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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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unter der Last. »Ich betrachte mich lieber als Mann, der Schulden in Vermögen verwandelt.«
    Max schnaubte. »So kann man es auch ausdrücken.«Er blickte Tavi schief an. »Wie viel war drin?«
    »Ungefähr so viel, wie ich in einem Jahr an Sold bekomme.«
    Max schob die Lippen vor. »Ein ziemlicher Glücksfall. Hast du schon Pläne, was du mit dem Rest anstellst?«
    Tavi hievte den letzten Sack auf den Wagen. Er spürte ein Stechen im Bein, aber der Schmerz war nicht stark. »Ich leihe dir nichts davon, Max.«
    Max seufzte. »Bah. War das alles?«
    Tavi schlug die Klappe des Wagens zu. »Das sollte reichen.«
    »Wir haben genug, damit die Legion einen Monat lang essen kann.«
    Tavi schnaubte: »Das reicht gerade für die Pferde einer einzigen Ala . Für eine Woche.«
    Max pfiff leise. »Ich habe noch nie beim Nachschub gearbeitet«, sagte er.
    »Den Eindruck habe ich auch.«
    Nun schnaubte Max. »Wie viel ist von dem Geld noch übrig?«
    Tavi griff in eine Tasche und holte einen seidenen Geldbeutel hervor, den er Max zuwarf. Der fing ihn auf und schüttelte ihn. »Nicht viel«, sagte Tavi trocken. »In der Legion sind nicht viele Antillus-Kronen in Umlauf, deshalb habe ich immer nur einige auf einmal ausgegeben.«
    Er ging durch die Dunkelheit zurück zur großen Scheune des Wehrhofes und tauschte einen Händedruck mit einem freundlichen Wehrhöfer, der sich bereit erklärt hatte, sein überschüssiges Getreide an die Legion zu verkaufen - vor allem, da Tavi ihm zwanzig Hundertstel mehr bot, als er für gewöhnlich von der Legion erhalten hätte, was allerdings nur dem Geldbeutel der Fürstin Antillus zu verdanken war. Er bezahlte dem Mann den Preis, den sie abgesprochen hatten, und kehrte zum Wagen
zurück. Max hielt den Seidenbeutel in die Höhe, schüttelte ihn noch einmal verzweifelt und warf ihn Tavi wieder zu. Der fing ihn auf.
    Und etwas klickte an seinem Brustpanzer.
    Tavi hob stirnrunzelnd die Hand, und Max erstarrte. »Was gibt’s denn?«
    »Ich glaube, da ist noch etwas drin«, sagte Tavi. »Es ist gegen meine Rüstung geschlagen. Kannst du mir mal leuchten?«
    Max zuckte mit den Schultern und riss ein Stück Stoff von einem verknoteten Sack auf dem Wagen. Er rieb den Stoff ein paar Mal zwischen den Fingern, bis eine kleine Flamme zum Leben erwachte. Offensichtlich unempfindlich gegen die Hitze, hielt er das brennende Sackleinen ein paar Fuß über dem Boden.
    Tavi beugte sich vor, blinzelte und bemerkte im Schein der behelfsmäßigen Kerze ein Glitzern. Er holte einen kleinen Stein hervor, der ungefähr die Größe des kleinsten Fingernagels eines Kindes hatte, und hielt ihn näher ans Licht. Der Stein war zwar nicht mit Facetten versehen, immerhin jedoch durchsichtig wie ein Edelstein, und er hatte eine so brillantrote Farbe, dass er beinahe wirkte, als wäre er nass. Er erinnerte Tavi an einen frischen Blutstropfen.
    »Rubin?«, fragte Max und hielt die Flamme näher.
    »Nein«, meinte Tavi stirnrunzelnd.
    »Rosa?«
    »Nein, Max«, meinte Tavi und betrachtete den Stein nachdenklich. »Dein Hemd brennt«, sagte er beiläufig.
    Max blinzelte und blickte die Flamme böse an, die sich von dem Sackleinen auf sein Hemd ausgebreitet hatte. Er schüttelte verärgert die Hand, und die Flamme erstarb. Tavi roch den Rauch, der von dem Stoff in die Dunkelheit aufstieg.
    »Hast du schon jemals so einen Edelstein gesehen, Max? Vielleicht kann deine Stiefmutter sie wirken?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, antwortete Max. »Das wäre mir neu.«
    »Ich habe das Gefühl, schon mal so einen gesehen zu haben«,
murmelte Tavi. »Aber selbst wenn die Krähen mich holen, ich kann mich nicht mehr erinnern, wo.«
    »Vielleicht ist der ja etwas wert«, sagte Max.
    »Könnte sein«, stimmte Tavi zu. Er legte den scharlachroten Stein in den Seidenbeutel zurück und knotete ihn fest zu. »Auf geht’s.«
    Max stieg auf den Wagen, nahm die Zügel und setzte das Gespann in Gang. Tavi schwang sich neben ihm auf den Bock, und damit begann die langsame Zehn-Meilen-Fahrt zurück zum Lager der Ersten Aleranischen bei Elinarcus.
    Der Marsch vom Ausbildungslager zu der Brücke, die über den riesigen, langsam dahinströmenden Tiber führte, hatte sieben lange und anstrengende Tage gedauert. Foss hatte, nachdem er sein ehrlich verdientes Schmiergeld eingesteckt hatte, Tavi »unter Beobachtung« gestellt, solange sein Bein heilen musste. Der Fürstin Antillus hatte das überhaupt nicht gefallen, aber da sie die Verantwortung in seine

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