hören wollt.«
    »Deinen Vortrag? Was für einen Vortrag?« fragte Talliaferro.
    »Ich habe euch alles darüber geschrieben. Mein Verfahren der Massenübertragung.«
    Ryger verzog die Mundwinkel zu einem Lächeln. »Ja, das hast du. Du hast zwar nichts von einem Vortrag erwähnt, und ich erinnere mich auch nicht daran, daß du als einer der Redner aufgeführt bist. Mir wäre das sicher aufgefallen.«
    »Du hast recht. Ich bin nicht aufgeführt. Ich habe auch keinen Abriß davon zur Veröffentlichung vorbereitet.«
    Villiers war rot geworden, und Talliaferro sagte beschwichtigend: »Immer mit der Ruhe. Du siehst nicht gut aus.«
    Villiers wirbelte mit verzerrten Lippen herum. »Mein Herz schafft's schon, besten Dank.«
    Kaunas sagte: »Hör mal, Villiers, wenn du nicht aufgeführt bist, und kein Abriß ...«
    »Hör du mal lieber zu. Ich habe zehn Jahre lang gewartet. Ihr habt eure Stellen im Raum, und ich muß auf der Erde Unterricht geben, aber ich bin besser als jeder einzelne von euch oder ihr alle zusammengenommen.«
    »Zugegeben ...«, fing Talliaferro an.
    »Und deine herablassende Art kannst du dir auch sparen. Mandel war Zeuge. Ich hoffe, ihr habt von Mandel schon gehört. Nun, er ist Vorsitzender der astronautischen Gruppe hier bei dem Kongreß, und ich habe ihm die Massenübertragung vorgeführt. Die Anlage war primitiv und brannte nach einmaligem Gebrauch durch, aber ... Hört ihr überhaupt zu?«
    »Wir hören zu«, sagte Ryger kühl, »wenn das überhaupt wichtig ist.«
    »Er wird mich auf meine Weise darüber reden lassen. Darauf könnt ihr Gift nehmen. Keine Vorankündigung. Keine Anzeige. Ich werde es wie eine Bombe loslassen. Wenn ich ihnen die grundlegenden Gleichungen vorlege, um die es dabei geht, dann wird der Kongreß platzen. Sie werden zu ihren heimatlichen Plätzen auseinanderstieben, um meine Angaben zu überprüfen und Anlagen zu bauen. Und sie werden merken, es geht. Ich habe in meinem Labor eine lebendige Maus an einer Stelle verschwinden und an einer anderen wieder auftauchen lassen. Mandel war Zeuge.«
    Er blickte sie an, stierte erst in ein Gesicht, dann in ein anderes. Er sagte: »Ihr glaubt mir nicht, was?«
    Ryger sagte: »Wenn du keine Vorankündigung willst, warum erzählst du es uns dann?«
    »Mit euch ist das etwas anderes. Ihr seid meine Freunde, meine Studienfreunde. Ihr seid in den Raum hinaus und habt mich zurückgelassen.«
    »Das war doch nicht Absicht«, widersprach Kaunas mit leiser, hoher Stimme.
    Villiers ging nicht darauf ein. Er sagte: »Ich möchte also, daß ihr es jetzt wißt. Was mit einer Maus geht, wird auch mit einem Menschen gehen. Wenn etwas in einem Labor drei Meter weit bewegt werden kann, so wird es im Raum eine Million Kilometer weit bewegt werden können. Ich werde auf dem Mond und auf dem Merkur und auf Ceres sein und überall, wo ich hinwill. Ich werde es mit jedem von euch aufnehmen, und noch mehr. Beim Unterrichtgeben und Nachdenken habe ich mehr für die Astronomie getan, als ihr alle mit euren Observatorien und Fernrohren und Kameras und

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