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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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genug, um die Inschrift im Stahl zu lesen. Immortalis . Sie gehörten zu Kalarus’ Unsterblichen.
    »Rook, Herrin«, sagte der eine, offensichtlich der Anführer. »Ich freue mich, dich wiederzusehen. Mir war nicht mitgeteilt worden, dass du kommst.«
    »Zenturio Orus«, erwiderte Rook höflich und gleichzeitig abweisend. »Ich bin sicher, Seine Gnaden fühlt sich nicht verpflichtet, dich über das Kommen und Gehen seines persönlichen Gefolges in Kenntnis zu setzen.«
    »Gewiss nicht, Herrin«, erwiderte der junge Zenturio. »Ich muss allerdings gestehen, dass es mich überrascht, dich hier eintreten zu sehen, und nicht mit einer Windkutsche oben auf dem Turm.«
    »Ich wurde von Seiner Gnaden und seinen Hauptleuten vorausgeschickt«, gab Rook zurück, »um in der Zitadelle die Vorbereitungen für das Fest zu treffen.«
    Orus’ Augen glänzten ebenso wie die der anderen Unsterblichen. Amara sah nicht viel eigenes Denkvermögen in diesen Augen. »Seine Gnaden haben sich siegreich im Feld geschlagen?«
    Rook warf ihm einen kühlen Blick zu. »Hast du daran gezweifelt?«
    Orus nahm Haltung an. »Nein, Herrin.«
    »Sehr gut«, meinte Rook. »Wer hat Dienst als Wachtribun?«
    »Seine Exzellenz der Graf Eraegus, Herrin«, antwortete Orus. »Soll ich dir einen Boten vorausschicken?«
    »Nicht nötig«, erwiderte Rook und ging an ihm vorbei. »Ich weiß, wo sein Amtszimmer ist.«
    »Ja, Rook, Herrin. Doch laut Vorschrift dürfen keine bewaffneten Gefolgsleute die Zitadelle betreten.« Er deutete auf Aldrick
und Bernard und blickte Rook entschuldigend an. »Ich fürchte, ich muss sie bitten, ihre Waffen hierzulassen.«
    »Auf keinen Fall«, entgegnete Rook. »Seine Gnaden haben befohlen, diese Sklaven unter besonderen Schutz zu stellen, bis er sie für andere freigibt.«
    Orus runzelte die Stirn. »Ich verstehe. Dann werde ich dir gern zwei meiner Wachen für diese Aufgabe zur Verfügung stellen.«
    Amara musste sich alle Mühe geben, um weiterhin die Benommene zu spielen. Das war schwierig, da sie sicher war, dass Aldrick gerade seine Füße in die richtige Position brachte und sich darauf vorbereitete, seinen Stahl zu ziehen.
    »Sind sie Eunuchen?«, fragte Rook trocken.
    Orus blinzelte. »Nein, Herrin.«
    »Dann sind sie, fürchte ich, kaum geeignet, Zenturio.« Rook betonte seinen Titel leicht, so dass kein Zweifel blieb, wer von ihnen den höheren Rang einnahm. »Ich werde das mit Graf Eraegus klären, doch zunächst einmal werde ich meine Befehle ausführen. Hier sind deine: Bleibe auf deinem Posten.«
    Der junge Zenturio wirkte durchaus erleichtert. Er salutierte zackig und trat auf seinen Posten zurück.
    »Du«, fuhr sie Aldrick an, »hier lang.«
    Die Wachen traten zur Seite, als Amaras Gruppe ruhig durch das Vordertor der Zitadelle ging.
    »Rasch«, sagte Rook leise, nachdem sie die Wachen und den kleinen Hof auf der anderen Seite hinter sich gebracht hatten. »Bis wir in den oberen Stockwerken angelangt sind, könnte mich jemand sehen und unbequeme Fragen stellen.«
    »Hat das nicht gerade jemand?«, murmelte Bernard.
    »Ich meine jemanden mit Verstand«, ergänzte Rook. »Kalarus hat die Unsterblichen vollständig unter Kontrolle, doch die Ringe haben ihre Fähigkeit eingeschränkt, selbstständig zu entscheiden, anstatt Befehle auszuführen. Die Unsterblichen stellen nur Fragen, wenn sie den Befehl dazu bekommen, doch bei der Dienerschaft und den Offizieren sieht das ganz anders aus. Und
denen müssen wir aus dem Weg gehen.« Sie beschleunigte den Schritt und führte sie durch einen Seitengang zu einer breiten Wendeltreppe, die sich nach oben ins Herz des Turms schraubte.
    Amara zählte einhundertundachtzehn Stufen, ehe sie Schritte vor sich hörten und ein übergewichtiger, blasser Mann in einer überladen verzierten und mit Weinflecken besudelten Uniform vor ihnen auf der Treppe erschien. Seine Hängebacken waren mit Narben übersät, sein dickes Haar ungekämmt, und zudem hatte er sich nicht rasiert. Er blieb abrupt stehen und betrachtete sie misstrauisch.
    »Rook?«, sagte er.
    Amara bemerkte, wie sich Rook im Rücken anspannte, doch ansonsten verriet sie ihre Nervosität durch nichts. Sie neigte den Kopf und murmelte: »Eraegus, Herr. Guten Morgen.«
    Eraegus grummelte irgendetwas, begutachtete die anderen Frauen und grinste lüstern. »Bringst du uns neues Spielzeug?«
    »Ja«, antwortete Rook.
    »Hübsches Häufchen«, sagte Eraegus. »Wann bist du angekommen?«
    »Gestern Abend.«
    »Habe dich gar

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