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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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verständigen, aber sie wissen auch, wie leicht man sie dabei belauschen kann.«
    »Oder schlimmer noch«, ergänzte Max, »dass die Nachricht unterwegs verändert werden könnte.«
    »Das ist möglich?«, fragte Tavi.
    »Durchaus«, sagte Max. »Ich schaffe das zwar noch nicht. Es ist
zu kompliziert. Mein Vater aber kann es. Und meine Stiefmutter auch.«
    Tavi merkte sich das, denn vielleicht konnte er es in der Zukunft einmal gebrauchen. »Glaubst du, Ceres wird standhalten?«
    Max schwieg einen Augenblick. »Nein. Cereus ist kein Soldat, er wird langsam alt, und er hat keinen männlichen Erben, der ihm im Kampf zur Seite stehen könnte.« Seine Stimme bekam einen düsteren Unterton. »Seine Tochter Veradis hat schon Talent, aber hauptsächlich im Heilen. Und sie ist kalt wie ein Fisch.«
    Tavi musste grinsen. »Hübsch?«
    »Sehr.«
    »Hat dich abblitzen lassen, was?«
    »Ungefähr hundertmal.« Max klang wieder ernst. »Kalarus ist die treibende Kraft. Das denkt sogar mein Vater. Dieser verdrehte kleine Bastard Brencis hat mich getäuscht, was seine Kraft angeht. Cereus kann die nicht schlagen. Und wenn der Erste Fürst ihm entgegenmarschiert, muss er den Rücken Aquitanius zukehren. Er sitzt in der Zwickmühle.«
    Sie schwiegen. Tavi beobachtete die Blitze, die oben durch die Wolken flackerten. »Ich nehme an, ich sollte mich längst dran gewöhnt haben.«
    »Woran?«
    »Daran, mich klein zu fühlen«, antwortete Tavi.
    Max prustete vor Lachen. »Klein. Bei den Krähen, Tavi. Du hast schon Staatsstreiche verhindert, die von den beiden mächtigsten Hohen Fürsten des Reiches angezettelt wurden. Zweimal. Ich kenne niemanden, der weniger klein sein könnte als du.«
    »Glück«, sagte Tavi. »War alles nur Glück.«
    »Zum Teil«, räumte Max ein. »Aber nicht nur. Mann, wenn du eigene Elementare hättest …«
    Max unterbrach sich und schlug die Hand vor den Mund, doch der Stich, den Tavi nur allzu gut kannte, saß wieder einmal tief.
    »Tut mir leid«, sagte Max im nächsten Moment.

    »Ach, vergiss es.«
    »Ja.«
    »Ich wünschte nur, wir könnten etwas tun«, meinte Tavi. » Irgendetwas . Wir sitzen hier draußen am Ende der Welt fest, und das Reich kämpft in der Zwischenzeit um sein Leben.« Er machte eine wegwerfende Geste. »Ja, sicher, diese Legion ist noch nicht kampffähig. Und natürlich kann man niemandem trauen, wenn Soldaten wie Offiziere aus sämtlichen Landesteilen stammen. Aber trotzdem wünschte ich, wir müssten hier nicht herumsitzen und drillen und« - er deutete mit dem Kopf nach hinten - »Lebensmittel einkaufen gehen.«
    »Ich auch«, sagte Max. »Allerdings glaube ich, wir würden den Kampf auch nicht genießen, wenn wir drinsteckten. Diese Legion würde sich nicht lange halten. Der Wachdienst an der Brücke ist öde, doch wenigstens bringt er uns nicht um.«
    Tavi schnaubte und verstummte wieder. Die Elementarlaternen der Stadt Elinarcus und auch jene auf der riesigen Brücke kamen endlich in Sicht. Ein Stück weiter stellten sich ihm plötzlich die Nackenhaare auf.
    Max war nicht gerade ein hochbegabter Wasserwirker, doch besaß er schon ein gewisses Talent, wie Tavi wusste, und er musste das Unbehagen seines Freundes bemerkt haben. Und Tavi spürte, wie Max sich anspannte.
    »Was gibt es denn?«, flüsterte Max.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte Tavi. »Ich glaube, ich habe etwas gehört.«
    »Kann ich mir kaum vorstellen, Aleraner«, sagte eine Stimme, keine Schrittlänge hinter Tavis Kopf. »Steine und Fische hören besser als ihr beiden.«
    Tavi fuhr herum und riss den Dolch aus dem Gürtel. Max reagierte sogar noch schneller, drehte sich aus der Hüfte und setzte mit diesem Schwung zu einem elementarunterstützten Schlag an.
    Rote Blitze tauchten das Land einige Atemzüge lang in Licht,
und Tavi sah Kitai, die ihn angrinste und die Max’ Arm nur um Haaresbreite verfehlte. Sie saß auf den Getreidesäcken, und ihr bleiches Gesicht leuchtete fast unter der Kapuze ihres Mantels. Sie trug die gleichen Lumpen wie beim letzten Mal, als Tavi sie gesehen hatte, allerdings hatte sie die Augenbinde heruntergezogen, und die hing ihr nun locker um den Hals. Glücklicherweise roch sie auch nicht mehr so streng.
    »Blut und Krähen«, zischte Max. Die Pferde tänzelten nervös, der Wagen ruckte, und er musste die Tiere rasch beruhigen. » Botschafterin? «
    »Kitai«, sagte Tavi, der jetzt die eigenartige, instinktive Reaktion verstand. »Was machst du denn hier?«
    »Ich such nach dir«,

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