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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Hände gelegt hatte, konnte sie daran kaum etwas ändern, ohne ihre Feindseligkeit Tavi gegenüber zu offenbaren und damit einen nicht hinzunehmenden Mangel an Unparteilichkeit an den Tag zu legen, wie man ihn von einem Legionsoffizier nicht erwartete.
    Allerdings ließ Foss ihn keineswegs faulenzen. Bardis, der verwundete Ritter, den die Fürstin Antillus gerettet hatte, bedurfte der ununterbrochenen Beobachtung und Pflege. Zweimal hatte Bardis auf dem Marsch einfach aufgehört zu atmen. Foss konnte den jungen Ritter retten, doch eben nur deshalb, weil Tavi den Atemstillstand rechtzeitig bemerkt hatte. Der Ritter hatte unterwegs selten und nur schwach das Bewusstsein wiedererlangt, und er musste wie ein Säugling gefüttert, gewaschen und mit Wasser versorgt werden.
    Als er zum ersten Mal bei Bardis saß, fiel ihm auf, wie jung der Ritter wirkte. Sicherlich sollte ein aleranischer Ritter größer und breiter in Schultern, Brust und Nacken gebaut sein, und er hätte auch mehr Bart und mehr Muskeln vertragen können. Bardis sah
aus wie … ein verwundetes, längst nicht erwachsenes Kind. Und dieser Umstand löste bei dem jungen Kursor einen unerwarteten Beschützerinstinkt aus. Zu seiner eigenen Überraschung übernahm Tavi die Aufgabe, Bardis zu pflegen, ohne Klage und ohne Bedauern.
    Später begriff er, dass Bardis zu jung für einen Ritter war. Tavi war lediglich fünf Jahre älter. Er hatte weit mehr von der Welt gesehen als der Junge, auch von ihren Schrecken, und er hatte in letzter Zeit ordentlich an Größe und Gewicht zugelegt. Umso kleiner und jünger wirkte der verwundete Ritter. Es war eine Frage der Sichtweise.
    Ein wenig verwirrt begriff Tavi, dass er jetzt kein Kind mehr war, das unbewusst erwartete, von Stärkeren und Älteren Hilfe zu erhalten. Jetzt gehörte er zu den Stärkeren und Älteren, und daher fiel es ihm zu, seine Verantwortung entweder anzunehmen oder abzulehnen, anstatt einen Weg zu suchen, wie er sie vermeiden könnte.
    Er wusste nicht, wann diese Veränderung vor sich gegangen war, und obwohl sie in mancherlei Hinsicht geringfügig wirken mochte, reichte sie doch weitaus tiefer, als ihm zunächst bewusst geworden war. Seine Kindheit war für alle Zeiten beendet, nie wieder würde er der kleine Junge sein, der Schutz und Trost beanspruchen durfte. Stattdessen musste er nun für andere da sein.
    Aus diesem Grund sorgte er gern für den armen Bardis und dachte auf diesem Marsch viel nach.
    »Du warst so trübsinnig«, sagte Max und brach das Schweigen, während der Wagen unbeirrt den Weg entlangrumpelte, eine Schneise, die eher durch Gebrauch entstanden war, nicht durch den Einsatz von Elementarkräften. »Auf dem ganzen Marsch hast du fast nur geschwiegen.«
    »Ich habe nachgedacht«, meinte Tavi, »und ich wollte niemanden auf mich aufmerksam machen.«
    »Wie geht’s dem Fisch?«

    »Bardis«, berichtigte Tavi. »Foss sagt, er ist bald wieder auf dem Damm, jetzt, wo wir unser Ziel erreicht haben und er sich besser um ihn kümmern kann.« Er schüttelte den Kopf. »Aber möglicherweise kann er nie wieder gehen. Und vielleicht auch den rechten Arm nicht mehr benutzen. Er hat seinen Körper im Dienst für das Reich geopfert, Max. Nenn ihn nicht Fisch.«
    Plötzlich flackerte rotes Feuer durch die knochentrockenen Sturmwolken über ihnen, und eines der Pferde tänzelte nervös. Tavi sah, wie Max nickte. »Hast ja recht«, stimmte er zu und klang dabei sehr ernst. Kurz darauf fügte er hinzu: »Magnus sagt, Kalarus mache seinen großen Zug. Er habe mindestens vier zusätzliche Legionen aufgestellt. Wenn er Ceres einnimmt, werden seine Truppen Alera Imperia überrollen. Was in meinen Augen keinen großen Sinn ergibt. Placidus’ Legionen werden vor der Stadt stehen und sie in Stücke hauen.«
    »Placidus wird sich nicht rühren«, sagte Tavi.
    »Bei den Krähen, er wird. Ich kenne den Mann. Er will zwar mit dem Rest des Reiches nicht viel zu tun haben, aber er wird sich auch nicht des Hochverrats schuldig machen. Er wird kämpfen.«
    »Nein«, sagte Tavi. »Zumindest nicht, wenn man der letzten - und bislang einzigen - Nachricht glauben darf, die vom Ersten Fürsten durchgekommen ist. Auch wenn darin kein Grund angegeben wird.«
    »Das ist eine Woche her«, wandte Max ein.
    Tavi deutete mit dem Kopf hinauf zum Himmel. »Wo auch immer dieser Sturm herkommt, er verhindert den Einsatz von Ritter Aeris als Boten. Der Erste Fürst und die Hohen Fürsten könnten sich zwar durch die Flüsse

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