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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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schon.«
    Tavi salutierte erneut, dann ritt er zurück zu seinen Soldaten. Max kam ihm entgegen und warf ihm eine Wasserflasche zu.

    Er fing sie auf und nickte Max dankbar zu. »Und?«, fragte er und trank mit ordentlichem Zug.
    »Also besser können wir es nicht antreffen. Wir haben sie in offenem Gelände erwischt und von zwei Seiten plattgemacht«, berichtete Max. »Dreiundfünfzig tote Canim. Zwei tote Aleraner, drei Verwundete, alle von ihnen Fische. Wir haben zwei Pferde verloren.«
    Tavi nickte. »Überlass die Reservepferde dem Wehrhofvolk. Sie werden schneller vorankommen, wenn sie die Kinder auf Pferde setzen können. Frag, ob sie auf ihrem Wagen Platz für unsere Verwundeten haben. Wende dich an einen alten Mann namens Vernick.«
    Max verzog das Gesicht. »Ja, Hauptmann. Darf ich mir die Frage erlauben, wie es jetzt weitergeht?«
    »Zunächst einmal ziehen wir weiter durch das Tal. Wir erledigen so viele Canim wie möglich und helfen den Flüchtlingen, bis wir die Hauptarmee entdecken. Die Ala in den Hügeln soll sich wieder sammeln. Sonst stoßen noch irgendwelche Achtergruppen auf Kampfrudel der Canim.«
    Tavi erwischte sich dabei, wie er die beiden reiterlosen Pferde anstarrte und verstummte.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Max. Er holte tief Luft und fragte sehr leise: »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Tavi war nach Schreien zumute oder danach fortzurennen und sich zu verstecken. Oder nach Schlafen. Oder danach, erst zu schreien, davonzurennen und sich zu verstecken, um anschließend zu schlafen. Er war nicht zum Anführer der Legionares ausgebildet worden. Niemals hatte er sich für einen Befehlshaberposten beworben, er hatte ihn nicht einmal angestrebt. Die Tatsachen lagen schlicht und unausweichlich vor ihm, doch was ihn jetzt erwartete, überschaute er noch nicht einmal. Er war daran gewöhnt, Risiken einzugehen, doch hier stand nicht nur sein Leben auf dem Spiel. Junge Männer würden sterben - waren bereits gestorben - und zwar aufgrund seiner Entscheidung.

    Er war verwirrt, fühlte sich verloren und hieß die Verzweiflung und die Hast, zu der sie gezwungen waren, beinahe willkommen, denn so hatte er etwas, auf das er seine Energien richten konnte. Er musste die Befehlsränge neu ordnen. Über die Strategie entscheiden. Sich eingehend mit der Bedrohung befassen. Solange er die Probleme anging, ohne in seinem Tempo nachzulassen, konnte er den Kopf auf den Schultern behalten. Dann musste er nicht über den Schmerz und den Tod nachdenken, den zu verhindern als Hauptmann der Legion seine Pflicht war.
    Er wollte auf keinen Fall bei den jungen Legionares den Eindruck erwecken, es sei nichts geschehen. Doch ihre Zuversicht und ihre Standhaftigkeit waren wichtig für ihre Kampffähigkeit und würden letztlich ihre Chancen zu überleben erhöhen. Also setzte er sich über die Stimme in ihm hinweg, die am liebsten laut geschrien hätte, und richtete seine Aufmerksamkeit auf das dringlichste Problem.
    »Mir geht es gut«, sagte er fest zu Max. »Ich möchte es nicht übertreiben. Wenn wir zu weit ins Tal ziehen und die Pferde müde werden, können uns die Canim einholen, ehe wir Elinarcus erreichen. Trotzdem müssen wir für die Wehrhöfer tun, was wir können.«
    Max nickte. »Da stimme ich zu.«
    »Max, du musst es mir unbedingt sagen, wenn du den Eindruck hast, dass wir an unsere Grenzen stoßen«, sagte Tavi leise. »Und verschwende bitte keine Kraft mit Wirken, solange es nicht tatsächlich notwendig ist. Du bist mein großer Trumpf, wenn es drauf ankommt. Und außerdem bist du der Einzige, der so etwas wie ein Heiler ist.«
    »Habe verstanden«, antwortete Max genauso leise. Er lächelte Tavi schief an. »Ich habe altgediente Offiziere gesehen, die sich nicht so gut im Kampf geschlagen haben wie du. Du hast wirklich Talent.«
    Tavi schnitt eine Grimasse. »Sag das den beiden, die es nicht nach Hause schaffen.«

    »Wir sind in der Legion«, gab Max zurück. »Wir werden noch weitere Leute verloren haben, ehe der Tag zu Ende ist. Sie wussten, welches Risiko sie eingehen, als sie sich freiwillig gemeldet haben.«
    »Sie haben sich freiwillig gemeldet, um anständig ausgebildet und von erfahrenen Offizieren geführt zu werden«, entgegnete Tavi. »Nicht hierfür.«
    »So geht es eben im Leben. Daran trifft niemanden die Schuld. Nicht einmal dich.«
    Tavi blickte Max an und nickte widerstrebend. Er wendete sein Pferd und schaute hinunter ins Tal, wo weitere Bewohner von Wehrhöfen auf der Flucht

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